Der Weise auf dem Lande

Foto Brigitte Fuchs

 

(…)

Sieh hin, wie über grüne Hügel
Der Tag, bekränzt mit Rosen, naht!
Ihn kühlen Zephyrs linde Flügel,
Der jüngst das Frühlingsfeld betrat.
Nun taumelt Flora durch die Triften:
Nun schwingt sich aus betauter Saat
Die Lerche schwirrend nach den Lüften.

Dort, wo im Schatten schlanker Buchen
Die Quelle zwischen Blumen schwätzt;
Seh ich die Muse mich besuchen,
Wo tiefe Stille sie ergetzt.
Da singt sie kühn in ihre Saiten,
Indes, vom Morgentau benetzt,
Die Haare flatternd sich verbreiten.

(…)

 

Johann Peter Uz (1720-1796) deutscher Dichter
Zwei von zehn Strophen des gleichnamigen Gedichtes

 

 

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8 Antworten auf Der Weise auf dem Lande

  1. merlin sagt:

    noch hat mich die muse nicht besucht…aber es ist auch früh 😉
    flora und verwandte der lerche sind aber durchaus da.
    hoffen wir auf etwas sonne heute…
    einen herzlichen morgengruss zu dir.

  2. quersatzein sagt:

    Was nicht ist, kann noch werden, Merlin.
    Ich warte auch noch auf ihr Erscheinen.
    Still genug ist es hier, sie könnte gerne kühn in ihre Saiten singen.
    Aber wir schaffen das, was wir wollen auch ohne sie, nicht wahr. 🙂
    Einen lieben Sonntagsgruss zu dir zurück.
    (Die Sonne versucht wenigstens ihr Comeback…)

  3. Gudrun sagt:

    Ein Zaun und dahinter eine wunderbare Rosenwildnis. Herr E. hat im Garten gerade den Zaun erneuert, akkurat und brusthoch. Meiner sehe eher aus wie der auf dem Bild oder er wäre aus krummen und schiefen Stöcken.
    Wir fahren gleich wieder in den Garten und mal sehen, was die Muse mir einflüstert.
    Liebe Grüße und danke für den schönen Beitrag.

    • quersatzein sagt:

      Danke für deine schönen Zeilen, liebe Gudrun.
      Ich hoffe, ihr hattet viel Spass im Garten. Und die Muse liess sich sicher auch dort nieder…
      Einen lieben Gruss in den Sonntagabend.

  4. Gerhard sagt:

    Ein wahrhaft üppges Gedicht!
    Schönen Sonntag dir!

    Liebe Grüße Gerhard

  5. Sonja sagt:

    Der Herr Dichter hat einen feinen kurzen Nachnamen!
    Holz und Gusseisen sehe ich an den Pflanzen, schön!
    „Nun taumelt Flora durch die Triften“, ich sage lieber nicht, was ich versehentlich zuerst gelesen habe!
    Lachenden Gruß von Sonja

  6. quersatzein sagt:

    Hi, hi, Sonja, ich kann mir denken, was du in der Eile gelesen hast.
    Aber die Dichter der alten Schule waren fast alles Gentlemen. :–)

    Ein freudiges Lachen zurück zu dir.

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