Fotos Brigitte Fuchs
Nachdenklich schritt ein Zaubrer auf und ab:
„Was nützt denn sonst ein Zauberstab?
Es gilt ja bloss zu wünschen, nur zu handeln;
In einen Engel will ich diesen Frosch verwandeln.“
Er schwang den Stock, rief „Abrada“,
Und fertig stand der Engel da.
Himmlisch und hehr, beschwingt mit Flügeln,
Und länger konnt er seine Leidenschaft nicht zügeln.
Er baut ihr einen Tempel und Altar
Und bot ihr knieend Weihrauch dar.
Den Weihrauch liess sie liegen –
Und schnappte Fliegen.
Der Zaubrer lachte: „So wars nicht gemeint.
Ein Lurch gibt keine Lerche, wie es scheint.
Wir wollen uns beeilen,
Den Frosch zu heilen.“
Zum Zauberstocke griff er unverwandt.
O weh, den hatte sie verbrannt!
Was blieb ihm nun von seinen Zauberschnaken
Als mitzuquaken?
Carl Spitteler (1845-1924) Schweizer Dichter, Schriftsteller und Nobelpreisträger

Foto Brigitte Fuchs

wunderbare fotos 🙂
spitteler hätte ich hinter diesen zeilen nie vermutet, kenne ihn nicht so verspielt.
dann muss sich also der zauberer in den froschchor einreihen…
ich bin froh, bleibt mir das erspart 😉
einen herzlichen morgengruss zu dir 🙂
Danke, Merlin.
Ja, Zauberer haben es schwer, was uns ja auch Goethe mit seinem Zauberlehrling zu Gemüte führte. :–)
Spitteler kannte ich ebenfalls vor allem ernst und zurückhaltend.
Schön, dass er auch diese verschmitzte Seite hatte.
Sei herzlich retour gegrüsst!
Mir ist da allerdings noch etwas aufgefallen.
So richtig sprachlich-logisch durchdacht scheint mir der Schmunzeltext nicht zu sein. Mich stört ein wenig, dass Spitteler erst von einem Engel spricht (der) und von der dritten Strophe an von einer Frau oder Engelin (sie).
Aber das ist wohl die bekannte und geduldete „dichterische Freiheit“ :—)
Genau dieses ’sie‘ und ‚ihr‘,
liebe Frau Quer,
haben mich in Carl Spittelers Zeilen irritiert…
Danke für Ihre Erklärung, die mir hilft!
Noch etwas zu Spitteler:
Mit unserem Baselbieter Dichter und Schriftsteller (der nota bene sogar den Nobelpreis in Literatur bekam) befasste ich mich erst vor wenigen Jahren dank einer Ausstellung in seinem Wohnort Liestal. Im Deutschunterricht war er nie ein Thema…
Mit einem herzlichen Gruss und einem Danke für den Beitrag
Hausfrau Hanna
Gern geschehen, liebe Hausfrau Hanna. Und ich wusste nicht, dass sein Wohnort Liestal war.
Danke auch Ihnen: Blog-Austausch bildet. :–)
(Bei uns war er übrigens auch nicht präsent im Deutsch-Unterricht.)
Einen lieben Gruss in den Freitag.
Hatte er nichts Sinnvolleres zu tun?
Offensichtlich plagte ihn die Langeweile 😉
Ein humorvoller Morgenbeginn – mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Deine Fotos sind – mal wieder – gelungen.
Liebe Grüße
Vielleicht drückte auch ihn die Sommerhitze… :–)
Ein Dankeschön und ein Schmunzeln zurück zu dir, Mona Lisa.
Lieben Gruss.
So kann die Leidenschaft einen täuschen – tragisch, tragisch!
Aber das wunderschöne Fröschlein auf den Fotos entschädigt für alles. 🙂
Liebe Grüße von Eva
Tja, die Leidenschaft schafft öfters Leiden. :–)
Das Fröschlein bleibt unbeeindruckt davon, denke ich.
Einen lieben Heutegruss zu dir.
Hihi, der Zauberer muss ein gehörigen Schreck bekommen haben, ein Engel mit klebriger Froschzunge …
Wunderschöne Froschbilder, wer möchte denn da überhaupt einen Engel???
Liebe Grüße in Dein Wochenende
Petra
Du sagst es, Petra: Lieber den Frosch auf dem Seerosenblatt als den Engel mit Froschzunge im Garten. :–)
Sei lieb und lächelnd gegrüsst!
Man, (und auch der Zauberer) sollte nichts tun, wovon man nichts versteht.
Das es gleich so übel für den Zauberer ausging ist schockierend.
Die Menschen sagen deshalb oft: Schuster, bleib bei deinen Leisten!
Das scheint zu stimmen.
Lieber Sommerregengruß (; 🌫️
Gundel
Tja, Pech gehabt! :–)
Lieben Sommersonnengruss zu dir.
Zauberschnaken, gut, so werde ich die stechenden Insekten 🦟 ab jetzt benennen, immer eingedenk dieses Spittelerpoems!
Mit Gruß von Sonja
Ob sie dann vielleicht weniger stechen… :–)
Immerhin war der Zauberer vielleicht die Fliegen und Mückenplage los.
Dir einen behaglichen Nachmittag!
Lieben Gruss.