Abseits

Fotos Brigitte Fuchs: Heidekraut im Seleger Moor

 

 

Es ist so still; die Heide liegt
Im warmen Mittagssonnenstrahle,
Ein rosenroter Schimmer fliegt
Um ihre alten Gräbermale;
Die Kräuter blühn; der Heideduft
Steigt in die blaue Sommerluft.

Laufkäfer hasten durchs Gesträuch
In ihren goldnen Panzerröckchen,
Die Bienen hängen Zweig um Zweig
Sich an der Edelheide Glöckchen,
Die Vögel schwirren aus dem Kraut –
Die Luft ist voller Lerchenlaut.

(…)

 

Theodor Storm (1817-1888) deutscher Schriftsteller, Novellist und Dichter
Erste zwei der vier Strophen seines Gedichtes „Abseits“

 

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22 Antworten auf Abseits

  1. Andrea sagt:

    Die Heidelandschaft ersteht mir dank deiner Bildern und der Gedichtzeilen ganz lebhaft vor Augen, Ohren und Nase. Das ist ja tatsächlich – gerade auch in der Kombination – eine ganz besondere Stimmung an diesen Orten.

    Mit Sonntagsgrüßen!
    Andrea

  2. Quer sagt:

    Bei uns sowieso, denn Heidelandschaften wie beispielsweise in Norddeutschland kennen wir in unseren Regionen eigentlich nicht.

    Liebe Sonntagsgrüsse auch zu dir.

  3. Edith sagt:

    Storm seine Gedichte werden vor dem inneren Auge sichtbar, ich liebe so manches von ihm. Und sie tragen eine Stille in sich, die sich beim Lesen auf mich legt.
    Liebe Brigitte, die Fotos dazu sind wunderschön.
    Dir einen guten Sommersonnensonntag,
    herzlich, Edith

  4. Quer sagt:

    Deine Empfindungen dazu decken sich mit meinen.
    Storms Gedichte mag ich auch sehr.
    Lieben Dank und auch dir einen schönen Tag, Edith!

  5. Eva sagt:

    In diesen Zeiten tut es gut, abseits zu sein, still zu halten, zu schauen und lauschen …
    Aber ich werde gleich mal nachsehen, was Storm mit seinem Gedicht vielleicht noch wollte, die beiden Strophen haben mich neugierig gemacht.

    Liebe Grüße von Eva

  6. Quer sagt:

    Falls du nicht schon fündig geworden bist, liebe Eva, kann ich dir hier gerne weiterhelfen:

    Ein halbverfallen niedrig Haus
    Steht einsam hier und sonnbeschienen;
    Der Kätner lehnt zur Tür hinaus,
    Behaglich blinzelnd nach den Bienen;
    Sein Junge auf dem Stein davor
    Schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr.

    Kaum zittert durch die Mittagsruh
    Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten;
    Dem Alten fällt die Wimper zu,
    Er träumt von seinen Honigernten.
    – Kein Klang der aufgeregten Zeit
    Drang noch in diese Einsamkeit.

    (Theodor Storm)

    In diesem Sinne wünsche ich dir einen schönen, beschaulichen Sommersonntag.
    Sei lieb gegrüsst!

  7. merlin sagt:

    die heide als augenweide!
    atmosphärische zeilen von storm dazu (schön, dass du die beiden strophen ergänzt hast, sie gefallen mir ausnehmend gut).
    mal schauen, ob ich bei der siesta auch von honigernten träume 😉
    glg. und einen schönen sonntag dir!

  8. Quer sagt:

    Das müsste sich doch machen lassen. :–)
    Das Siestahalten ist heute bestimmt wieder (fast) zwingend angesagt.
    Danke, Merlin. Hab auch einen freudestrahlenden Sommersonntag!

  9. mona lisa sagt:

    Diese Empfindungen lösen sicher auch andere Landschaften aus, wenn man sie sich ihr lauschend überlässt.
    Hab einen stillen Sonntag – ganz im Sinne dieses Stormschen Gedichtes.
    Herzliche Grüße

  10. Valentina sagt:

    Eine anregende Inspiration zum Sonntag von Herr Storm und Frau Fuchs.
    Sehr schön! Einen guten Tag und lieben Gruss!

  11. Quer sagt:

    Das freut mich, Valentina.
    Hab vielen Dank und sei herzlich und sonntäglich gegrüsst!

  12. Gerhard sagt:

    Daß jemand von den Dichtern Insekten benennt, wenn auch eher Prachtkäfer, immerhin 😉
    Sonst werden immer die Vögel besungen.
    Die sind weniger zahlreich, allerdings auffälliger…
    mit ihrem lauten Geflatter

    Liebe Grüsse
    Gerhard

  13. Quer sagt:

    Bienen kommen oft vor in Gedichten, andere Insekten eher weniger, das stimmt.
    Vögel werden gerne „besungen“, da sie eine Metapher zu sein scheinen für Freiheit und Eleganz.

    Lieben Retourgruss zu dir.

  14. Wolfgang+Nießen sagt:

    Liebe Brigitte,
    das Gedicht kannte ich noch nicht und es ist wunderschön, unwillkürlich musste ich an Deine Gedichte denken.
    Abseits halte ich mich gerne auf, meist ist es dort viel ruhiger.
    Ich wünsche Dir einen wundervollen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  15. Quer sagt:

    Das ist wunderbar, was du dazu sagst, Wolfgang.
    Ich danke dir herzlich und wünsche dir ebenfalls einen rundum schönen Tag!

    Lieben Gruss.

  16. Lo sagt:

    Storm hat so viel Schönes geschrieben, ein dickes Buch mit seinen Werken begleitet mich schon Jahrzehnte…
    Einen schönen Sommersonntag wünsche ich Dir.

  17. Quer sagt:

    Oh ja, Storm schrieb wunderbare Texte und Gedichte, die immer noch sehr aktuell sind.
    Er wird ganz bestimmt nicht so schnell in Vergessenheit geraten. :–)
    Dir ebenfalls einen schönen Sommersonntag, lieber Lo, und herzliche Grüsse.

  18. Hausfrau Hanna sagt:

    Eine Stimmung,
    liebe Frau Quer,
    erzeugt Storm mit seinen Worten, die tief berührt.
    Hier auf dem Lande ganz besonders 🙂

    Einen herzlichen Gruss über die sommerlich warmen Hügel
    Hausfrau Hanna

  19. Quer sagt:

    Das sehe ich auch so, liebe Hausfrau Hanna.

    Schönen Dank und ebenfalls herzliche Grüsse zu Ihnen aufs Land.

  20. mano sagt:

    wie fein und genau der herr storm die heidelandschaft mit wunderbaren worten beschrieben hat. jedes detail ist so stimmig und ich fühl mich, als wäre ich gerade dort, würde am boden hocken und versuchen, den goldigen käfer über meine hand laufen zu lassen.
    einen erfrischenden morgengruß – es hat über nacht geregnet :))!
    mano

  21. Quer sagt:

    Ja, das war seine Stärke, die bis heute nicht an Farbe und Intension eingebüsst hat. Wunderbar!
    Ebenfalls einen lieben Morgengruss. Auch hier fielen ein paar Tropfen – leider ist es viel zu wenig.

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