…wie die Hirsche des Forsts

Fotos Brigitte Fuchs

 

Der Mensch kann’s nicht verleugnen, dass er einst glücklich war wie die Hirsche des Forsts, und nach unzähligen Jahren glimmt noch in uns ein Sehnen nach den Tagen der Urwelt, wo jeder die Erde durchstreifte wie ein Gott, eh, ich weiss nicht was? den Menschen zahm gemacht, und noch, statt Mauern und totem Holz, die Seele der Welt, die heilige Luft allgegenwärtig ihn umfing.

 

Friedrich Hölderlin (1770-1843) deutscher Theologe, Dramatiker und Dichter
Aus dem „Hyperion“ (Der Eremit in Griechenland)

 

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18 Antworten auf …wie die Hirsche des Forsts

  1. merlin sagt:

    der hölderlintext erinnert mich an einen indianischen text, der die sesshaftwerdung der prärieindianer in reservaten beschreibt. die seelen wurden in häusern gefangen.
    kulturanthropologisch zieht sich der mensch in behausungen zurück, weil er ein mängelwesen, in der natur nicht mehr überlebensfähig, ist.
    jetzt fertig mit der morgenvorlesung! freude auf den sommertag macht sich breit 🙂
    glg.

  2. Quer sagt:

    Mir gefällt diese Morgenvorlesung ausgezeichnet. Ganz sicher hat sich auch Hölderlin ähnliche Gedanken gemacht.
    Oh ja, ein Mängelwesen ist der Mensch auf verschiedenen Ebenen. Darüber liesse sich lange diskutieren.
    Aber du hast Recht, Merlin, erstmal lassen wir diesen schönen Sommertag auf uns wirken.
    Lieben Dank und Gruss zu dir.

  3. Sylvia sagt:

    was für wunderbare fotos – sowohl die tiere als auch der header! ja, das sehnen glimmt. oft möchte ich in wäldern wohnen, aber… gerade lese ich ein buch von einem, der auszog. ging zu fuß von Berlin zum Nordkap. demnächst schreib ich was dazu.
    einen fröhlichen sonnentag wünscht
    Sylvia

    • Quer sagt:

      Das „Zurück zur Natur“ ist wohl in allen von uns mehr oder weniger angelegt. 🙂
      Über den „Fussgänger“ lese ich dann gerne bei dir, Sylvia.
      Hab auch einen feinen Tag!

  4. Hausfrau Hanna sagt:

    So schwärmerisch,
    liebe Frau Quer,
    wie Hölderlin sehe ich es zwar nicht. Aber es kommt nah an seine Worte heran, wenn ich an den kommenden Tagen das Land durchstreife…
    Die Bilder sind eine Augenweide!

    Lieben Gruss ins Wochenende
    Haus- und bald Landfrau Hanna

  5. Quer sagt:

    Stimmt, liebe Hausfrau Hanna, das Schwärmen ist uns etwas abhanden gekommen, aber grundsätzlich sehen wir es wie Hölderlin, ganz klar. 🙂

    Geniessen Sie Ihr Wochenende auf dem Land und seien Sie herzlich gegrüsst!

  6. PepeB sagt:

    Ja, dieses Sehnen, vor allem nach Wäldern, kenne ich nur zu gut.
    Ein verlorenes Zuhause irgendwie.
    Schwärme aber heute in einen Sommertag (endlich) und wünsche auch dir viel Freude am Wochenende
    Petra

  7. Quer sagt:

    Sehnsüchte sind auch etwas Schönes. Sie treiben uns an.
    Geniess die Sonne, Petra, wo immer du dich aufhältst!
    Schönen Gruss.

  8. mona lisa sagt:

    Genieße – still für mich – diese Sommertage draußen in (freier) Natur und all das, was sie hier zu bieten hat. Das ist mir genug.
    Herzliche Sonnengrüße in die Schweiz

  9. Quer sagt:

    Genau: Das stille, bewusste Wahrnehmen der Natur ist zwischendurch immer möglich und bietet Nah-Erholung im besten Sinne.
    Herzliche Sonnengrüsse auch von hier, Mona Lisa.

  10. Britta sagt:

    Wild und frei ist ein tolles Vorhaben für zwischendurch! Aber ich ziehe mich auch gerne in meine Festung zurück. Wenn es in Strömen regnet, wer will da noch Hirsch sein?
    Die Bilder sind toll – so genussvoll zu essen – ein guter Plan fürs Wochenende;-)
    Heitere Grüsse Britta

  11. Quer sagt:

    Aber sicher, Britta. Wenn es draussen nass und kalt ist, sind wir in unseren Behausungen bestens aufgehoben. 🙂
    Gestalten wir das Wochenende ganz nach unseren Wünschen!
    Schönen Dank und Gruss zu dir.

  12. Gerhard sagt:

    Da irrte Hölderlin! Ein Hirsch sieht sich selbst nicht, also kann er nicht glücklich sein. 🙂
    Dieses Sehnen ist aber begreiflich, wenn auch innere Ruhe schwer zu greifen ist.
    Einen in sich ruhenden Samstag wünsche ich dir!
    Gerhard

  13. Quer sagt:

    Das würde ich wiederum bezweifeln, Gerhard. Wieso sollte ein Hirsch nicht glücklich sein? Es braucht ja nicht das selbe Glück zu sein, wie wir es empfinden. Wohlbefinden und Ausgeglichenheit sind doch auch Zeichen von Glück und die findet man bei Tieren allemal.
    Auch dir einen erfreulichen Samstag und lieben Gruss.

  14. Syntaxia sagt:

    Das ist wahr, ein leises Sehnen steckt in uns. Es ist ein Abwägen zwischen Ursprünglichkeit und Bequemlichkeit. Eine generelle Umkehr ist wohl schon lange nicht mehr möglich.

    Liebe Grüße,
    Syntaxia

  15. Quer sagt:

    Genau, diese Balance müssen wir zu halten versuchen. Nur nicht abrutschen auf die eine oder andere Seite! 🙂

    Ebenfalls liebe Grüsse zu dir.

  16. Sonja sagt:

    Der schreibt manchmal sehr moderne Worte. Oder lieber nenne ich sie zeitlos.
    Gruß aus dem Sommergarten

  17. Quer sagt:

    Das stimmt, Sonja: Mir kommt er auch sehr gegenwärtig und zeitgemäss vor.
    Und darum sind mir seine Texte wohl auch so nahe.
    Lieben Gruss zu dir in den Garten.

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