Galgenbruders Frühlingslied

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Es lenzet auch auf unserm Spahn,
o selige Epoche!
Ein Hälmlein will zum Lichte nahn
aus einem Astwurmloche.

Es schaukelt bald im Winde hin
und schaukelt bald drin her.
Mir ist beinah, ich wäre wer,
der ich doch nicht mehr bin …

 

 

Christian Morgenstern (1871-1914) deutscher Dichter

 

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16 Antworten auf Galgenbruders Frühlingslied

  1. merlin sagt:

    der galgenbruder ist unbeschwert, aber achtsam unterwegs.
    ein vorbild für den tag!
    die natur beeindruckt immer wieder 🙂
    einen frohen tag dir und glg.

  2. quersatzein sagt:

    Ja, wir wollen in diesem unbeschwerten Sinne unterwegs sein an diesem letzten Apriltag. Im Frühtau zu Tale oder so. 🙂
    Einen fröhlichen Morgengruss zurück zu dir.

  3. mona lisa sagt:

    Hälmlein im Wind – das nie mein Traum gewesen 😉
    Hälmlein im Wind zu beobachten, gefällt mir dann schon.
    Hab einen sanft bewegten letzten Apriltag.
    Liebe Grüße

  4. quersatzein sagt:

    Ein Hälmlein im Wind wollte ich auch nie sein, Mona Lisa. (Und ein Fähnlein noch weniger!)
    Aber den Lebenswillen dieser Frühlinstriebe bewundere ich ebenfalls.
    Auch dir wünsche ich einen feinen letzten Tag im April.
    Lieben Gruss.

  5. Edith Hornauer sagt:

    Dein Foto passt sooo gut zum Gedicht, welches einem so leicht beschwingt von den Lippen rinnt. Mit der seligen Epoche meinte er sicher NUR den Frühling.

    Genießen wir den heutigen Frühlingstag, liebe Brigitte.
    Dir liebe Grüße von mir.

  6. quersatzein sagt:

    Das denke ich auch, Edith.
    Und auch für mich ist der Lenz eine wunderbare Epoche im Jahresverlauf.

    Ja, geniessen wir den abtretenden April und heissen den Mai willkommen!
    Liebe Retourgrüsse zu dir.

  7. andrea sagt:

    herrlich, diese ironie! wie das „hälmlein“ zum „lichte“ drängt und zwar durch ein „astwurmloch“ … sehr gut sieht man hier, wie die demontage allzu „heren geworts“ klappt. man fängt doch sofort auch bei sich zu suchen an, wo man vielleicht ein paar etagen zu hoch gegriffen hat … :)) „Mir ist beinah, ich wäre wer,“ .. jaja, dieses Wer-sein-Wollen, dabei liegt man doch nur (gut) im Wind … Morgenstern liegt hier auf jeden Fall gut auch in unserer Zeit! 🙂

    (Ich habe gestern ein ganz ähnliches Foto gemacht, sicher bring ich es bald zum Einsatz! Verblüffend, diese Blüten, die direkt aus dem Stamm kommen!)

    Liebe Grüße, Andrea

  8. quersatzein sagt:

    Verblüffend ist das richtige Wort für diese Triebe aus dem Stamm.
    Das „Mir ist beinah, ich wäre wer, / der ich doch nicht mehr bin …“ deute ich allerdings eher so, dass uns bewusst wird, dass unsere Jugend, und damit die „Sturm- und Drangzeit“, allemal vorüber ist. :–)

    Auf dein „Astlochfoto“ bin ich gespannt.
    Lieben Gruss.

  9. Gerhard sagt:

    Wozu gibt es nicht die Chirurgie?! Da kann man nochmal jung sein, zumindest partiell, obendrauf sozusagen.
    Davon wusste der Dichter damals aber nichts.

    Liebe Grüße Gerhard

  10. PepeB sagt:

    Im Frühling, liebe Brigitte, kommt Bewegung auf, Veränderung, Hoffnung, dass alles noch mal neu und gut und selig wird. Und in der Eigenbeobachtung unterzieht man sein Gewordensein einem Realitätscheck. Morgenstern sagt das natürlich sehr viel poetischer.
    Geht jetzt fegen,
    Petra

  11. quersatzein sagt:

    Genau, Petra.
    Und dieser Realitätscheck darf ruhig prosaisch ausfallen. Wir wissen doch eh bestens, wie es um uns steht. :–)
    Hab einen frohen Feierabend!
    Und sei lieb gegrüsst!

  12. bruni8wortbehagen sagt:

    Ein wunderschönes Blütenbild, liebe Brigitte, und der Morgenstern mit Galgenbruders Frühlingslied. Eine feine Zusammenstellung, die mir sehr gefällt.

  13. quersatzein sagt:

    Das freut mich.
    Hab Dank und sei lieb gegrüsst, Bruni!

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