Fotos Brigitte Fuchs: Schloss Heidegg
Denn Gärten sind, – von Königen gebaut,
die eine kleine Zeit sich drin vergnügten
mit jungen Frauen, welche Blumen fügten
zu ihres Lachens wunderlichem Laut.
Sie hielten diese müden Parke wach;
sie flüsterten wie Lüfte in den Büschen,
sie leuchteten in Pelzen und in Plüschen,
und ihrer Morgenkleider Seidenrüschen
erklangen auf dem Kiesweg wie ein Bach.
Fotos Brigitte Fuchs: Schloss Heidegg
Jetzt gehen ihnen alle Gärten nach –
und fügen still und ohne Augenmerk
sich in des fremden Frühlings helle Gammen
und brennen langsam mit des Herbstes Flammen
auf ihrer Äste grossem Rost zusammen,
der kunstvoll wie aus tausend Monogrammen
geschmiedet scheint zu schwarzem Gitterwerk.
Fotos Brigitte Fuchs: Schloss Heidegg
Und durch die Gärten blendet der Palast
(wie blasser Himmel mit verwischtem Lichte),
in seiner Säle welke Bilderlast
versunken wie in innere Gesichte,
fremd jedem Feste, willig zum Verzichte
und schweigsam und geduldig wie ein Gast.
Rainer Maria Rilke (1875-1926) Lyriker deutscher Sprache, Schriftsteller und Übersetzer
Aus dem Stunden-Buch
kann man heute noch in seinen sälen die WELKE BILDERLAST
besichtigen – und genußvoll speisen wäre wunderbar…
lass dirs gut gehn
rosadora
Es gibt da kulturelle Veranstaltungen im Schloss. Lesungen zum Beispiel in wunderbaren Zimmern samt welker Bilderlast. :–)
Und in einem alten Pförtnerhäuschen dürfen gelegentlich Autorinnen oder Autoren für eine gewisse Zeit wohnen und schreiben.
Danke, Rosadora. Hab’s auch gut bei dir in Kassel!
Rilkes lyrische Blumen fein bebildert!
Herzliche Morgengrüße vom Lu
Danke, Lu.
Die Zeilen sind wunderbar zeitlos.
Lieben Morgengruss zurück.
wie schön. rilke und der palast. bei rilke denke ich an duino. wo er wandelte und aufs meer blickte.
liebe grüße
ingrid
Stimmt, die Duineser Elegien, die im Schloss Duino bei Triest entstanden.
Dir ebenfalls liebe Sonntagsgrüsse, Ingrid.
Dort kann man sicher herrlich lustwandeln und genießen.
Hab einen genussvollen Sonntag.
Liebe Grüße!
Das kann man, Mona Lisa. Vor allem der gepflegte Garten ist traumhaft.
Morgen zeige ich eine kleine tierische Begegnung, die ich beim letzten Besuch fotografisch festhielt.
Sei auch lieb gegrüsst!
heidegg und rilke – eine bild- und zeilenmariage!
ich glaube dort hätte sich rilke bestimmt wohlgefühlt.
offenbar wurden gerade die reben bestellt, als du vor ort warst.
auch das hätte rilke gefallen 🙂
einen stimmigen sonntag dir und glg. durch den regen.
So ist es, Merlin. Der Ort hätte Rilke sicher auch gefallen. Auch in Raron, das gewisse Ähnlichkeiten aufweist und wo er begraben liegt, fühlte er sich ja bestens aufgehoben.
Ja, in den Rebbergen unter dem Schloss waren sie kürzlich emsig am Arbeiten.
Lieben Dank und auch dir einen erfreulichen Tag!
Wie gut, daß am Ende alles vorbeigeht, auch Pomp und Macht, und der Palast steht „schweigsam und geduldig wie ein Gast“, und alle Menschen können seinen kostbaren Garten genießen.
Danke für den Augenschmaus und liebe Grüße von
Eva
Ja, die Schlusszeilen gefallen mir auch besonders gut.
Gern geschehen, Eva, und lieben Gruss zu dir.
Den Rilke erkennt man sehr schnell
Wenn er spricht von jungen Frauen und später von welken Bildern in blassen Schlössern.
Sonntagsgrüsse zu dir
Gerhard
Er hatte eine unverkennbare Art zu schreiben, das meine ich auch.
Liebe Retourgrüsse.
Prachtvoll
liebe Frau Quer,
sind diese Gärten und Pärke!
Ein Privileg, wer als Gärtner einen solchen Arbeitsplatz hat 🙂
Einen herzlichen Gruss in den Sonntag, der nicht unbedingt zum längeren ‚Lustwandeln‘ und Unterwegssein einlädt
Hausfrau Hanna
Dort als Gärtner beschäftigt zu sein, stelle ich mir auch schön und attraktiv vor, liebe Hausfrau Hanna.
Einen lieben Retourgruss zu Ihnen.
Ja, der Tag lädt eher zum Entspannen und Lesen ein.
Oder zu einer Einladung mit Kaffee und Kuchen…
Ein Palast verblasst, ein Garten bleibt,
Wenn auch alt, so wird er jedes Jahr neu
geboren und kann über Jahrhunderte mit
Lebendigkeit punkten. Und beglückt so die
Fotogräfin und uns.
Feine Sonntagsgrüße
Petra
Ganz genau so ist es, Petra: Diese Freuden halten Jahrhunderte lang.
Dir ein Dankeschön und herzliche Grüsse.
Wandeln werde ich im ungerüschten Nachtkleide morgen früh, so es denn nicht regnet…
Schöne Zeilen, schöne Bilder dazu!
Gruß von Sonja
Regen ist hier noch fern, aber kühl ist es morgens im Nachthemd, so um die 13 Grad.
Danke, Sonja, und Grüsse zurück.
Wohl dem, der sich in diesen Sommermonaten in solchen Gärten tummeln kann. Ein Hauch vom Paradies, findest du nicht?
Liebe Grüße dir,
Anna-Lena
Ja, so geht es mir auch, Anna-Lena.
Etwas Paradiesisches haftet solchen Gärten an – unbedingt!
Lieben Retourgruss.