Auf dem Fliegenplaneten

Foto Brigitte Fuchs

 

Auf dem Fliegenplaneten,
da geht es dem Menschen nicht gut:
Denn was er hier der Fliege,
die Fliege dort ihm tut.

An Bändern voll Honig kleben
Die Menschen dort allesamt,
und andre sind zu Verleben
in süssliches Bier verdammt.

In einem nur scheinen die Fliegen
Dem Menschen vorauszustehn:
Man bäckt uns nicht in Semmeln,
noch trinkt man uns aus Versehn.

 

Christian Morgenstern (1871-1914) deutscher Dichter, Übersetzer und Schriftsteller
Aus dem Band „Galgenlieder“

 

Foto Brigitte Fuchs

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18 Antworten auf Auf dem Fliegenplaneten

  1. Mona Lisa sagt:

    Können manchmal ganz schön nerven;)
    Treten hier vermehrt auf, wenn Gülle auf die Felder gebracht worden ist.
    Herzliche Morgengrüße

  2. Quer sagt:

    Genau. Und wie es Herr Morgenstern sah, ist die Abneigung wohl gegenseitig. 🙂
    Herzlichen Gruss auch in deinen Tag.

  3. merlin sagt:

    bin immer gefordert um diese tiere gelassen zu bleiben…
    manchmal eine richtige zen-übung 😉
    glg. und einen erfreulich belebten tag.

  4. Quer sagt:

    So ist es: Sie können zum ultimativen Gelassenheits-Test werden.
    Und den bestehe ich im Umgang mit diesen Nervensägen nur selten…
    Merci, Merlin. Die belebten Jungstage verschieben sich neu auf den Donnerstag. 🙂
    Dir auch ein fröhliches und fliegenfreundliches Heute!

  5. Eva sagt:

    Warum müssen sie auch immer so zudringlich sein und sich auf einen setzen, wo es kitzelt? Das tut man doch nicht!!! Wenn man ansonsten so wunderschön blau schillert!

    Danke für den ganz anderen Morgensternblick auf die Dinge! 🙂

  6. Quer sagt:

    Ja, das ist unbegreiflich! 🙂

    Und den Morgenstern-Umkehr-Blick braucht es manchmal.
    Merci auch dir, Eva.

  7. Hausfrau Hanna sagt:

    So schön es,
    liebe Frau Quer,
    auf dem Lande ist – Fliegen können schon mal zu richtigen Plagegeistern werden ;-(
    Dennoch.
    Fliegenklatschen oder diese goldgelben, herunterhängenden Klebebänder finde ich auch ganz schrecklich…

    Lieben und stoischen Gruss in den Dienstag
    Hausfrau Hanna

  8. Quer sagt:

    Tja, liebe Hausfrau Hanna, wie sagte schon Wilhelm Busch:

    „Fortuna lächelt; doch sie mag
    nur ungern voll beglücken;
    schenkt sie uns einen Sommertag,
    schenkt sie uns auch Mücken.“ (Busch)

    „Und ausserdem noch Fliegen,
    die meist im Zweikampf siegen.“ (Fuchs)

    Aber ich denke, das sind unsere kleinsten Probleme… 🙂
    Ihnen einen fröhlichen Tag und liebe Grüsse.

  9. PepeB sagt:

    Es gab da mal diesen Film „Die Fliege“, in dem ein Mann sich mithilfe eines selbst gebastelten Apparats von einem Ort zum anderen beamen wollte. Leider kam eine Fliege mit in den Teleportationsversuch und er kam als halbes Insekt wieder heraus. Schlimm!
    Vielleicht war Herr Morgenstern Inspirationsquelle für diesen Horror-Streifen?
    Nein, auf dem Fliegenplaneten würde ich nicht gerne leben …
    … meint Petra

  10. Quer sagt:

    Ich finde auch, dass ziemlich viel Horror in diesem Poem steckt. 🙂
    Was für eine grausliche Vorstellung, als Mensch auf dem Fliegenplaneten zu landen…
    Ein Lächeln zu dir, Petra.

  11. Klaus-Dieter Kowalsky sagt:

    hoffe, du bist gut in die Woche gestartet?

  12. leif erikson sagt:

    Also, wenn ich diese deine
    wunderschöne (gemeine Stuben-)Fliege seh’…..

    kommt mir jene abgemagerte KreuzSpinne in den Sinn,
    welche auch keiner Fliege etwas zuleide
    tun konnte…..

    SummmSummm Leif

  13. Szintilla sagt:

    Da wird uns aber schön der Spiegel vor die Nase gehalten. Fliegen erfordern schon eine Menge Toleranz und Gelassenheit.
    Fliegenklatschen und gelben Honigstreifen erteile ich eine Absage, dafür lebt bei mir der eine oder andere Weberknecht zwischen den Pflanzen auf der Fensterbank, die nehmen sich – auf natürliche Weise – des Fliegenproblems sehr gut an.

    Liebe Grüße,
    Szintilla

  14. Quer sagt:

    So eine natürliche Fliegenfalle fehlt mir leider. 🙂

    Schönen, störungsfreien Abend dir, Szintilla!

  15. Gerhard sagt:

    Der Fliegenplanet – ein greuslicher Gedanke.
    Immer lohnenswert, eine Abhängigkeit mal anders herum zu denken 🙂

    Lieben Gruß
    Gerhard

  16. Quer sagt:

    Ja, das stimmt.
    Das hier stellt man sich aber nur ungern vor…

    Lieben Retourgruss.

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