Schnee

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Es schneit

Der erste Schnee, weich und dicht,
Die ersten wirbelnden Flocken.
Die Kinder drängen ihr Gesicht
Ans Fenster und frohlocken.

Da wird nun das letzte bisschen Grün
Leise, leise begraben.
Aber die jungen Wangen glühn,
Sie wollen den Winter haben.

Schlittenfahrt und Schellenklang
Und Schneebälle um die Ohren!
– Kinderglück, wo bist du? Lang,
Lang verschneit und erfroren.

Fallen die Flocken weich und dicht,
Stehen wir wohl erschrocken,
Aber die Kleinen begreifens nicht,
Glänzen vor Glück und frohlocken.

 

 

Gustav Falke (1853-1916) deutscher Schriftsteller

 

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24 Antworten auf Schnee

  1. merlin sagt:

    nun ist er also doch noch gekommen der schnee 🙂
    die zeilen erinnern mich an meine kindheit – an schnee von gestern also 😉
    herzliche morgengrüsse aus der warmen stube 🙂

  2. Quer sagt:

    Das hat etwas, Merlin. Als Kind nimmt man den Schnee gewiss anders auf als in vorgerücktem Alter. 🙂
    Aber auch wir Erwachsenen können der weissen Pracht Schönes abgewinnen.
    Vorläufige Stubenhockerinnengrüsse zurück zu dir.

  3. seelenruhig sagt:

    ja jetzt ist der Winter doch wieder gekommen! So soll es sein im Januar!

  4. Eva sagt:

    Ein schöner, geruhsamer Anblick aus dem Fenster …
    Bei mir ist Schneeregen angesagt, vielleicht wird es ja ein bißchen weiß.
    Gut allerdings, wenn man nicht aus dem Haus muß.

    Liebe Grüße von Eva

    • Quer sagt:

      Vielleicht kommt auch bei dir noch etwas Schnee.
      Das Weiss da draussen ist klar um einiges imposanter als das profane Regennass…

      Vorerst wünsche ich dir viel behagliche Stubenwärme.
      Sei lieb gegrüsst!

  5. mano sagt:

    hier keine spur der weißen pracht, aber ich würde durchaus frohlocken, wenn ein paar dicke flocken vom himmel kämen und die landschaft verzaubern würden.
    sonnige grüße
    mano

  6. Quer sagt:

    Was nicht ist, liebe Mano, kann ja noch werden.
    Mich freut es, dass die Temperaturen in den nächsten Tagen unter dem Gefrierpunkt bleiben und somit auch das Weiss nicht sofort wegtaut.
    Ebenfalls sonnige Grüsse zu dir.

  7. Gerhard sagt:

    Der Winter hat für mich Schrecken, für viele andere auch. Die Flocken und der Schneeteppich hatt für Kinder und manch Erwachsene auch noch etwas Wunderbares. Der Schnee symbolisiert auch eine Welt, als sie noch in Ordnung war.
    Die zwei Seiten einer Medaille.

    Liebe Grüsse
    Gerhard

    • Quer sagt:

      Genau, Gerhard.
      Winter wird sehr unterschiedlich empfunden und beurteilt.
      Ich schwanke je nach Situation von einer zur anderen Seite. :–)

      Sei lieb gegrüsst!

  8. PepeB sagt:

    Als Kind fand ich Schnee mit Schneeballschlachten, Schneemannbauen und Schlittenfahren auch toll, aber es war mir immer zu kalt. Und wie taten die Hände weh, wenn man wieder ins Haus kam.
    Bisher nur Schneeregen hier, aber es sind kompaktere Flocken vorhergesagt …
    Warme Grüße
    Petra

    • Quer sagt:

      Ja, sogar als Kind lernte man beide Seiten des Winters kennen.
      Bei mir überwogen allerdings die schönen Erlebnisse bei weitem die unangenehmen Begleiterscheinungen. :–)
      Liebe Wintermorgengrüsse.

  9. Hausfrau Hanna sagt:

    Ich sehe,
    liebe Frau Q.,
    die Kinder vor mir, die am Fenster und beim Spiel über den gefallenen Schnee frohlocken und vor Glück glänzen. Und ich sehe mich in ihnen.
    Ein Gedicht, das der Autor wohl schon in etwas reiferem Alter geschrieben hat.
    Melancholie schwingt mit.
    Mit einem herzlichen Gruss aus der völlig schneefreien Stadt
    Hausfrau Hanna

  10. Quer sagt:

    Einmal mehr, liebe Hausfrau Hanna, schätze ich es sehr, hier auf dem Land zu wohnen mit dem momentanen Blick in den weiss überzuckerten Garten und hinüber zum märchenhaften Winterwald vor strahlend blauem Himmel.
    Seien Sie herzlich gegrüsst!

    Vielleicht nimmt sich Frau Holle in den nächsten Tagen ja doch noch das Rheinknie in Basel vor…

  11. Valentina sagt:

    Schnee – nicht nur von gestern,
    auch heute da, in voller Pracht.
    Schön!
    Auch ich wünsche allen, die noch nicht berücksichtigt worden sind, Frau Holles munteres Kissenschütteln auf Haus, Feld und Kappe.
    Herzliche Grüsse ❄️❄️❄️

  12. Quer sagt:

    Schön ist es, oh ja, Valentina, vor allem wenn die Sonne den Schnee glitzern lässt.
    Hab einen feinen Wintertag und sei lieb gegrüsst!

  13. Rosi sagt:

    jaa.. für Kinder ist Schnee herrlich 😉
    als Erwachsener mag man ihn auf den Bergen ..
    oder auf Bildern
    hier fielen ein paar Flocken aber nichts was liegen blieb
    kalt ist es allerdings
    in der Nacht Frost .. gerade bei 3 Grad

    liebe Grüße
    Rosi

    • Quer sagt:

      So ähnlich geht es mir auch, Rosi.
      Allerdings war heute der Spaziergang in der verschneiten Landschaft und am nahen See so schön – und das massgeblich wegen des Schnees und der Sonne, die ihn zum Leuchten brachte.

      Einen lieben Abendgruss zu dir.

  14. Andrea Heinisch sagt:

    Das Gedicht stimmt mich traurig, spricht es doch von verlorenem Kinderglück. An der Kindlichkeit (im Sinn von unbekümmertem, nichts-ahnenden Hineintauchen in die Fröhlichkeit des Augen-Blicks) verschneit – erfroren, wie auch das letzte Bisschen Grün unbemerkt im Schnee verschwindet, während die Wangen der Kinder noch vor Begeisterung glühen. – Man ahnt. sie sind die nächsten, die unterm Schnee liegen werden.

    Angesichts des Todesdatums des Dichters vermute ich, dass es hier in Wirklichkeit um den 1. Weltkrieg geht. In den sind die jungen Männer ja auch begeistert gezogen und die Frauen haben ihnen dabei zugejubelt.

    Liebe Grüße, Andrea

    • Quer sagt:

      So traurig finde ich die Zeilen gar nicht. Er spricht einfach vom Vorrecht der Jugend auf Unbekümmertheit und Spontaneität.
      Mit zunehmendem Alter muss man von so manchen Dingen Abschied nehmen, mal mit einem weinenden, mal mit einem lächelnden Blick zurück.
      Mit dem Krieg bringe ich dieses Gedicht nicht direkt in Zusammenhang (man müsste schon danach suchen). Der Autor spricht ja nicht von Jugendlichen, sondern von kleinen Kindern, die am Fenster stehen und den fallenden Schnee bestaunen.

      Dieses Staunen begegnete mir heute auf ähnliche Weise beim Nachmittagsspaziergang. So konnte ich ein Mädchen beobachten, das eine Scheibe gefrorenen Wassers von einer Wiesenpfütze aufhob und mit grossem Vergnügen daran lutschte. :–)

      Einen lieben Gruss in den Abend hinein.

  15. bruni8wortbehagen sagt:

    Ich liebte ihn sehr, den Schnee, bis ich mit 8 Jahren in einem Erholungsheim im Schwarzwald fror und fror und meine Finger den Schock ihres kleinen Lebens bekamen. Von da an liebte ich ihn ein bissel weniger als vorher 🙂
    Aber er ist so wunderschön anzusehen. Eine verschneite Landschaft hat einen ganz anderen Zauber als die Wiesen und Wälder im Sommer…

    Liebe Grüße von Bruni an Dich, liebe Brigitte

  16. Quer sagt:

    So ist es, Bruni. Dem Zauber einer verschneiten Landschaft kann man sich kaum entziehen.
    Schade, dass du im Schwarzwald nicht besser vor Kälte und Nässe durch die BetreuerInnen geschützt wurdest. Das hinterlässt bei einem Kind natürlich bleibende, ungute Gefühle, wenn nicht gar seelische Narben.

    Sei lieb gegrüsst!

  17. Roswitha sagt:

    ganz besonders finde ich immer, dass der schnee die welt irgendwie leiser macht. oder kommt es nur mir so vor? anschauen ist schön, aber vor die türe gehe ich nicht, wenn es rutschig scheint. ist aber nicht schlimm, so viele erinnerungen… herzlichen gruß, roswitha

  18. Quer sagt:

    Stimmt, Roswitha, so kommt es mir auch vor.
    Und ja, das ist nicht schlimm. Es gibt für alles eine Zeit. :–)
    Einen lieben Morgengruss zu dir.

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