Die Olive

Fotos Brigitte Fuchs

 

Die Einsamkeit nimmt zu. Mehr und mehr fühlt man sich allein auf der Welt. Die einen sind in die ewige Heimat gegangen, das Leben der anderen spielt sich mehr und mehr abseits des unseren ab; man kommt sich vor wie die Olive, die nach der Ernte allein am Ende eines Zweiges hängen blieb und vergessen wurde. In unserem Alter kommt einem dieser Vergleich aus der Bibel oft in den Sinn.

 

Charles de Foucould (1858-1916) französischer Forscher, Offizier des französischen Heeres, Priester, Mönch und Eremit

 

Foto Brigitte Fuchs

 

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16 Antworten auf Die Olive

  1. Mona Lisa sagt:

    Die Einsamkeit nimmt zu
    – hoffentlich in Verbindung mit zunehmender Akzeptanz der eigenen Person.
    Herzliche Morgengrüße

  2. Quer sagt:

    Das ist wohl individuell sehr verschieden.
    Aber es gibt zum Glück Möglichkeiten und Hilfsangebote, dagegen zu wirken.
    Ebenfalls herzlichen Morgengruss.

  3. merlin sagt:

    bewegende zeilen.
    vielleicht bleibt am schluss ein haustier als bezugswesen.
    ich erinnere mich an einen pensionierten schulhausabwart und seinen dackel.
    als der dackel starb, folgte ihm sein meister kurz darauf.
    einen tag dir mit schönen begegnungen und glg.

  4. Quer sagt:

    Danke, Merlin. Ja, es gibt rührende Beispiele dieser Art. Und nicht selten sind Tiere der letzte Anker für vereinsamte Menschen.
    Dir auch einen schönen Tag ohne solche Oliven-Einsamkeits-Gefühle. :–)
    Herzlichen Gruss.

  5. Eva sagt:

    Dieses Sinnbild von der Olive am Ende eines Zweigs gefällt mir sehr. Ich wüßte ja gern, wo in der Bibel es vorkommt, weiß es vielleicht jemand von euch?

    Liebe Grüße von Eva

  6. Quer sagt:

    Leider habe ich auch nicht genau diese Bibelstelle gefunden beim Suchen im Internet.
    Einzig dies:
    „Denn so wird es geschehen mitten auf der Erde, mitten unter den Völkern: wie beim Abschlagen der Oliven, wie bei der Nachlese, wenn die Weinernte zu Ende ist.“ (Jes 17,4)
    Oder: (Jes 17,6) „Nur ein Rest bleibt für die Nachlese übrig / wie beim Abernten der Ölbäume: zwei, drei reife Oliven an den oberen Ästen des Baumes, / vier oder fünf an seinen Zweigen – / Spruch des Herrn, des Gottes Israels.“

    Ja, vielleicht weiss jemand mehr darüber…
    Einen lieben Gruss zu dir, Eva.

  7. PepeB sagt:

    Es gibt viele einsame Menschen, das nimmt trotz (oder wegen?) der sozialen Medien immer mehr zu. Und sogar unter jungen Leuten, im Moment auch wegen der Pandemie – obwohl einige, wie ich gestern in der Doku „Die Welt jenseits der Stille“ sah, auch positive Seiten an dieser Art des All-ein-Seins entdecken … Ach, und eine einzelne Olive hat noch immer ihre würdevolle Schönheit, meint
    Petra

  8. Quer sagt:

    Danke für diese passenden Ergänzungen, Petra.
    Ja, die Stille hat viele Seiten.
    Und das mit der Schönheit und Würde des Individuums kommt mir auch sehr entgegen.
    Sei lieb gegrüsst!

  9. Gerhard sagt:

    Von was sprach er da? Er wurde ja bloß 58, war also nie alt.
    Unlängst, auf einem Spaziergang mit meiner Liebsten, traf ich auch eine 90-jährige Frau. Der erklärte ich, wie man Pflanzen mit dem Handy bestimmen kann. Zweimal trafen wir uns auf dem Weg.
    Es liegt also daran, inwieweit man Anschluss ans Leben sucht. Die 90-Jährige konnte das gut – ohne aufdringlich zu sein.

    Ich habe einige Freunde, die 15 Jahre jünger sind. Die meisten sind aber älter, so in den 70ern.

    Liebe Grüsse Gerhard

    • Quer sagt:

      Damals gehörte man mit 58 Jahren bestimmt schon zu den Alten.
      Und leider kann nicht jede und jeder sich so gut in die Gesellschaft integrieren wie die alte Dame, von der du erzählst, zumal auch Gesundheit, Mobilität und weitere Lebensumstände stark mitspielen.

      Merci und einen lieben Gruss.

  10. Hausfrau Hanna sagt:

    Die Zeilen,
    liebe Frau Quer,
    des französischen Autors, Mönchs und Priesters gelangen in tiefe Schichten.
    Und wirken weiter in eigenen Gedanken.
    Sie sind wie eine Ergänzung zum Buch, das ich eben zu Ende gelesen habe:
    Leonard Cohen ‚So long‘ – ein Leben in Gesprächen.

    Danke für diesen berührenden Beitrag und einen lieben Gruss
    Hausfrau Hanna

  11. Quer sagt:

    Wenn der Beitrag zum Denken anregt, liebe Hausfrau Hanna, hat er seine Aufgabe voll erfüllt.
    Gespräche, die verbinden und weiterführen sind sowieso ein Wundermittel. :–)

    Danke auch für Ihre schöne Rückmeldung und herzliche Grüsse.

  12. Gundel Wismar sagt:

    Die Olive ist ein Symbol des Friedens. Denn sie stand einst allen zur Verfügung, Armen und Reichen. (Ich bin in einer Friedensgemeinschaft, und hoffe sie existiert noch, wenn ich mal alt bin..) Ansonsten, wird es möglicherweise, wie es Leopardis sieht: Er vergleicht sich mit einem Spatzen, der ganz selbstvergessen dasitzt, und den jungen Vögeln zuschaut.
    Dennoch wird es immer Momente geben, wo einem dieses Gefühl sogar gefällt. 😊
    Ein lieber Sonnenscheingruß (:👒
    Gundel

  13. Quer sagt:

    Danke für diese Ausführungen, Gundel.
    Ja, die Eindrücke im Alter sind sehr unterschiedlich und können sich auch je nach Situation komplett ändern.
    Dir einen lieben Gruss aus einem ständigen Mischmasch an Bewölkungen.

  14. Sonja sagt:

    Schon immer habe ich das Alleinsein geliebt! Wenn z.B. mein Mann mit unseren drei kleinen Kindern Sonntags für ein paar Stunden im Hallenbad war, was war das für ein Fest für mich…Diese Stille im Haus.
    Jetzt habe ich sie fast immer, wenn nicht grad der Enkel da ist. Das ist schön, kann ich mich doch wieder auf die spätere Stille freuen.
    Gruß von Sonja

  15. Quer sagt:

    Ob es hier um Stille geht? Stille und Alleinsein mag ich auch sehr und kann dann am kreativsten arbeiten und gestalten.
    Ich denke, es geht hier aber eher darum, dass in unserem Alter schon so viele Freundinnnen und Freunde und auch die Eltern, ja sogar Geschwister gestorben sind und immer weniger von der früheren „Belegschaft“ übrig bleibt. Das kann sehr traurig machen.
    Nachdenklichen Abendgruss zu dir.

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