
Fotos Brigitte Fuchs: Schloss Heidegg
Eingeschlafen auf der Lauer
Oben ist der alte Ritter;
Drüben gehen Regenschauer,
Und der Wald rauscht durch das Gitter.
Eingewachsen Bart und Haare,
Und versteinert Brust und Krause,
Sitzt er viele hundert Jahre
Oben in der stillen Klause.
Draussen ist es still und friedlich,
Alle sind in’s Tal gezogen,
Waldesvögel einsam singen
In den leeren Fensterbogen.
Eine Hochzeit fährt da unten
Auf dem Rhein im Sonnenscheine,
Musikanten spielen munter,
Und die schöne Braut, die weinet.
Joseph von Eichendorff (1788-1857) deutscher Dichter
Fotos Brigitte Fuchs: Schloss Heidegg
burgen und schlösser haben eine magische anziehung. schön anzusehen.
lieben morgengruß
ingrid
Das sehe ich auch so. Da ist so viel Leben und Geschichte spürbar.
Ebenfalls lieben Morgengruss.
eine schöne bildcollage!
warum die braut in den eichendorff’schen zeilen ‚weinet‘,
entzieht sich meiner kenntnis 😉
zwangsheirat oder evtl. vor rührung?
glg. und einen frohen tag dir.
Das hat mich auch zum Nachdenken gebracht.
Vielleicht waren es auch die vielen Emotionen beim Auszug aus dem Elternhaus, der Neubeginn in einer noch fremden Lebensburg…
Hab auch einen erfreulichen Tag, Merlin!
Der Märchenprinz ist wohl vergreist
das rosa Himmelbett verwaist.
Die Sonne scheint
die Braut sie weint
denn ihr Herz erkennt mit Beben
Märchen sind nichts fürs richtige Leben.
Und die fröhliche Festmelodie
verschwimmt in stiller Melancholie.
Melodramatische Grüsse in den Morgen 😉.
Was für ein schönes Pendant zum Eichendorff-Gedicht, Valentina! Danke!
Und wie recht du hast: Das wahre Leben ist kein Märchen! :–)
Melancholisch gefärbt sind jetzt auch meine Retourgrüsse zu dir.
Alter Ritter,
schöne, aber weinende Braut –
welcher Tagesbeginn 😉
Die feinen Burgansichten lassen darüber hinwegsehen.
Liebe Grüße
Burgen, Ritter und Bräute sind halt in diesem Umfeld angesiedelt.
Oder waren es zumindest in uralter Zeit. :–)
Sei auch lieb gegrüsst!
Vielleicht trauert die arme Braut, weil die Ritter nicht mehr so ritterlich sind wie früher … habe aber irgendwo gelesen, daß sie auch in fernen Zeiten schon dem Ziel der hohen Minne nicht so recht gerecht wurden … 🙂
Liebe Grüße von
Eva
Gut möglich, Eva. Man weiss nichts Genaues. :–)
Herzlichen Gruss.
Hoffentlich weint sie vor Glück!
Glückliche Tage!
Gerhard
Ja, das hoffe ich auch. Glückstränen sind wunderbar!
Dir ein Dankeschön und ebenfalls glückliche Tage!
Musik,
liebe Frau Quer,
kann bekanntlich tiefe Gefühle hervorbringen. Vielleicht klang in der schönen Braut etwas an, das unwiderruflich zu Ende war…
Eichendorff lässt es offen.
Mit lieben Grüssen in den Donnerstag
Hausfrau Hanna
So stelle ich es mir auch gerne vor, liebe Hausfrau Hanna.
Und auch wir wollen es offen lassen!
Herzliche Donnerstagsgrüsse zu Ihnen in die Stadt.
Wie viele Dramen der Ritter oben auf der Burg wohl schon hat vorbeiziehen sehen. Vielleicht ist er deshalb so erstarrt, und selbst das Weinen der Braut ficht ihn nicht mehr an …
Ach je, meint
Petra
Aber einen schönen Ort hat er als Einsiedelei auserkoren!
Tja, das kann natürlich sein, zumal er schon „viele hundert Jahre“ alt ist.
Ein breites Lächeln zu dir, Petra.
Burgen bergen Geschichten. Spannende, aber auch erschreckende und manchmal sogar traurige….und wie man hier so schön sieht, bieten sie Stoff für neue Geschichten und Gedichte und regen zum Weiterspinnen an. Deine Collage dazu gefällt mir sehr.
heitere Grüsse Britta
Das stimmt. Um die Burgen und Schlösser spinnen sich die seltsamsten Sagen und Geschichten: viel Spielraum für unsere Fantasie.
Sei auch lieb gegrüsst, Britta!
Derweil die Braut im Tale weint
macht Ritter Homeoffice, wie’s scheint…
Genau, der sitzt jetzt im Bureau
und ist des Lebens froh.
(Macht wohl auf Quarantäne
mit arg zerzauster Mähne…)
🙂