Graues Land

Foto Brigitte Fuchs

 

Wolken in dämmernder Röte
droh’n über dem einsamen Feld.
Wie ein Mann mit trauriger Flöte
geht der Herbst durch die Welt.

Du kannst seine Nähe nicht fassen,
nicht lauschen der Melodie.
Und doch: in dem fahlen Verblassen
der Felder fühlst du sie.

 

 

Stefan Zweig (1881-1942) österreichischer Schriftsteller

 

Foto Brigitte Fuchs

 

 

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20 Antworten auf Graues Land

  1. merlin sagt:

    der herbst hat viele gesichter.
    das traurige in der musik des mannes, ist wohl dem sich unaufhaltsam neigenden jahr geschuldet.
    die farbigkeit der natur vermag aber sicher zu trösten.
    glg. und einen schönen sonntag dir.

  2. Quer sagt:

    Genau so lese ich das auch, Merlin.
    Der Herbst ist auch in Grautönen schön, aber er erinnert mit jedem dunkler werdenden Morgen daran, dass bald Winter sein wird, im Jahr wie im Leben. :–)
    Hab ebenfalls einen gefreuten Sonntag. Wir wollen ihn geniessen!

  3. mona lisa sagt:

    Bisher habe ich den Herbst sehr gut spüren und sehen können.
    Vielleicht ist der Eindruck im Gedicht eher der seelischen Verfassung Stefan Zweigs „geschuldet“.
    Schicke dir mit Sonne garnierte Sonntagmorgengrüße

  4. Quer sagt:

    Das kann gut sein, Mona Lisa.
    Hier hält der Hochnebel die Sonne noch zurück, aber das wird sicher noch. :–)
    Lieben Dank und Gruss zu dir.

  5. Wolfgang+Nießen sagt:

    Liebe Brigitte,
    ich mag den Herbst, so wie auch die anderen Jahreszeiten, jede hat ihre besonderen Reize, man muss nur hinsehen. Und auch die Tage, die Herbst Grau in Grau gestaltet sind schön. Denn wie Paul Cézanne, gesagt haben soll: „Wer noch kein Grau gemalt hat, ist kein Maler.“
    Ich wünsche Dir einen wundervollen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

    .

  6. Quer sagt:

    Danke, Wolfgang. Ja, halten wir uns an die Worte von Cézanne:
    Auch die vielen Grautöne im Herbst ergeben oft schöne, stimmige Bilder.
    Hab auch einen rundum prächtigen Sonntag und sei lieb gegrüsst!

  7. C Stern sagt:

    Das Herbststadium, in dem wir uns gerade befinden,
    ist noch voller Farbenpracht und inmitten von Ernten und den Freuden daraus.
    Der Spätherbst, der dem Winter weichen muss,
    der kann so fahl und einsam sein, wie Zweig es festgehalten hat.
    Alles, was lebendig ist, wird schließlich durch die Gesetze der Natur bestimmt.
    Liebe Grüße in den Sonntag,
    C Stern

    • Quer sagt:

      So ist es, liebe C Stern.
      Noch ist viel Gold und Gelb vom Oktober zu erwarten.
      Lassen wir den Herbst also walten, wie es die Naturgesetze vorgeben.
      Ebenfalls liebe Sonntagsgrüsse zu dir.

  8. Gerhard sagt:

    Der Lebensherbst, von dem jubilierend manches alte Lied kündet, ist bei näherer Betrachtung doch ein langsamer Abschied, ein Wenigerwerden.

    Liebe Grüsse
    Gerhard

  9. Quer sagt:

    In der Regel ist das so, Gerhard.
    Doch es kommt auch vor, dass es brüsk und unerwartet zu Ende geht.
    Nun ja, wie das Leben so „spielt“…
    Verlass ist da auf nichts.

    Lieben Gruss.

  10. Britta sagt:

    Der Herbst hat eine ganz eigene schöne Traurigkeit. Etwas Melancholie schwingt trotz Schönheit immer mit.
    Heitere Grüsse Britta

  11. Quer sagt:

    Das ist wohl wahr, Britta.
    Vielleicht lieben wir den Herbst auch gerade deswegen.
    Herzlichen Gruss zu dir.

  12. Syntaxia sagt:

    Diese Vorstellung mit einer gespielten Flöte gefällt mir sehr gut.
    Nur muss sie nicht zu traurig klingen, denn es liegt schließlich schon der Neubeginn darin, wenn die Natur ihr Kleid wechselt. Molltöne geben auch Gemütlichkeit… (Das habe ich durch Bruno Döring und seine Stilletexte gelernt und für mich als heilsam empfunden).

    Liebe Herbstsonntagsgrüße,
    Syntaxia

    • Quer sagt:

      Da gebe ich dir recht, Syntaxia. Traurig muss die Flöte nicht tönen. Melancholisch genügt doch.
      Ja, an die Stilletexte von Bruno Dörig erinnere ich mich auch noch gut.

      Liebe Grüsse in den Hebstsonntagabend zu dir.

  13. bruni8wortbehagen sagt:

    Der Herbst ist voller Melancholie, oh ja, und doch klingt seine Melodie so wunderschön und rein und fein.
    Es sei denn, er wütet, ist schlecht gelaunt und zeigt uns sein Schattengesicht. Zur Zeit hat er gute Laune, aber es ist mir schon manchmal zu kühl und ich greife nach den winterlichen Klamotten 🙂
    Liebe Grüße von Bruni

  14. Quer sagt:

    In den nächsten Tage soll es mild und eher wieder wärmer werden. Dann sind wir doch rundum zufrieden, Bruni, nicht wahr!
    (Heute hatte ich mit der Jacke fast zu warm draussen.)
    Sei ebenfalls lieb gegrüsst!

  15. nömix sagt:

    Der Sachverhalt ist evident:
    Wenn man Herrn Zweigs Novellen kennt,
    muss man wohl sagen, wie es ist:
    statt als Poet als Novellist
    besitzt er größeres Talent. 😉

  16. Quer sagt:

    Wenn Sie das sagen, wird schnell klar:
    Das ist im Grunde sicher wahr.
    Wer kann denn schon in allen Sparten
    mit höchster Punktezahl aufwarten!
    Nur Glanz- und Schokoladenseiten
    kann kein Talent toujaurs verbreiten. 😉

  17. Anna-Lena sagt:

    Der Herbst erinnert uns immer neu an die Vergänglichkeit, dem können wir uns nicht entziehen. Aber zwischen schwarz und weiß liegt so viel Buntes und Tröstliches, halten wir uns daran!

    Eine schöne Woche dir,
    Anna-Lena

  18. Quer sagt:

    Genau, Anna-Lena, das ist eine gute Einstellung.

    Dir lieben Dank und ebenfalls eine schöne Woche!

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