Foto Brigitte Fuchs
59.
Die Feder kritzelt: Hölle das!
Bin ich verdammt zum Kritzeln-Müssen? —
So greif‘ ich kühn zum Tintenfass
Und schreib‘ mit dicken Tintenflüssen.
Wie läuft das hin, so voll, so breit!
Wie glückt mir alles, wie ich’s treibe!
Zwar fehlt der Schrift die Deutlichkeit —
Was tut’s? Wer liest denn, was ich schreibe?
Friedrich Nietzsche (1844-1900) deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller
Aus „Die fröhliche Wissenschaft“
Beim Schreiben und Denken ist’s wohl wie bei allem im Leben. Mal fliegt die Feder nur so übers Papier und dann gibt’s Tage, da stockt und harzt sie jämmerlich.
Heitere Grüsse mit tanzender oder ruhender Feder – was auch immer für heute passt:-)
Britta
Du bringst es auf den Punkt, Britta.
Und so darf es ja auch sein.
Danke und herzliche Grüsse zur Wochenmitte.
mit feder geschriebene zeilen sind selten geworden.
eigentlich schade.
dass dieser text von nietzsche ist, hätte ich nicht gedacht.
vielleicht schreibst du ja heute mit der vogelfeder auf dem foto 😉
herzliche morgengrüsse zu dir.
Ja, typisch für Nietzsche ist der Text nicht.
Und die Feder habe ich dort liegen lassen, wo ich sie sah.
Denn das gäbe bestimmt auch ein unleserliches Gekritzel.
Den alten guten Fülli brauche ich aber noch täglich für Notizen, Karten oder auch mal für einen Brief. :–)
Herzlichen Retourgruss.
Die Einsicht, daß die ganze Schreiberei vorallem einmal für einen selbst ist und nicht für andere, ist ja vielleicht ganz hilfreich und ermutigend …
Liebe Grüße von Eva
Das stimmt zu einem grossen Teil. Andererseits frage ich mich, ob man auf einer einsamen Insel (sorry für das Klischee) ganz für sich allein schreiben würde. Irgend einen Adressaten oder eine Adressatin hat man doch immer im Hinterkopf… Austausch ist ja so wichtig.
Ich schreibe und gestalte mein Blog jedenfalls immer auch ein wenig für die, die mitschauen und mitlesen. :–)
Und auch Nietzsche hat diese Aussage bestimmt nicht ganz ernst gemeint.
Aber grundsätzlich und in erster Linie will man sich selber sein und den eigenen Ansprüchen gerecht werden, da gebe ich dir vollkommen recht.
Einen lieben Gruss zu dir.
Doch, ich glaube, man schreibt auf der einsamen Insel und träumt sich einen Adressaten. Man schickt sogar eine ganz hoffnungslose Flaschenpost los …
Genau. Träumend, hoffend und sehnend… :–)
Ich habe ja erst „Die Feder kitzelt“ gelesen.
Nietzsche scheint hier ein Mann der Tat zu sein:
Von der Kritzelei mit etwas mehr Tintensaft zur überbordenden Verflüssigung – ich glaube, er sucht nach der Mitte.
Kreisend über den Computertasten
Petra
Herrlich, wie du das interpretierst, Petra!
Kreisend und lächelnd über der Tastatur auch ich.
Lieben Tastengruss.
Ein wenig Selbstmitleid braucht dann auch wohl ein Herr Nietzsche,
darin versunken, scheint er seinen „Flow“ – wie man neuerdings so sagt – gar nicht mitzubekommen 😉
Wünsche dir einen Tag – möglichst ohne „Blues“ 😉
Liebe Grüße
Hi, hi, Mona Lisa. Von Flow sprach man damals offenbar noch nicht. Von automatischem Schreiben auch nicht. :–)
Aber der ungehemmte Schreibfluss scheint dem heutigen vergleichbar zu sein.
Lieben Gruss zurück zu dir.
Den Blues schieben wir noch ziemlich weit weg…
Ich kann mir vorstellen, dass Herr Nietzsche gerne überrascht hat.
Und er wird wohl auch davon ausgegangen sein, dass er sehr wohl gelesen wird.
Ich würde sehr gerne mit Feder schreiben können, bevorzugt kalligraphisch.
Herzliche Grüße in die Schweiz!
Das sehe ich auch so, C Stern.
Er kokettiert ganz schön mit diesen Zeilen. :–)
Und Kalligraphie ist etwas Schönes und wieder im Trend.
Herzlichen Retourgruss.
Wundervolles Foto (farblich herrlich aufeinander abgestimmt 🙂 )
Da klingt der Mega-Nietzsche aber recht un-selbstbewusst … *erstaunt guck*
Liebe Grüße vom Lu
Danke, Lu.
Mir kommt Nietzsche auch in diesen Zeilen selbstbewusst vor, allerdings auch ironisch. :–)
Einen lieben Gruss zu dir.
liebe brigitte, wieder eine gelungene kombination von bild und text. und nachdem ich alles hier gelesen habe bin ich voller froher gelassenheit, es war ein bereichernder austausch in deinem blog.
Das freut mich sehr, Roswitha.
Ich schätze diesen Austausch in Kommentarform seit langem. :–)
Einen lieben Heutegruss.
Vieles geschriebene ist für den Eimer, da hat er recht.
Aber wenn es einer lesen sollte und wenn man es nur selbst sei, dann sollte es lesbar… und verständlich sein.
Liebe Grüße Gerhard
So ist es. ;–)
Schreiben wir leserlich – für uns und die Anderen!
Lieben Gruss.
Kaum zu glauben, dass solche Gedanken auf das Papier von Herrn Nietzsche gerieten, aber gut, gut und nochmal gut…es gibt wohl einen gewissen Trieb sich auszudrücken, mitsamt dem Wunsch, dass andere Menschen es mitkriegen…
Gruß von Sonja
Ist doch toll, dass Nietzsche uns überraschen kann!
Ja, wir wollen uns mitteilen, mündlich, schriftlich, musizierend, singend oder gestikulierend. :–)
Liebe Grüsse zurück.
Das hätte ich Nietzsche gar nicht zugeordnet, soviel (heitere) Selbstironie.
amüsierte Grüße,
Andrea
Ja, das ist eher ungewöhnlich für ihn.
Umso schöner!
Ein Lächeln zu dir.