Allerseelen

Fotos Brigitte Fuchs

 

Der schnellste Reiter ist der Tod,
Er überreitet das Morgenrot,
Des Wetters rasches Blitzen;
Sein Ross ist fahl und ungeschirrt,
Die Senne schwirrt, der Pfeil erklirrt,
Und muss im Herze sitzen.

Durch Stadt und Dorf, über Berg und Tal,
Im Morgenrot, im Abendstrahl
Geht’s fort in wildem Jagen;
Und wo er floh mit Ungestüm,
Da schallen die Glocken hinter ihm,
Und Grabeslieder klagen.

(…)

 

Emanuel Geibel (1815-1884) deutscher Lyriker und Dramatiker
Erste beiden Strophen aus seinem fünfstrophigen Gedicht „Der schnellste Reiter ist der Tod“

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Bilder, Gedichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

24 Antworten auf Allerseelen

  1. waldviertelleben sagt:

    unverhofft kommt oft.
    alles liebe in deinen montag
    ingrid

  2. Quer sagt:

    Ja, das müssen wir immer wieder drastisch zur Kenntnis nehmen.
    Auch im eigenen Umfeld. Da wird morgen ein lieber Verwandter zu Grabe getragen.
    Leben und Tod sind sich so erschreckend nah.
    Alles Liebe auch dir und herzlichen Gruss.

  3. merlin sagt:

    dem ist so.
    dieser tag verbindet uns mit menschen, die gegangen sind.wenn wir an sie denken, leben sie weiter.
    glg. in diesen speziellen tag.

  4. Quer sagt:

    Ja, das soll so sein.
    Einen lieben und melancholischen Grusss zu dir, Merlin.

  5. Wolfgang+Nießen sagt:

    Liebe Brigitte,
    ein sehr ausdrucksstarkes Gedicht, und leider auch sehr aktuell. Andererseits ist der Tod doch immer da, auch in guten Zeiten; wir achten vielleicht nicht ganz so auf seine Anwesenheit.
    Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche und pass auf Dich auf, bleib gesund.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  6. Quer sagt:

    Vielen Dank, Wolfgang.
    Du hast ja so recht mit deiner Einschätzung.
    Der Tod ist immer unter uns und schlägt meist unvermittelt zu in seiner ganzen Radikalität.
    Bleib auch du gesund und sei lieb gegrüsst!

  7. Eva sagt:

    Im Herbst tun sich mehr Bilder und Eindrücke zusammen als sonst, um uns an die Vergänglichkeit allen Lebens zu erinnern. Hier holt der Wind gerade die letzten Blätter von den Bäumen.

    Liebe Grüße von
    Eva

  8. Quer sagt:

    So ist es, liebe Eva.
    Aber hier hat der Wind noch die meiste Arbeit vor sich. Die Bäume sind noch voller Laub…

    Ebenfalls liebe Grüsse zu dir.

  9. mona lisa sagt:

    Die Allgegenwärtigkeit des Todes wird m.E. sehr feinfühlig in „Ente, Tod und Tulpen“ dargestellt.
    Gerade der November mit seinen Gedenktagen macht uns die Nachbarschaft von Leben und Tod deutlich, wenn wir es wahrnehmen wollen 😉
    Liebe Grüße

  10. Quer sagt:

    Ich finde auch, der November ist prädestiniert für dieses Memento mori.
    Danke, Mona Lisa, und lieben Gruss.

  11. Finbar sagt:

    Oft kommt der Tod auch ganz langsam,
    auf leisen Sohlen, unverhohlen …
    Herzliche Grüße vom Lu

  12. Quer sagt:

    Ja, genau, er hat seine eigenen Strategien.
    Herzliche Retourgrüsse.

  13. Gerhard sagt:

    Schallende Glocken sind der Horror! Das ist schlimmer als alles andere.
    Schönen Montag!
    Gerhard

  14. Quer sagt:

    Na ja, Gerhard, das ist Ansichtssache. :–)
    Einen schönen Montag auch dir. Hier ist es sonnig und mild.

  15. Britta sagt:

    memento mori. Alles ist vergänglich. Nutzen wir die Zeit, die uns bleibt, freuen uns mit unseren Liebsten und erinnern uns mit einem warmen Herz, an die die wir gehen lassen mussten.
    heitere Grüsse Britta

  16. sylvia sagt:

    huuuuh! trotzdem spaziere ich noch immer gern
    über friedhöfe. auch im November. und schallende glocken
    find ich schön…
    lieber gruß
    Sylvia

  17. Quer sagt:

    Da sind wir uns ja einig, Sylvia.
    Stille und Glockenklänge sind schön.
    Ebenfalls lieben Gruss.

  18. PepeB sagt:

    Der Schnitter, nicht umsonst wird uns im Herbst seine Anwesenheit besonders deutlich. In Mexiko feiern die Menschen den „Tag der Toten“, ungemein bunt, voller Lebensfreude, mit zuckersüßen Leckereien und Feiern und Essen am Grab der verstorbenen Verwandten – diese ganz andere Herangehensweis versöhnt mich etwas.
    Liebe Grüße und mein herzliches Beileid
    Petra

  19. Quer sagt:

    Ja, die Verabschiedung und Ehrung der Toten ist sehr unterschiedlich.
    Vielleicht ist das mexikanische Ritual nicht die schlechteste Art, der Toten zu gedenken.
    Herzlichen Dank, Petra.
    Und liebe Grüsse in den fast sommermilden Abend.

  20. Roswitha sagt:

    mir fiel gerade wieder das buch von simone de beauvoir ein: alle menschen sind sterblich. nach dieser lektüre hatte ich erstmals begriffen, das tod auch teil unseres daseins ist, ein übergang, wie die geburt. wir tun gut daran dies immer mal zu bedenken.
    herzliche grüße, roswitha

  21. Quer sagt:

    Ja, das leuchtet ein.
    Hab Dank, Roswitha, und sei lieb gegrüsst!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert