Monatsarchive: Februar 2022

Bücher

Foto Brigitte Fuchs

 

Von allen Schöpfungen des Menschen sind uns die Bücher am nächsten, denn sie enthalten unsere Gedanken, unsere Begierden, unsere Empörung, unsere Illusionen, unsere Treue zur Wahrheit und unseren hartnäckigen Hang zu Fehlern. Am meisten aber ähneln sie uns in ihrem unsicheren Halt im Leben.

 

Joseph Conrad (1857-1924) polnisch-britischer Schriftsteller

 

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Der Strohhalm…

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Der Strohhalm, mit dem ich mich an die Lebensfreude klammere, ist augenblicklich das Bicycle.

 

 

Arthur Schnitzler (1862-1931) österreichischer Erzähler und Dramatiker

 

 

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Übung

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Es war denn auch ganz leicht

die Schlittschuhe anzuziehen

schwieriger wars die Bögen der

Kindheit aufs Eis zu ziehen

rückwärts mit ausgebreiteten Armen

am schwierigsten die Augen zu schliessen

im Fahrtwind so lange bis die Kufen

den Boden nicht mehr berührten

 

 

Brigitte Fuchs
Aus «Handbuch des Fliegens», Gedichte, edition 8, Zürich 2008

 

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Die Amseln haben Sonne getrunken

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Die Amseln haben Sonne getrunken,
aus allen Gärten strahlen die Lieder,
in allen Herzen nisten die Amseln,
und alle Herzen werden zu Gärten
und blühen wieder.

Nun wachsen der Erde die grossen Flügel
und allen Träumen neues Gefieder;
alle Menschen werden wie Vögel
und bauen Nester im Blauen.

(…)

 

Max Dauthendey (1867-1918) deutscher Dichter und Maler
Erste zwei von drei Strophen seines Gedichtes „Die Amseln haben Sonne getrunken“

 

 

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Der Mensch ist wie die Blume…

Fotos Brigitte Fuchs

 

(…)

Wenn du vom Freunde scheidest,
Schau tief ihm ins Gesicht.
„Ich seh‘ ihn morgen wieder“,
Ach, denke, denk‘ es nicht.

Denn zwischen heut und morgen
Kommt noch die lange Nacht,
Die aller deiner Freude
Gar leicht ein Ende macht.

Des Menschen Glück und Liebe
Geht her, geht hin geschwind,
Der Mensch ist wie die Blume,
Und ihn verweht ein Wind.

 

Ernst von Wildenbruch (1845-1909) deutscher Dramatiker, Dichter, Erzähler und Diplomat
Die letzten drei Strophen seines sechsstrophigen Gedichts „Abnehmender Mond“

 

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Etwas fürchten und hoffen und sorgen

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Etwas fürchten und hoffen und sorgen
Muss der Mensch für den kommenden Morgen,
Dass er die Schwere des Daseins ertrage,
Und das ermüdende Gleichmass der Tage,
Und mit erfrischendem Windesweben
Kräuselnd bewege das stockende Leben.

 

Friedrich Schiller (1759-1805) deutscher Dichter, Dramatiker, Philosoph und Historiker
Aus „Die Braut von Messina“ in „Dein Glück ist heute gut gelaunt“ Schiller-Aphorismen (mit humoristischen Zeichnungen von Friedrich Schiller); Sanssouci im Carl Hanser Verlag, München 2008

 

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Wenn der Haussegen schief hängt…

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Euer Haus, es sei gesegnet,
und schütze euch, wenn es mal regnet.

 

(Spruch von Unbekannt)

 

Und hängt der Segen einmal schief,
bleibt eure Liebe dennoch tief.

 

(Spruch von mir)

 

 

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Einstweilen

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Die alte Welt ist ein altes Haus
und furchtbar ungemütlich,
der Nordwind pustet die Lichter aus –
ich wollte, wir lägen mehr südlich!

Ich wollte … Puh Teufel, wie das zieht!
Der Hagel prallt an die Scheiben;
drum singt nur einstweilen das tröstliche Lied:
Es kann ja nicht immer so bleiben!

 

Arno Holz (1863-1929) deutscher Schriftsteller, Dichter und Dramatiker

 

 

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