Foto Brigitte Fuchs
Im Seelischen wie im Körperlichen habe ich immer die Empfindung des Abgrundes gehabt, nicht allein des Abgrundes des Schlafes, des Traumes, der Erinnerung, der Begierde, des Bedauerns, der Reue, des Schönen, der Zahl usw.
Ich habe meine Hysterie mit Entzücken und Entsetzen gepflegt.
Jetzt bin ich immer dem Schwindel ausgeliefert, und heute, den 23. Januar 1862, ist mir ein seltsam vorbedeutendes Zeichen zuteil geworden. Ich spürte, wie ein Wehen von den Flügeln der Verblödung über mich hinstrich.
Charles Baudelaire (1821-1867) französischer Schriftsteller und Lyriker
Die Zeilen Baudelaires machen einen schaudern. Dazu dein Foto – ist das ein Stück Holz? Fast gruselig! Liebe Grüße von Ellen
Ja, das ist ein Stück verwittertes, halbmorsches Holz an einer Hauswand – nicht an unserer. :–)
Mich hat der Text von Baudelaire amüsiert, sobald ich das Wort „Verblödung“ las.
Aber du hast recht, Ellen. Das Lachen kann einem auch im Hals stecken bleiben, wenn man länger darüber nachdenkt…
Hab eine gute Woche und sei lieb gegrüsst!
Ich staune immer über Menschen, die, wie Baudelaires, darüber offen reden, schreiben. Es ist wie eine Beobachtung des Innen…
Herzlichst, Edith
Genau, das ist schonungslose Innenschau.
Danke, Edith, und herzlichen Retourgruss.
Ja, da ist das Schaudern und da ist die seltsame Lust daran, zu … fallen. Sich fallen zu lassen. Baudelaire hat versucht, es auszuloten und zur Sprache zu bringen.
Liebe Grüße von Eva
Deine Interpretation überzeugt und begeistert mich, Eva.
Lieben Dank und Gruss zu dir.
Ich würde es für mich als Untiefen bezeichnen, die sich bei einer solch schonungslosen Innenschau auftun können.
Untiefen die „ausgelotet“ werden können und vielleicht sogar Schätze bergen können, die da zu heben sind.
Herzliche Grüße zum Wochenbeginn
So ist es wohl, Mona Lisa, beides ist möglich.
Lieben Dank und ebenfalls herzliche Montagsgrüsse.
Manchmal kommt man nicht drum herum, sich den eigenen Dämonen zu stellen. Eindrucksvoll und auch ein bisschen furchterregend kommt sein Blick ins Innere daher. Dann hoffen wir mal, das der 23.1.2023 etwas zuversichtlichere Zeichen bringt.
Heitere Grüsse und einen guten Start in die neue Woche Britta
So sehe ich das auch, Britta.
Und ich bin durchaus zuversichtlich, dass die Zeichen heute auf gute Kräfte hindeuten. :–)
Dir ebenfalls eine gute Woche und liebe Grüsse.
wenn er diese „hysterie mit entzücken und entsetzen pflegt“, frage ich mich, ob er für seine mitmenschen überhaupt erträglich war?
auch die „flügel der verblödung“ sind eine ganz eigene wortschöpfung.
b. war sicher ein spezieller zeitgenosse mit einer tragischen biografie auch.
ich habe im kopf, dass er seine jugend als „düsterer sturm“ bezeichnet hat.
da bin ich dankbar, dass das bei mir anders war 🙂
einen frohen tag dir und glg.
Das ist sehr zu bezweifeln. Er war wohl ein unbequemer und in vielen Dingen überbordender Freigeist und fügte sich kaum in die Gesellschaft ein.
Die Biografie liest sich wie eine Aufzählung von Schicksalsschlägen, „Blödheiten“ und Dramen.
Na ja, ich bin auch froh, gemässigter unterwegs zu sein – auch wenn das nicht zu einem Nachruhm führen wird, wie er Baudelaire nach seinem Tod zuteil wurde. :–)
Einen ganz normalen lieben Gruss zu dir.
Ich habe mir aus diesem Anlaß noch mal die Biographie von Charles Baudelaire angesehen. Er war Drogen- und Alkoholabhängig, auch litt er an Syphilis. Bis zu seinem Tod (1867, im Alter von 46 Jahren) stand ihm seine Mutter zur Seite. Seine finanzielle Situation war sehr schlecht, weil er frühzeitig den Großteil seines Erbes verprasst hatte, aber auch, weil er für das Pflegeheim seiner „Muse“ aufkam.
Unter diesem Aspekt kann man diese Zeilen vielleicht etwas besser fassen.
Im Foto von der Baumrinde glaube ich ein Gesicht zu erkennen. Ein sehr gequältes Gesicht, das paßt wunderbar zur Geschichte Baudelaires, der verzweifelt versuchte, seinem Leben einen Sinn zu geben.
Eine erfreuliche Woche wünsche ich,
liebe Grüße,
Christa
Danke für deine hilfreichen Ausführungen, liebe Christa.
Ja, die Zeilen von Baudelaire sind bezeichnend für seinen masslosen Lebenswandel und die damit verbundenen „Abgründe“.
Mir schien auch, das Baumrindengesicht könnte gut zum Text passen. :–)
Dir ebenfalls eine gute Woche und herzliche Grüsse.
Mit den,
liebe Frau Quer,
Informationen, die Christa uns zu Baudelaires Leben gegeben hat, werden seine Gedanken verstehbar und nachfühlbar:
Danke euch beiden!
Herzlichen Gruss in den Montag
Hausfrau Hanna
Ja, das stimmt, liebe Hausfrau Hanna.
Mit den Hintergrundinformationen wird die Aussage plastischer und nachvollziehbarer.
Einen herzlichen Retourgruss zu Ihnen nach Basel.
Oh, Hilfe, man könnte mir den Teppich unter den Füßen wegziehen und die Flügel der Verblödung könnten so gar nicht mehr federleicht daherkommen…
Dachte erst, es wäre ein Stein mit viel Gerunzel…
Gruß von Sonja
Möge uns das Schicksal vor diesen unheilvollen Flügeln bewahren! :–)
Einen lieben Gruss zu dir, Sonja.
Dankeschön!
Gleichfalls!
Baudelaire beschreibt eben den Gang der Dinge auf seine ganz besondere Art…
Stets sehr beeindruckend 💐
LG vom Lu
Du sagst es, Lu.
Und diese besondere Art (man denke an „Les Fleurs du Mal“) machte ihn dann auch berühmt.
Danke und liebe Grüsse zurück.
Das Stück Holz grinst auch – wenn auch etwas verkniffen!
Liebe Grüße
Helmut
Genau, Helmut, um nicht zu sagen gequält.
Und darum schien es mir gut zum Text zu passen. :–)
Einen lieben Retourgruss zu dir.
Verblödung ist in der Tat ein garstig Ding. Das will keiner. Ab und zu übt man sich aber darin, indem man in lockerer Runde auch mal dummes Zeug sagt.😉
Liebe Grüße Gerhard
Du sagst es, Gerhard: Blödheit in Massen kann witzig sein. Verblödung dagegen als Dauerzustand ist furchtbar.
Einen lieben Abendgruss zu dir.