Ich möchte hundert Arme breiten

Foto Brigitte Fuchs

 

Ich möchte in dir hochwellen,
Grüner Baum!
Ich möchte treibfroh in deinen Markzellen
Aufschwellen
Bis in den Wipfeltraum
Lichtoben –
Ich möchte in die Lichtweiten
Hundert Arme breiten
Wie Zweige –
Armzweige mit Blätterfingern
Und dann fühlen, wie Mittagsgluten,
Wie Lichtfluten
Durch sie schlingern –
Ich möchte aus deinem Wirbelkopf,
Lebensbaum,
Aus dem Laubtraum
Wie Lichtgetropf,
Wie Windsingen
Mich aufschwingen
In den Weltraum!

 

Gerrit Engelke (1890-1918) deutscher Schriftsteller und Arbeiterdichter (im 1. Weltkrieg gefallen)

 

Dieser Beitrag wurde unter Bilder, Gedichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

24 Antworten auf Ich möchte hundert Arme breiten

  1. mona lisa sagt:

    Da ist aber jemand ins Schwärmen geraten.
    Der von dir fotografierte Baum macht‘s nachvollziehbar.
    Liebe Frühmorgengrüße.

  2. quersatzein sagt:

    Das stimmt, Mona Lisa. Das ist glühend und voller Inbrunst. :–)
    Einen lieben Gruss in deinen früh begonnenen Tag.

  3. merlin sagt:

    eine üppige ode an den baum.
    der von dir ausgewählte vers für den titel, vermag aber zu gefallen 🙂
    ein baumprachtsexemplar auf dem foto!
    herzliche morgengrüsse und einen frohen tag dir 🙂

  4. quersatzein sagt:

    Ja, der Titel gefällt mir auch besonders gut. (Er gehört übrigens im Original zum Gedicht, ich habe ihn nicht „herausgepflückt“.)
    Mir scheint, dass solch alte, „gestandene“ Bäume einen ein wenig zum Pathos verleiten. Ich stehe manchmal auch voller Bewunderung und Ehrfurcht vor ihnen…
    Dir einen schönen Tag und lieben Gruss.

  5. Luitgard sagt:

    Ein wunderschöner Baum – mit einem schönen Gedicht!

    Grüße Luitgard

  6. Valentina sagt:

    Ein Gedicht voll leidenschaftlicher Sehnsucht. Vielleicht in düsterem Lebensmoment entstanden?
    Bäume können Trost spenden.
    Einen schönen Tag und herzlichen Gruss.

    • quersatzein sagt:

      Das kann ich mir gut vorstellen, Valentina.
      Und das mit dem Trost der Bäume ist wunderbar. Auch Günter Eich sah es in einem Gedicht so: „Wer möchte leben ohne den Trost der Bäume!“
      Dir ebenfalls einen schönen Tag und herzliche Grüsse.

  7. Edith Hornauer sagt:

    Beim Lesen ist man geneigt, den Atem anzuhalten, so sehr treiben die Worte weiter. Dein Foto dazu – besser gehts nicht.

    Aus schon großer Hitze liebe Grüße
    mit leider nur zwei Armen,
    Edith

  8. quersatzein sagt:

    Oh, das freut mich, Edith.

    Auch dir merci und liebe Grüsse – zweiarmig, wie wir nun mal sind. :–)

  9. C Stern sagt:

    Beide Fotos (besonders das im Header) weiten mir das Herz.
    Welch wunderschöne Landschaft, besonders heuer so grün.
    Somit starte ich beschwingt in meinen Tag und
    wünsche Dir, liebe Brigitte, einen gut verbrachten Tag!
    Liebe Grüße, C Stern

  10. quersatzein sagt:

    Ja, die Gegend da um den Hallwilersee ist wunderschön.
    Fein, wenn dich die Bilder „beflügeln“!
    Lieben Dank und Gruss zu dir.

  11. Britta sagt:

    Bäume haben eine ganz eigene Kraft. Manchmal wäre man gerne Baum.
    Heitere Grüße Britta

  12. PepeB sagt:

    Ein Juchzer als Gedicht.
    Wer möchte da nicht Baum werden?
    Schwingt sich auf, mit Deinem wunderbaren Foto im Kopf, liebe Brigitte,
    Petra

  13. Hausfrau Hanna sagt:

    Was für ein,
    liebe Frau Quersatzein,
    prachtvoller Baum, der mit seiner grünen Krone den Raum ‚einnimmt‘.
    „Mein Freund, der Baum“, hiess ein Lied von 1968, das ich nie vergessen habe…
    Einen lieben Gruss (noch) aus der Stadt
    Hausfrau Hanna

    • quersatzein sagt:

      Genau, liebe Hausfrau Hanna, an dieses etwas schwermütige Lied der jung vertorbenen Alexandra erinnere ich mich auch noch bestens.
      Einen lieben Gruss (noch) in die Stadt.

  14. Roswitha sagt:

    was für ein prächtiger baum, und ein sehr bewegender text, sinnlich und den baum wertschätzend, bewegend. danke dafür, liebe brigitte, herzlichen gruß, roswitha

  15. Gerhard sagt:

    Starke Bilder, da hat der Dichter die Wörter gleichsam ausgewrungen.

    Liebe Grüsse
    Gerhard

  16. quersatzein sagt:

    Das ist ein schönes Bild für diesen intensiven Text.

    Liebe Retourgrüsse zu dir.

  17. Syntaxia sagt:

    Beim Lesen steigert sich das Miteifern, wohin mag es führen?
    Wenn es so einfach wäre, die Arme ausbreiten und abheben…
    Aber der Baum bleibt ja auch brav stehen, auch mit weit ausgebreiteten Armen, da wollen wir es im nachtun und bleiben geerdet.

    Liebe Grüße,
    Syntaxia

  18. quersatzein sagt:

    So einfach abheben geht leider nicht, aber die Arme ausbreiten und träumen sehr wohl. :–)

    Einen lieben Sonntagabendgruss zu dir.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert