Foto Brigitte Fuchs
Fliegen fliegen mal haushoch mal
knapp über den Köpfen der Männer
die erschrocken ihre Gedanken
festhalten und fortschreiten in Sorge
ja dann eben weiter fliegen sich
aufschwingen in die Weite die Tiefe
eine Runde noch wirbeln schwirren
im Blau sich drehen und wenden
Brigitte Fuchs
Aus „Musik von weit her“, Gedichte, edition 8, Zürich 2020
Foto Brigitte Fuchs: Goldfliege
Mir kommen bei deinen Worten eher die Männer (es scheinen alles Männer zu sein) der KI in den Sinn, von denen einige nicht einmal mehr erschrecken bei ihrem Gedankenflug, aber dafür kann die wunderschöne Goldfliege nichts …
Liebe Grüße von Eva
Diese Assoziation bietet sich an, Eva. Obwohl vor ein paar Jahren, als dieser Text entstand, das Thema KI noch nicht präsent war. :–)
Dir einen schönen Sonntag – hier beginnt er nebelgrau – und liebe Grüsse.
alexa die sprachassistentin ist weiblich… 😉
🙂
interessant die beschreibung der männer, die kopflastig daherkommen, während das weibliche abhebt. da begegnen sich erde und luft.
auch kommt mir das wort ‚luftibus‘ in den sinn, das früher noch oft verwendet wurde, für jemand der unbeschwert, unbesorgt, fast etwas naiv unterwegs war.
ich hoffe, der nebel weicht heute noch, sodass ich mich noch im blau drehen kann… 🙂
einen schönen sonntag dir / euch und glg.
Wir kennen hier nur einen „Luftikus“ –
Schreibfehler oder tatsächlich eine Variante?
Ich kenne beides, also muss es eine Variante sein.
Genau solche Gedanken waren es, Merlin, die mich zum Verfassen dieses Poems anregten. Sie passen wunderbar hierher.
Auch die Umschreibung eines „Luftibus“ gefällt mir sehr. (Die heutige Weltlage ist inzwischen so bedrückend, dass man kaum mehr mit dieser Unbeschwertheit und Naivität herumschwirren kann – leider.)
Dir und euch so oder so einen schönen und hoffentlich bald nebelfreien Sonntag!
Herzlichen Gruss.
Man möchte wissen, wieviel Energie solche Flüge kosten. Vermutlich sehr sehr wenig.
Jedenfalls muß eine Biene einige km von Blüte zu Blüte fliegen, um ihren Magen voll zu bekommen.
In Eile,
liebe Grüsse Gerhard
Aus der Sicht der Insekten sieht das nochmals ganz anders aus.
Wie gut, dass die Bienen nicht auf den Kilometerstand schauen müssen.
Und wir – bei unseren Gedankenflügen – erst recht nicht. :–)
Lass dich nicht aufhalten, Gerhard! Lieben Gruss.
Ein Ausflug, ja, also weg vom Alltäglichen: Fliegen. Nicht fest am Boden sein, auch die Personalform abgelegt: das lyrische Ich „verschwindet“ im Infinitiv, hat sich ein gutes Stück ent-individualisiert. Ist frei (?), ungebunden: wirbeln, schwirren, drehen, wenden – das Wissen, dass es sich um ein weibliches Ich handelt, entsteht nur indirekt, weil die Männer erwähnt werden, die da am Boden bleiben und sogar ihre Gedanken (die doch „Gedanken-sind-frei“ frei sind!) festhalten. Angst, dass sie ihnen entkommen? Oder gar: dass sie verführt werden zum leichten – luftigen Spiel, das so gar keine Ordnung, kein System, das so wenig Greif- und Festhalt-bares hat?
Ja, dieses Gedicht ist ein Ausflug: lässt ein Ausgeflogen-Sein aus dem Gewohnten in einem entstehen. Schön! 🙂
Liebe Grüße (von der Bodenstation 😉 )
Andrea
Wie immer sind deine Interpretationen präzise und „fachfraulich“ unterlegt.
Und ich bin sehr angetan davon. :–)
Ich danke dir und sende dir – ebenfalls vom Boden aus – liebe Sonntagsgrüsse.
Ansehen kann ich mir solche Fliegen auf Fotos und auch gern,
ihr brummendes Fliegen ist für mich eher nervig und gedankenzerstörend oder lässt sie erst gar nicht aufkommen … Sorry
Liebe Sonntagsgrüße – kann sogar Sonnenstrahlen mitschicken.
Das geht mir auch so, Mona Lisa.
Sie sind anscheinend auch Krankheitsüberträgerinnen, diese Goldfliegen.
Im Gedicht kommen allerdings keine Fliegen vor, denn auch das erste Wort im Gedicht ist ein Verb, was durch die Grossschreibung am Anfang nicht sofort deutlich wird. ;–)
Danke für die Sonnenstrahlen. Auch hier löst sich der Nebel langsam aber stetig auf.
Sei lieb gegrüsst!
Gute Dichterworte wieder!
Und die Fliege kommt aus einem Düsseldorfer Design Büro?
Oder so.
Sonntagsgrüsse von Sonja
Danke, Sonja.
Ja, die Fliege sieht gestylt aus, leicht unnatürlich. :–)
Lieben Sonntagsruss auch von mir.
Ein tiefsinniges Poem mit leichten Tönen,
las ich gestern hier. Es gefällt mir sehr!
lieben Gruss!
Oh, das freut mich, Valentina.
Hab Dank und sei herzlich gegrüsst!
Mir kommt da das Weltgeschehen in die Gedanken. Ich glaube, nicht nur die Männer quälen sich mit dieser Sorge, was wohl noch auf uns zukommen wird. Wer kann heut noch standhaft bleiben. Da schaut man selbst auf die Fliege, die fliegt ihrer Schläue nach, denn sie hat keine Skrupel sich auf Essen zu setzen, sie wird immer satt – wenn man ihr nicht hinterher jagt …
Und ich denke gerade auch, was nützt einem da das Fliegen, man entkommt den derzeitigen Gedanken auch da nicht …
Das Gedicht passt sooo gut in unsere Zeit, danke dafür, liebe Brigitte.
Liebe Grüße
herzlich,
Edith
Du sagst es, Edith. Dem Weltgeschehen können wir nicht entkommen, was wir auch anstellen.
Danke fürs Lob und einen herzlichen Gruss in den letzten Septembertag.
Warum nicht über den Köpfen der Frauen? 😉
Ja, warum nicht? Oder nur die Goldfliegen – über den Köpfen der Frauen?
Fragen über Fragen!
Ganz liebe Grüße auf jeden Fall von
Helmut
Das bleibt ein gut gehütetes Geheimnis, Helmut. :–)
Auf jeden Fall ganz liebe Grüsse zurück.
Ein sehr schönes und auch gedankenbringendes Fliegengedicht! Danke dafür!
Liebe Grüße
Helmut
( https://maierlyrik.de/ )
Gern geschehen, Helmut.
Sei lieb gegrüsst!