Sankt Valentin

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Es ist kein Tag wie jeder auch:
Man weiss um diesen Liebesbrauch.
Nebst Frühlingsblumen in den Kisten
gibt’s rote Rosen beim Floristen.
Die vielen bunten Blütentriebe
bekräftigen die wahre Liebe.
Man legt ein Plüschherz sich zu Füssen.
(Wer will, kann mit Pralinen grüssen.)
Und für die Händler sind die Waren
ein Umsatzhoch seit vielen Jahren.

 

Brigitte Fuchs

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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Anagramm-Zweizeiler 615

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

EINWOHNER SICHTETEN

WINTER-SCHOENHEITEN

 

 

Brigitte Fuchs

 

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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Unerschöpflich

Foto Brigitte Fuchs: Aare

 

 

Der Gebrauch der Wörter ist ja von der Art derjenigen Dinge, die in dem Rechte der Natur, nach Art der Luft, des Sonnenlichtes und des Wassers grosser Flüsse, bei allem Gebrauche derselben, unerschöpflich sind, und also allen gemein bleiben müssen.

 

Johann Christoph Gottsched (1700-1766) deutscher Gelehrter und Schriftsteller

 

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Traumfänger

Foto Brigitte Fuchs: Traumfänger

 

 

So, wie nicht jeder träumt, der schläft,

so schläft auch nicht jeder, der träumt.

 

 

Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) deutscher Schriftsteller, Satiriker und Aphoristiker

 

 

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Konversation IV

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Herr Wolf, ein Advokat aus Hessen,

sagt zu Herrn Schaf: Ich könnt‘ Sie fressen.“

Da sagt Herr Schaf, nicht sehr erschrocken:

„Monsieur, ich bin ein harter Brocken!“

 

Brigitte Fuchs

 

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Die Eule

Foto Brigitte Fuchs: Zoo Zürich

 

Die Eule, sagt man, sei sehr weise,
sie fliege nachts behutsam, leise,
und kehre heim mit ihrem Fang,
ihr sei vor keiner Frage bang.

Man ist versucht, als Mensch zu fragen,
was künftig sei, in Jahr und Tagen.
Ob sich die Welt noch lange drehe,
ob das mit uns so weiter gehe…

Doch nicht mal sie hat in der Tat
für unsre Zukunft einen Rat.

 

Brigitte Fuchs

 

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Wintergrün

Fotos Brigitte Fuchs

 

(…)

Wintergrün hängt an den Klippen,
Senkt in das Gestein,
In die harten Felsenrippen
Seine Wurzeln ein;

Hoch auf Warten, tief in Grüfte
Spinnt sein Netz es dicht,
Nährt sich von dem Hauch der Lüfte,
Braucht die Erde nicht.

So grünt in dem Sturm des Lebens
Uns die Poesie;
Sprich, wer lebte wohl vergebens,
Und erwarb doch sie! –

 

Joseph Christian von Zedlitz (1790-1862) österreichischer Offizier und Schriftsteller
Die drei letzten von 14 Strophen des gleichnamigen Gedichter, untertitelt mit: „An Grillparzer“

 

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Kleine Bildergeschichte

Foto Brigitte Fuchs: Sempachersee

 

Es sassen zwei Fischer gemütlich im Boot,

es schritt mit dem Hund eine Dame in Rot

die Strasse entlang. Da kam einer geflogen.

Das war so und ist, wie man sieht, nicht gelogen:

 

 

Foto Brigitte Fuchs

 

Der Reiher, der setzte sich vorn auf den Bug.

Die Fischer, erst baff, doch dann fanden sie’s klug.

So sassen sie schweigend zusammen noch lang

und hofften zu dritt wohl auf reichlichen Fang.

 

 

Brigitte Fuchs

 

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Zeit

Fotos Brigitte Fuchs

 

So wandelt sie, im ewig gleichen Kreise,
Die Zeit nach ihrer alten Weise,
Auf ihrem Wege taub und blind,
Das unbefangne Menschenkind
Erwartet stets vom nächsten Augenblick
Ein unverhofftes seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
Kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
Die Stunden die Wochen abwärts leiten,
Die Wochen bringen die Jahreszeiten.
Von aussen nichts sich je erneut,
In dir trägst du die wechselnde Zeit,
In dir nur Glück und Begebenheit.

 

Johann Ludwig Tieck (1773-1853) deutscher Dichter und Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer

 

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Steigerungen

Foto Brigitte Fuchs: Staffelegg

 

 

Probealarm der Sirenen. Der Winter wird

nicht mehr lange dauern. Vorsorglich schlägt

der Tod noch einmal zu. Ohne Wucht, doch

er trifft. Von den Sträuchern fällt alter Schnee.

Im steifen Grün des Lorbeerbaums schaukelt

das Vogelhaus. Nur kurz sieht die Kohlmeise

ihrem künstlichen Artgenossen ins Auge. Ihr

einziges Sehen, denke ich, lernt sie hoch

über dem Garten.

 

 

Brigitte Fuchs
Aus „Handbuch des Fliegens“, Gedichte, edition 8, Zürich 2008

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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