Am Ufer der Aare „Am Aarebort“

Fotos Brigitte Fuchs: An der Aare bei Aarau

 

(…)

Am Aarebort händ d Wälle gwüehlt und gwalet,
Es ewigs uf und ab, sind z gumpe cho
Vo wytem und vo nochem. Witt si neh,
So sind si scho vergangen und verruscht.
S Mareili und sis Schwöschterli sind iez
Am Ufer ghocket, händ di blutte Füess
Is Wasser gha und no de Stäine gstupft.
„Mareili, lueg ä, wi si suber wärde!“
Het s Anni grüeft und wüetig mit de Hände
Die brune Zähje wyss und glänzig gribe.
Iez uf und s Röckli ab! Es springt im Hömli
Uf Gras und Sand und übers Aarechees,
Und d Schwöschter het s no gschwind am Hor verwütscht:
„Zieh emel s Hömli ab, wen d bade wit!
Lue, d Sunne schaffet nümmen über d Zyt.“

(…)

 

Paul Haller (1882-1920) Schweizer Mundartdichter
Auszug aus dem Mundartepos „s’Juramareili“, Gedicht in Aargauer Mundart, Verlag Sauerländer, Aarau, 1. Auflage 1912

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16 Antworten auf Am Ufer der Aare „Am Aarebort“

  1. waldviertelleben sagt:

    das sieht kühl und erfrischend aus!
    herzlichmorgengrüße
    ingrid

  2. Quer sagt:

    Ja, so ist es.
    Herzlichmorgengrüsse auch zu dir.

  3. Hausfrau Hanna sagt:

    Was für ein,
    liebe Frau Quer,
    bezauberndes Mundartgedicht mit den zwei kleinen Protagonistinnen am Aareufer von vor 100 Jahren!
    Heute wären wohl die Eltern mit dabei…

    Fröhlich gestimmt dank des Gedichts, der Bilder und des fallenden Regens
    grüsst Sie ganz herzlich
    Hausfrau Hanna vom Rheinknie

  4. Quer sagt:

    Ganz genau so sehe ich das auch, liebe Hausfrau Hanna.
    Auch uns liessen die Eltern früher alleine am Rheinufer spielen, obwohl noch keines von uns schwimmen konnte und das Elternhaus fast einen Kilometer entfernt stand. Hach, war das eine unkomplizierte Kindheit!

    Einen frohen Gruss zu Ihnen in diesen ruhigen Tag.

  5. PepeB sagt:

    Wasser ist etwas Wunderbares, und dieses sieht ganz besonders einladend aus.
    Liebe Grüße
    Petra

  6. Quer sagt:

    Das stimmt, Petra.
    Lieben Dank und Gruss zu dir an die Isar.

  7. Gerhard sagt:

    Es passierten schon mal schlimme Dinge, früher.
    Man erzählt noch jetzt manchmal im Dorf, 70 Jahre später, von den zwei kleinen Mädchen, die die Gewalt über den Fahrradlenker verloren und in einen Traktor rutschten.
    Als ich klein war, bin ich zur nahen Bundestrasse vorgelaufen und habe mich dort an den Wänden der angrenzenden Häuser entlanggedrückt. Meine Mutter hat mich bald verzweifelt gesucht und unbeschadet an der Strasse gefunden. Auch das erzählte man mir in späten Jahren.

    Ich denke, es ist sicher mehr passiert damals, vor 60, 70 Jahren.
    Auf der anderen Seite wurden die Kinder so erfahrener.
    Ich war immer ein ängstliches Kind und habe die Zögerlichkeit im ERwachsensein beibehalten, wenn man so sagen will.

    Gruß
    Gerhard

  8. Quer sagt:

    Danke für diese spannenden Kindheitsgeschichten, Gerhard.
    Die Kindheit prägt uns wohl mehr, als wir oft wahrhaben wollen.
    Und der Schutzengel damals war richtig gefordert…

    Ich war nie ängstlich als Kind – im Gegenteil.
    So mutig und furchtlos wie damals bin ich inzwischen längst nicht mehr. 🙂

    Herzlichen Retourgruss.

  9. sylvia sagt:

    das erinnert mich an meine kinderbadezeit am kiesteich:-). alles hab ich nicht verstanden, aber doch das meiste. und die fotos sprechen sowieso für sich, frisch und fröhlich!
    liebe grüße
    Sylvia

    • Quer sagt:

      Wir hatten damals auch einen Baggersee als Freibad in unserer Nähe.
      Dort durften wir aber nur in Begleitung der Eltern hin.
      Mit schönen, neu geweckten Erinnerungen grüsse ich dich zurück, Sylvia.

  10. Klaus-Dieter Kowalsky sagt:

    beste Grüße von mir zu dir, Klaus

  11. Quer sagt:

    Danke, Klaus, das freut mich.

  12. mona lisa sagt:

    Ups, da muss ich passen,
    was mich nicht davon abhält,
    die Bilder zu genießen und dir herzliche Grüße zu schicken.

  13. Quer sagt:

    Macht gar nichts, Mona Lisa.
    Es geht um zwei Schwestern, die damals am Aare-Ufer die Füsse samt Zehen (Zähje) wuschen und natürlich wollte die kleinere der beiden da auch baden. Dafür müsse sie aber auch das Hemdchen (Hömli) ausziehen, riet die ältere, und zog sie an den Haaren (am Hor) zurück, denn die Sonne mache keine Überstunden mehr. 🙂

    Dir liebe Abendgrüsse zum Speckhorn.

  14. Szintilla sagt:

    Wunderbar, die Bilder und dazu die Mundart Erzählung. Hat ein bisschen Mühe gekostet, aber ich kam dem Inhalt auf die Spur. 🙂

    Liebe Grüße,
    Szintilla

  15. Quer sagt:

    Gratulation zu deinem Spürsinn, Szintilla.
    Schönen Dank und ebenfalls liebe Grüsse.

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