Weit und breit

Foto Brigitte Fuchs: Teufenthal, am 11. Dezember 2022

 

Auch an diesen (teils sehr hellen)
Dezembertagen stehen wir
auf unseren Füssen. Nehmen
Mass an der Welt und wissen:
Es wird nicht genügen. Reden.
Ausreden. Manchmal etwas Feuer
unter der Haut. Und bald ein
neues Jahr. Das Neuste von allen.

 

 

Brigitte Fuchs
Aus „Handbuch des Fliegens“ Gedichte, edition 8, Zürich 2008

 

 

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19 Antworten auf Weit und breit

  1. merlin sagt:

    jeder einzelne gedanke in deinen zeilen regt zum nachdenken an.
    die lakonie, die aus dem text spricht, gefällt mir besonders.
    du lässt ganz viel ohne anstrengung passieren. schön.
    das weiss im bild vermisse ich etwas…
    einen herzlichen morgengruss zu dir.

  2. Quer sagt:

    Danke, Merlin. Dein Lob freut mich sehr.
    Ja, das Weiss war ein kurzer, aber schöner Winterzauber!
    Ich vermisse den Schnee auch zwischendurch. Einem Jahreswechsel in Weiss wäre ich jedenfalls nicht abgeneigt… Aber es sieht eher nach Frühlingsplausch aus… :–)
    Einen herzlichen Retourgruss.

  3. Andrea sagt:

    Was für ein tolles Gedicht.
    In all seiner Nüchternheit bewegt es mich grad sehr, weil es ein Lebensgefühl von mir trifft (wahrscheinlich gerade wegen dieser Nüchternheit, ohne jedes Beiwerk, das sowieso nur verdecken, abschwächen würde): mit beiden Beinen auf dem Boden stehen (realistisch sein) und sehen, wie die Welt ist, tatsächlich ist, wenn man eben nur an dem orientiert ist, das man, so auf beiden Beinen am Boden stehend, sehen kann. Dazu gehört auch das Wissen, dass nie genügen wird, was man tun kann. Dass all das Schlechte, Schlimme, das Traurige, das Ungerechte, ja, auch das Böse bleiben wird. Man sucht Ausflüchte, weiß aber in diesen hellen Dezembertagen, dass es nur Ausflüchte sind, mit denen man sich übers Jahr rettet. Die Wahrheit, die ungeschminkte Wahrheit ist: es wird nie genügen, was man tun kann. Manchmal ein Kribbeln unter der Haut, ein anderes Leben (?), eine andere Lebendigkeit (?), ein Aufbegehren gegen diese Welt, die so unvollkommen ist, dass jedes Maßnehmen zum selben Ergebnis führt: dass es nicht genügt. Dass Taten folgen müss(t)en (?), die über ein Aufflackern hinausgehen. Gerade an den teils sehr hellen (erkenntnisreichen) letzten Tagen im Jahr wissen wir das immer recht genau, schmerzhaft genau.

    Ob dieses neue Jahr, das (noch) das neueste Jahr ist (noch vollkommen unbeschrieben, weiß wie der Schnee auf dem Foto), ob die Zuspitzung von neues zu neuestem Jahr Hoffnung oder ironische Brechung dieser alljährlich eintretenden Hoffnung bedeutet? – Ich denke, das obliegt dem Leser, der Leserin. Ich für mich nehme es ohne Ironie. Nehme es als tatsächliche Hoffnung.

    In diesem Sinn: ein heller Gruß in diesen vorletzten Tag unseres alten Jahres,
    Andrea

    • Quer sagt:

      Das ist wunderschön in Prosa aufgefächert, Andrea.
      Und fürs Gedicht machte ich genau den Umkehrprozess von all diesen offenen Fragen und Empfindungen hin zur Ver“Dichtung“.
      Fein, wenn nun beides vorliegt.
      Übrigens bin ich auch wie du der Meinung, dass das Poem ohne Ironie auskommen sollte.

      Ein liebes Dankeschön und frohe Grüsse zu dir zurück.

    • Anna-Lena sagt:

      @ Andrea:
      Du bringst es so gut auf den Punkt! Danke für deine tollen Gedanken!
      Einen schönen und hoffnungsvollen Jahreswechsel
      wünscht Anna-Lena

  4. Gerhard sagt:

    Weit und breit
    Das immerselbe Lied
    Wir machen weiter so
    Was können wir anders tun

    Liebe Grüße Gerhard

  5. Quer sagt:

    Du sagst es, Gerhard.
    Viel wird sich nicht ändern – auf die Schnelle schon gar nicht. :–)

    Lieben Retourgruss.

  6. PepeB sagt:

    In Deinen Zeilen, liebe Brigitte, schwingt für mich der feierliche Aufbruch mit in das „weite Land“ – die Zukunft. Wir schreiben immer an ihr mit, und zum Jahreswechsel scheint sich uns ein leeres weißes Blatt anzubieten. Und ans Genügen arbeiten wir uns wie immer heran …
    Frohes Federzücken auch in allen kommenden Tagen wünscht Dir
    Petra

  7. Quer sagt:

    Oh ja, das deckt sich auch mit meinem Empfinden, Petra.
    Hab herzlichen Dank und zück‘ auch du weiterhin fröhlich die Feder!
    Einen lieben Gruss zurück.

  8. Hausfrau Hanna sagt:

    Worte,
    liebe Frau Quersatzein,
    für die ich Danke sage!
    Sie begleiten mich vom zu Ende gehenden ins kommende, wartende Jahr.
    Ich wünsche Ihnen einen hellen vorletzten Dezembertag,
    herzliche Grüsse aus Basel
    Hausfrau Hanna

  9. Quer sagt:

    Bitte sehr, liebe Hausfrau Hanna. Es war mir eine Freude.
    Auch Ihnen einen erfreulichen Tag! Hier hat sich die Morgensonne zwar verzogen, aber es ist mild und noch trocken.
    Merci und herzlichen Gruss.

  10. Valentina sagt:

    Danke, liebe Brigitte, für die anregenden, weisen Worte zum ausklingenden Jahr. Neubeginn hat immer Hoffnung in sich. Und diese erlebe ich dieses Jahr tiefer als bei den Vergangenen.
    Herzlichen Gruss!

  11. Quer sagt:

    Gern geschehen, Valentina.
    Ja, den Jahresanfang verbinden wir mit viel Hoffnung auf friedlichere, unbeschwertere Zeiten.
    In diesem Sinne einen lieben Altjahrgruss zu dir.

  12. bruni8wortbehagen sagt:

    Und immer stehen wir auf unseren Füßen… und halten durch…, liebe Brigitte

    Was für ein wunderfeines Winterbild. Mit so viel Schnee können wir hier an der Bergstraße sehr selten dienen.

    Liebe Grüße noch im alten Jahr; das Neue macht sich bereit
    Liebe Grüße von Bruni an Dich

  13. Quer sagt:

    Danke, Bruni.
    Ja, auch bei mir an der Bergstrasse gibt es selten viel Schnee. Da ist so eine weisse Schicht schon ein gutes Gefühl.

    Ebenfalls liebe Altjahresgrüsse zu dir.

  14. Anna-Lena sagt:

    Ich freue mich auf deine Begleitung im neuen Jahr, sage DANKE, liebe Brigitte und wünsche dir und euch ein Jahr voller Zuversicht, Hoffnung und Zufriedenheit.

    Mit herzlichen Grüßen
    Anna-Lena

  15. Quer sagt:

    Ein herzliches Dankeschön zurück, liebe Anna-Lena.
    Komm gut und glücklich ins neue Jahr!
    Beste Wünsche und liebe Grüsse zu dir nach Brandenburg.

  16. Helmut sagt:

    Ja, es ist wohl das neueste von allen – aber das ist es schon!

  17. Quer sagt:

    Das ist es, klar!

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