Die Federn

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Drei Federn wurden uns für dieses Leben
Zum wechselnden Gebrauch anheim gegeben.
Aus seinem Fittich gab zuerst ein Engel
Die eine Dir, dass Du des Lebens Mängel
Damit verzeichnest mit Gelassenheit.

Die zweite stammt aus eines Adlers Flügel,
Sie folgt der Phantasie mit leichtem Zügel,
Kühn bis zur Sonne, über Wolken hebet
Ihr Flug sie, der der Wirklichkeit entschwebet,
Erheiternd mildert sie den Ernst der Zeit.

Die dritte löste sich aus Amors Schwingen,
Um treuer Liebe Sprache Dir zu bringen;
Sie bleibt sich gleich, wird überall verstanden,
In allen Zeiten, wie in allen Landen,
Sie trägt Dein Glück in’s Buch des Lebens ein.

 

Natalie von Herder (1802-1871) deutsche Schriftstellerin

 

Dieser Beitrag wurde unter Bilder, Gedichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

20 Antworten auf Die Federn

  1. merlin sagt:

    eine schöne umschreibung wichtiger grössen im leben.
    man darf dankbar sein, wenn diese drei federn zu besuch kommen 🙂
    im moment geniesse ich die kühle des morgens.
    einen gelingenden tag dir und glg.

  2. quersatzein sagt:

    Ja, ich denke, es gibt noch mehr solcher Federn und Federchen.
    Auch mir tut die Kühle des Morgens gut und das unbeschwerte Gezwitscher der heimischen Vögel vor dem offenen Fenster.
    Und zu Besuch kommen heute zwei Ostschweizer aus dem hinteren Forst, was auch zu diesen Freuden gehört. :–)
    Dir ebenfalls viel Ansprechendes heute! Sei froh gegrüsst!

  3. andrea sagt:

    es ist immer wieder interessant bis spannend, in welch unterschiedlichen kleidern gedanken daherkommen können, und wie sie uns, ist das kleid auch noch so alt, auch immer noch betreffen.

    ein leichter federgruß! andrea

  4. mona lisa sagt:

    Habe immer schon eine Affinität zu Federn gehabt –
    diese Interpretation gefällt mir besonders gut 😉
    Hab herzlichen Dank dafür.

  5. Valentina sagt:

    Danke für diese Zeilen, die mich anrühren, über Gelassenheit, Mut, Vertrauen, Kraft und Liebe nachzudenken, alles symbolisiert in einer Feder.
    Einen federleichten Tag wünsche ich dir, liebe Brigitte mit herzlichem Gruss.

  6. PepeB sagt:

    So ein feines Federlesen, wie wenig es doch eigentlich bräuchte …
    Liebe Grüße
    Petra

  7. quersatzein sagt:

    Du sagst es, Petra.
    Dafür reicht eine Feder schon aus. 🙂
    Liebe Retourgrüsse zu dir.

  8. Gerhard sagt:

    Gelassenheit dem Leben und seinen Mängeln gegenüber sind anzuraten ,
    der nötige Ernst darf ruhig abgemildert werden,
    Und die Lieb‘ soll uns leuchten
    wie ein heller Pfad.

    Liebe Grüße Gerhard

  9. quersatzein sagt:

    Genau so soll es sein, Gerhard. :–)
    Lieben Dank und Gruss zu dir.

  10. Hausfrau Hanna sagt:

    Das Gedicht,
    liebe Frau Quersatzein,
    spricht mich sehr an und lässt mich heute offenen Sinnes sein für jede Feder, der ich begegne…
    Mit einem lieben Gruss in den Sommertag
    Hausfrau Hanna

  11. Sonja sagt:

    Euer Besuch „Ostschweizer aus dem hinteren Forst“ hört sich beinahe nach Weltende an, irgendwie geheimnisvoll toll.
    Schönes Poem!
    Liebe Grüße von Sonja

  12. roswitha sagt:

    liebe brigitte, ein sehr berührendes gedicht hast du uns heute gegeben. da schaut man die federn unterwegs noch genauer an. aber dein text ist ja auch eine feder – manche machen mich sogar federleicht. lieben gruß, roswitha

  13. quersatzein sagt:

    Ja, so geht es mir auch mit diesem Gedicht, Roswitha. :–)
    Hab Dank und sei lieb gegrüsst!

Schreibe einen Kommentar zu PepeB Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert