Dorf am See

Fotos Brigitte Fuchs: Beckenried, Kanton Nidwalden am Vierwaldstättersee: Schiffsstation

 

 

Mein Dorf

III.

Du liegst, mein Dorf, ein braunes Lamm,
So hart am Seegelände,
Als hätten dich vom Felsenkamm
Gestürzt des Sturmes Hände.

Doch schmiegst du dich so selig weich,
Als hielt‘ am Sonntagmorgen
Der Gotteshirte gnadenreich
Sein Lamm im Arm geborgen.

 

Isabelle Kaiser (1866-1925) Schweizer Schriftstellerin aus Beckenried / NW, die in Genf aufwuchs und darum französisch und deutsch schrieb.
Aus der Sammlung „Heimat und Ferne“

 

Fotos Brigitte Fuchs: Gedenkbrunnen zu Ehren der Dichterin in Beckenried

 

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10 Antworten auf Dorf am See

  1. Edith sagt:

    Ein feines Gedicht, es spricht von der Liebe der Heimat mit allem, was dazu gehört.
    Liebe Brigitte, dir einen Sonnentag
    mit lieben Grüßen von mir.

  2. Quer sagt:

    So ist es, Edith. Auch wenn so ein Widmungsgedicht heute nicht mehr derart pathetisch daher käme (kommen sollte), es entsprach dem damaligen Ausdruck und Geschmack.
    Einen lieben Gruss zurück zu dir.

  3. PepeB sagt:

    Ist mir tatsächlich zu pathtisch.
    Aber die Aussicht ist grandios!
    Liebe Grüße
    Petra

  4. Quer sagt:

    Mir auch. :–)
    Geniessen wir die Aussicht!
    Liebe Grüsse zu dir.

  5. merlin sagt:

    schön deine hommage an isabelle kaiser in wort und bild 🙂
    die zeilen widerspiegeln den zeitgeist, wie du richtig bemerkst.
    ich kann ihnen auch heute noch etwas schönes abgewinnen 🙂
    einen frohen tag dir und herzliche vormittagsgrüsse.

  6. Quer sagt:

    Danke, Merlin.
    Ja, die Zeilen können durchaus berühren.
    Ich kannte die Autorin zuvor nicht und wurde erst durch diesen schönen Brunnen auf sie aufmerksam. (Zum Glück kann man ja im Internet schnell mehr über sie erfahren.)
    Dir einen schönen – vielleicht letzten – Sommertag!
    Sei froh gegrüsst!

  7. Hausfrau Hanna sagt:

    Die mir,
    liebe Frau Quer,
    unbekannte Isabelle Kaiser lebte während ihres Lebens in zwei unterschiedlichen Welten: Zuerst in der Stadt am Genfersee. Und später dann im Innerschweizer Landort am See.
    Auch ich kann ihren Worten, eine Würdigung ihrer zweiten Heimat, etwas abgewinnen…
    Und wer weiss, werde ich den Ort am Vierwaldstättersee einmal besuchen – auch wegen des schönen Gedenkbrunnens!
    Liebe Grüsse von Hausfrau Hanna

  8. Quer sagt:

    Ja, wer weiss, liebe Hausfrau Hanna, ob Sie nicht gelegentlich in Beckenried vor diesem schönen Brunnen stehen werden…
    Ich habe die Schriftstellerin auch erst bei dieser Gelegenheit „kennen gelernt“.
    Danke und einen lieben Gruss zurück.

  9. bruni8wortbehagen sagt:

    Eine Dichterin, die ich nicht mal vom Namen her kannte.
    Aber ich glaube, es gibt eine riesige Zahl von Dichtern und Denkern, die kaum einer kennt. Für mich gehörte sie mit dazu.
    Gerade bei Heimatdichtern gibt es so viele, die nur in ihrer Region bekannt sind.
    Wenn man dann einen Gedenkbrunnen erhält, dann war man schon wer.

  10. Quer sagt:

    Genau, Bruni. Es gibt viele Schreibende, die man nur in deren Umfeld kennt und schätzt.
    Diese Dichterin scheint jedoch zu ihrer Zeit grosse Beachtung erhalten zu haben. Immerhin war sie mit dem Nobelpreisträger Carl Spitteler befreundet, was sicher auch zu ihrer damaligen Bekanntheit beitrug. «Die ganze Isabelle ist ein Phänomen«, soll der Luzerner Nobelpreisträger Carl Spitteler geschwärmt haben. Mit der jungen Dichterin, die um 1900 die wohl bekannteste Schweizerin war, verband ihn vom ersten Treffen 1891 in Zug an eine schöne Freundschaft.
    Durch ihre Zweisprachigkeit war sie in Paris wie auch in Berlin eine Berühmtheit. Mit 15 Jahren vollendete sie ihren ersten Roman. Wenig später erhielt sie schon die ersten Preise. Ein erster Gedichtband erschien 1888, da war sie gerade mal 22 Jahre alt.
    Nach ihrem Tod geriet sie allerdings schnell wieder in Vergessenheit und wurde erst viel später „wieder entdeckt“.
    Spannend, nicht wahr!

    Einen lieben Nachmittagsgruss zu dir.

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