Kurzkritik auf Viceversa

Rezension zu "Es tanzt der Stein"

von Jolanda Fäh

Brigitte Fuchs schöpft ihre Poesie aus dem Sachbuch des Lebens. Die Tage schlagen die Beine übereinander, eine Vogelfeder sucht sich einen Platz im Tagebuch und die Steine – als wiederkehrendes Element – erklären im Fallen, Tanzen, Versinken die Zeit: In Brigitte Fuchs’ Gedichtband Es tanzt der Stein werden die Dinge zu Wesen, die uns etwas mitteilen wollen. Dann aber wieder schaut der Fisch durchs Glas, der Spiegel gibt unzureichende Erklärungen ab – und wir wissen wieder soviel wie zuvor. Nahe liegen Tanz und Taumel beieinander.

Reling

Wo kommen diese Gewissheiten
her es geschieht mir zuweilen
dass ich glaube und weiss

Vier Wände scheinen eine Welt
zu stützen dabei schmilzt
verharschter Schnee zweifellos
wie jede Liebe dahin

Berge setzen sich auf den leicht
schwankenden Boden sind mir
Handlauf und Reling zur See

Die im Aargau lebende, ursprünglich aus dem Rheintal stammende Brigitte Fuchs macht keine langen Umschweife. Aus ihren Texten vernehmen wir sowohl Trauer als auch Freude, wir sehen ein Schulterzucken und geniessen hier und dort leichten Sarkasmus. Ein Vergnügen, das bestimmt keinen Überdruss nach sich zieht.