Archiv der Kategorie: Bilder
Die Katzen
Foto Brigitte Fuchs
Sie sind sehr kühl und biegsam, wenn sie schreiten,
Und ihre Leiber fliessen sanft entlang.
Wenn sie die blumenhaften Füsse breiten,
Schmiegt sich die Erde ihrem runden Gang.
Ihr Blick ist demuthaft und manchmal etwas irr.
Dann spinnen ihre Krallen fremde Fäden,
Aus Haar und Seide schmerzliches Gewirr,
Vor Kellerstufen und zerbrochnen Läden.
Im Abend sind sie gross und ganz entrückt,
Verzauberte auf nächtlich weissen Steinen,
In Schmerz und Wollust sehnsuchtskrank verzückt
Hörst du sie fern durch deine Nächte weinen.
Marie-Luise Weissmann (1899-1929) deutsche Lyrikerin und Schriftstellerin

Foto Brigitte Fuchs
Veröffentlicht unter Bilder, Gedichte
18 Kommentare
Sankt Martinstag
Fotos Brigitte Fuchs
Es freu’n sich am Martinitag
die Gänse wohl hinter dem Hag.
Sie werden bestimmt nicht geschlachtet,
denn erstens wärs schon geschehen
und zweitens, so wie sie da stehen,
wärs schade, auch nüchtern betrachtet.
Es gibt ja an Martini auch
den Umzug mit Lichtern als Brauch.
Brigitte Fuchs

Foto Brigitte Fuchs
Veröffentlicht unter Bilder, Kapriolen
20 Kommentare
Limerick 169

Foto Brigitte Fuchs
Es drehte Herr Bloch eine Runde
tagtäglich mit Roy, seinem Hunde.
Der fand das bald blöde,
die Strecke so öde,
und tat das sehr auffällig kunde.
Brigitte Fuchs
Veröffentlicht unter Bilder, Kapriolen
22 Kommentare
Nebel
Foto Brigitte Fuchs
Du, trüber Nebel, hüllest mir
Das Tal mit seinem Fluss,
Den Berg mit seinem Waldrevier
Und jeden Sonnengruss.
Nimm fort in deine graue Nacht
Die Erde weit und breit!
Nimm fort, was mich so traurig macht,
Auch die Vergangenheit!
Niklaus Lenau (1802-1850) ungarisch-österreichischer Dichter

Foto Brigitte Fuchs: Allerheiligenberg
Veröffentlicht unter Bilder, Gedichte
24 Kommentare
Wenn ich verstimmt bin
Fotos Brigitte Fuchs
Wenn ich verstimmt bin, betrachte ich die Rücken meiner Bücher. Erst scheint mir, als ob mir keines etwas zu sagen haben könnte. Wenn ich aber den Mut habe, eines aufzuschlagen, und die Ausdauer, zwanzig Seiten darin zu lesen, dann stellt sich bei mir das Interesse ein. Wenn man missgestimmt ist, soll man nicht über sich selbst nachgrübeln.
Stendhal, eigentlich Marie-Henri Beyle (1783-1842) französischer Schriftsteller
Veröffentlicht unter Bilder, Texte
20 Kommentare
Das Gold der Tage
Fotos Brigitte Fuchs
Wir können über vieles fluchen
wie Nebel, Kälte, Weltgeschehen.
Wir können auch das Schöne sehen
und froh das Gold der Tage suchen.
Brigitte Fuchs
Veröffentlicht unter Bilder, Kapriolen
18 Kommentare
Es kommt darauf an …
Foto Brigitte Fuchs
Es kommt darauf an, sich von anderen zu unterscheiden;
ein Engel im Himmel fällt niemandem auf.
George Bernard Shaw (1856-1950) irischer Schriftsteller, Dramatiker, Satiriker und Nobelpreisträger

Foto Brigitte Fuchs
Und hier noch der grösste Vollmond dieses Jahres, wie wir ihn gestern gegen Abend zu sehen bekamen:

Foto Brigitte Fuchs

Foto Brigitte Fuchs
Veröffentlicht unter Bilder, Sätze
18 Kommentare
Herbstliches Spiel
Fotos Brigitte Fuchs: Heiternplatz Zofingen
Herbstliches Spiel
Der Herbst spielt eine Partie «Mensch
ärgere dich nicht» mit den Brunnen der Stadt
platziert da und dort seine Hütchen rückt
jeden Tag ein paar Felder weiter immer sind
seine Figuren im Vormarsch manchmal würfelt
der Wind mit rückt die Partie zurecht schickt
die Konkurrenten zurück an den Start
Brigitte Fuchs

Foto Brigitte Fuchs: Brunnen auf dem Heiternplatz Zofingen
Veröffentlicht unter Bilder, Gedichte
18 Kommentare
Ich bin der Wald
Ich bin der Wald
Ich bin uralt
Ich hege den Hirsch
Ich hege das Reh
Ich schütz Euch vor Sturm
Ich schütz Euch vor Schnee
Ich wehre dem Frost


Ich wahre die Quelle
Ich hüte die Scholle
Bin immer zur Stelle
Ich bau Euch das Haus
Ich heiz Euch den Herd
Drum ihr Menschen
Haltet mich wert!
Unbekannt: Inschrift an einem niedersächsischen Forsthaus aus dem 17. Jahrhundert

Alle Fotos Brigitte Fuchs: Tierpark auf dem Heitern in Zofingen
Veröffentlicht unter Bilder, Texte
22 Kommentare
Novemberpflanzen
Fotos Brigitte Fuchs
November ist ins Land gezogen,
doch, dass er bleich ist, wär gelogen.
Noch stehn die Pflanzen bunt und reich
im Garten und am nahen Teich.
Sie scheinen fröhlich auszuharren,
ganz ohne Furcht vor kältestarren
und eisigen Novembertagen.
Man hört kein Murren oder Klagen.
Wenn dann der Frost kommt über Nacht,
ergeben sie sich willig, sacht.
Brigitte Fuchs
Veröffentlicht unter Bilder, Kapriolen
24 Kommentare








