Fotos Brigitte Fuchs
Wo haben die Tage deines Lebens ihre Farbe verloren,
und die Gedichte, die durch dein Blut rauschten von Traum zu Traum,
wo wurden sie Beute der Winde, o Kind, das sich glaubte
mit des Wunders ewigem Brunnen in seiner Brust geboren,
wo?
(…)
Jóhann Jónsson (1896-1932) isländischer Autor, studierte Literaturwissenschaft in Leipzig und Berlin und übersetzte Gunnar Gunnarsson ins Deutsche
Erste Zeilen in seinem Gedicht „Sehnsucht“
In „Isländische Lyrik“, Insel Taschenbuch 4054, Insel Verlag Berlin 2011
hübsche fotos hast du gemacht. – so geht die farbe dahin.
alles liebe in deinen morgen
ingrid
Ja, langsam wird es Winter. Die Temperaturen fallen wie die Blätter…
Alles Liebe auch dir, Ingrid!
Die Gedichtzeilen,
liebe Donna Quer,
und das „wo?“ stimmen nachdenklich – nordische Melancholie und Tiefgründigkeit, die nah geht.
Schöne Collage! Schön das Brunnenhalbrund – mit Platz für das herbstliche Blattgold 🙂
Herzlichen Gruss in den Sonntag
Hausfrau Hanna
Mir scheint auch, liebe Hausfrau Hanna, dass diese Zeilen irgendwie typisch sind für die nordische Mentalität: melancholisch bis traurig-betrübt.
Lieben Dank für Ihre Worte. Und herzlichen Sonntagmorgengruss.
da befragt jemand eine biographie, deren farben offenbar brüchig wurden. man wünscht sich eine rückkehr derselben in das leben.
schön mit leiser trauer formuliert und mit deinen bildern eindrücklich illustriert.
halte mich nach wie vor an das bunte in der jahreszeit 🙂
glg. in deinen sonntag.
So ist es, Merlin. Der Moment des Schreibens scheint ein ziemlich resignierter gewesen zu sein. So heisst es im Langgedicht an anderer Stelle:
„Wie Flügelschlagen schwebender Engel
in erwachenden Kinderaugen
entgleitest du uns, den Sklaven des Alltags,
und eh wir begreifen, ist ein Wunder ertrunken
in der Raserei der Menge, des Lärms.“
Hoffen wir, dass nicht alle Wunder im Lärm ertrinken und wir das Bunte im Leben immer wieder sehen und verinnerlichen können.
Ebenfalls herzliche Sonntagsgrüsse zu dir.
Die Träume können im Alltag auf der Strecke bleiben, die Wunder durchaus in der unüberlegten Hektik unbewusst werden, verloren gehen.
Das finde ich eigentlich nicht melancholisch, sondern gut beobachtet und sehr eindringlich und poetisch zugleich beschrieben.
Vielleicht würde mehr Spielraum für alle helfen,
fragt sich Petra
Deine Sicht auf den Text gefällt mir auch, Petra.
Ja, vielleicht ist das einfach eine sehr realistische und doch poetische Bestandesaufnahme.
Lieben Dank für deinen Beitrag und herzlichen Gruss nach Bayern.
Ja, der Winter zieht ins Land. Das Leben muss nicht immer bunt sein. Die Tage dürfen auch mal vernebelt sein. Der Welt den Rücken kehren ist kein Problem, solange man Weg zurück kennt oder jemanden hat, der einem führt. Traurig, wenn die Sehnsucht nach Leben schwindet.
Trotz oder gerade deswegen schicke ich dir heitere Grüsse, Britta
Genau, Britta: Der Winter gehört als Gegenpol zum Sommer ganz klar zu unserem hiesigen Leben dazu.
Auch finde ich wie du, dass es tragisch ist, wenn die Lust aufs Leben erlischt. Vielleicht kann es aber auch erlösend sein – ganz zuletzt.
Im Moment allerdings wollen wir die heiteren Aspekte im Blick behalten, gerade im Hinblick auf den kommenden Winter…
Sei lieb gegrüsst!
Wer glaubt das nicht als Kind, das mit dem Wunder des ewigen Brunnens…
Stimmt mich alles wehmütig.
Gruß von Sonja
Oh ja, für Kinder ist die Welt noch unsterblich.
Doch je länger wir leben, desto mehr ereilt uns die Wehmut.
Liebe Grüsse zu dir, Sonja.
Irgendwann stellt sich wohl jeder Mensch diese Frage nach dem Verbleib.
Schön, dass er auch die Gedichte einbezieht. 🙂
Liebe Grüße,
Syntaxia
Ohne Verluste ist das Leben nicht zu haben, denke ich.
Ein Dichter halt, der die Lyrik dazu nimmt. 🙂
Lieben Abendgruss.
Wenn man das mal immer so genau wüsste, wo welche Farbe wann und warum verschwunden ist, man könnte sie sich vielleicht wiederholen.
Liebe Grüße,
Szintilla
Im nächsten Frühling, so wir ihn erleben, werden alle Farben zurückkehren.
Lieben Gruss, Szintilla, und gute Nacht!