Die Mühlen

Fotos Brigitte Fuchs: Alte Mühle in Seengen beim Schloss Hallwil

 

 

Die vielen Mühlen gehen und treiben schwer.
Das Wasser fällt über die Räder her
Und die moosigen Speichen knarren im Wehr.

Und die Müller sitzen tagein, tagaus
Wie Maden weiss in dem Mühlenhaus.
Und schauen oben zum Dache hinaus.

Aber die hohen Pappeln stehn ohne Wind
Vor einer Sonne herbstlich und blind,
Die matt in die Himmel geschnitten sind.

 

Georg Heym (1887-1912) deutscher Schriftsteller und Lyriker

 

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18 Antworten auf Die Mühlen

  1. ingrid sagt:

    mühlen finde ich faszinierend. müller wie weiße maden – lichtmangel oder mehlstaub?
    alles liebe zu dir
    ingrid

  2. Quer sagt:

    Vielleicht beides. :–)
    Alles Liebe auch dir, Ingrid!

  3. Eva sagt:

    Eine seltsame Monotonie sowohl im Stillstand wie in der Bewegung – das hat etwas Untergründiges …
    (und so muß es natürlich sein bei Georg Heym)

    Liebe Grüße von
    Eva

  4. Quer sagt:

    Du hast recht, Eva. Das Gedicht hat eine ganz eigene Tonart und eine doppelbödige Botschaft. :–)
    Danke für deine Zeilen und lieben Mittwochsgruss.

  5. Gerhard sagt:

    Mühlen und Pappeln scheinen nicht zusammen zu gehören. Oder irre ich da?

    Liebe Grüße Gerhard

    • Quer sagt:

      Das kann ich nicht sagen. Aber im Poem von Heym sind sie ganz selbstverständlich mit von der Partie und bilden einen spannenden Kontrapunkt.

      Lieben Gruss.

  6. mona lisa sagt:

    Mühlen finde ich faszinierend –
    Müllermaden eher nicht so
    dennoch eine interessante, ungewöhnliche Metapher.
    Liebe Grüße

  7. Lo sagt:

    Lieben Brigitte,
    spontan kommen mir Fragen beim Betrachten und Lesen:
    Wenn ein Maler malt,
    warum mahlt ein Müller,
    anstatt zu müllern?
    Müsste er nicht Mahler oder Mühler heissen?

    Liebe Grüße!
    Lo

  8. Quer sagt:

    Tja, lieber Lo: Das sind die ungelösten Fragen im Kosmos der deutschen Sprache.
    So doktert der Doktor manchmal herum, aber die Lehrerin lehrert nicht, der Metzger metzgert nicht und die Sängerin sängert nicht.
    Eine mögliche Erklärung wäre: Des Müllers Lust ist eben nicht mühlern oder müllern, sondern wandern. :–)

    Dies mit einem frohen Augenzwinkern
    und einem lieben Gruss.

  9. Sonja sagt:

    Weiße Maden kommen manchmal aus der Biotonne- da werde ich jetzt wohl immer an diese Müller denken müssen, ha! Egal. Der Enkel schrieb gestern ein Diktat über Getreide, Mühlen, mahlen…nicht so einfach!
    Schöne Grüße von
    Sonja

  10. Quer sagt:

    Assoziationen stellen sich manchmal ganz ungewollt ein. :–)
    Und der Enkel schafft das sicher mit Bravour.
    Schöne Grüsse zu dir zurück.

  11. PepeB sagt:

    Klipklapp, klippklapp, klippklapp.
    Heute etwas mundfaul
    Petra

  12. Quer sagt:

    Macht nichts. :–)
    Das Klippklapp funktioniert auch ohne uns.
    Lieben Gruss zur Wochenmitte.

  13. Britta sagt:

    matte Pappeln ohne Wind und weisse Maden in der Mühle…beides scheint mir nicht sehr verlockend…die alten Mühlen hingegen faszinieren sehr!
    Heitere Grüsse
    Britta

  14. Quer sagt:

    Dann lass dich von dem ansprechen, was dir sinnvoll erscheint, Britta!
    Lieben Abendgruss mit etwas Wind.

  15. finbar sagt:

    Feine Bilder und ein tolles Poem vom Meisterpoeten,
    nur seine Maden irritieren mich zwischen den tollen Zeilen ein wenig *g*
    Herzliche Morgengrüße
    vom Lu

  16. Quer sagt:

    Na ja, ein klein wenig Irritation darf schon sein. :–)
    Lieben Gruss zu dir, Lu.

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