Komm, sage mir, was du für Sorgen hast

Foto Brigitte Fuchs

 

(…)

In eines Holzes Duft
lebt fernes Land.
Gebirge schreiten durch die blaue Luft.
Ein Windhauch streicht wie Mutter deine Hand.
Und eine Speise schmeckt nach Kindersand.

Die Erde hat ein freundliches Gesicht,
so gross, dass man’s von weitem nur erfasst.
Komm, sage mir, was du für Sorgen hast.
Reich willst du werden? – Warum bist du’s nicht?

 

 

Joachim Ringelnatz (1883–1934) deutscher Dichter, Kabarettist und Seefahrer
Die letzten beiden Strophen des vierstrophigen Gedichtes „Komm, sage mir, was du für Sorgen hast“

 

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20 Antworten auf Komm, sage mir, was du für Sorgen hast

  1. Wolfgang+Nießen sagt:

    Liebe Brigitte,
    wohlhabend reicht völlig, was will man mehr, als soviel zu haben, dass man sich wohl fühlt.
    Ich wünsche Dir einen wundervollen Sonntag.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

  2. Quer sagt:

    Da gebe ich dir recht, Wolfgang: wohlhabend ist in diesem Sinne ein wunderbares Wort.
    Seien wir also wohlhabend!
    Dir auch einen wunderprächtigen Maientag!
    Und lieben Gruss.

  3. Eva sagt:

    Wenn man solche Bilder und Erinnerungen hat, dann ist man reicher, als ein Reicher je wird – dieser Ringelnatzmann war wirklich weise.

    Sei herzlich gegrüßt von
    Eva

  4. merlin sagt:

    feine zeilen mit einem beeindruckenden panoramafoto.
    reich kann man tatsächlich verschieden interpretieren.
    spontan fällt mir die frage ein: wieviel ist genug?
    leute, die für geld alles machen stossen mich ab.
    jenseits des materiellen steht der wahre reichtum, wie es ringelnatz wunderbar andeutet.
    einen frohen und reichen sonntag dir/euch und glg.
    (stao der fotografin?)

  5. Quer sagt:

    Genau, auch die materiell Reichen können arm sein und umgekehrt.
    Ringelnatz hat das wunderbar in Worte gefasst.
    Herzlichen Dank, Merlin, und auch euch einen reichhaltigen und freudigen Maiensonntag!
    Der Standort: Soodhüsli in Oberkulm.

  6. Andrea sagt:

    Ein sehr nachvollziehbarer Gedanke, der den inneren Reichtum (zB eben in der Lage zu sein, die Schönheit der Natur sehen zu können) gegen den äußeren stellt. Ich sehe das ein wenig anders, das vielleicht auch deshalb, weil das ein mittlerweile ja schon fast zutode gekauter Gedanke ist, der sich außerdem auch recht gut funktionalisieren lässt. Vorzugsweise für Menschen, die wenig an unserem allgemeinen Reichtum partizipieren, mag sich das Ganze nämlich ein wenig anders darstellen. Die, die so sicher im Wohlstand aufgehoben leben, tun sich leicht damit, darauf hinzuweisen, dass es auch diesen inneren Reichtum gibt.

    Das nur als Anmerkung am Rande, denn gerade dieses wunderbare Bild (und auch die ebenso wunderbare Zeile „Gebirge schreiten durch die blaue Luft“) erfüllen natürlich auch mich mit diesem „Reichtum“, der ganz sicher wertvoller ist als vieles, das man sich (auch mit viel) Geld kaufen kann!

    Liebe Grüße, Andrea

  7. Quer sagt:

    In allen deinen Ausführungen gebe ich dir recht, Andrea.
    Es ist tatsächlich einfach, so über Reichtum zu sprechen von der Warte der Gutsituierten aus.
    Sogar Ringelnatz wusste das wohl. Für ihn spricht – aus meiner Warte – dass er selbst nicht zu den Begüterten gehörte und darum nicht vom „hohen Ross“ herunter argumentierte. Das nimmt mich für ihn und seine Sichtweise ein.

    Wir sind uns also einig in den Vorbehalten wie in den grundsätzlichen Ansichten.
    Lieben Dank dafür und einen frohen Heutegruss.

    • Andrea sagt:

      (Da war ich mir eh sehr sicher, dass wir da ähnlich/gleich denken … ein wenig lernt man sich ja sogar kennen, wenn man sich gar nicht kennt, sondern nur Texte und Kommentare voneinander liest 🙂 )

      Sonntagsgrüße aus dem Waldviertel!

  8. Hausfrau Hanna sagt:

    Materieller Reichtum,
    liebe Frau Quer,
    ist nicht alles. Und soll anscheinend auch Sorgen bereiten…
    Genug Geld haben, um sorgenfrei leben zu können, das mein Wunsch für alle.

    Einen frohen Sonntag sowie herzliche Grüsse, die zu Ihnen über die Hügel schweben
    Hausfrau Hanna

  9. Quer sagt:

    Das wäre in der Tat der Idealfall, liebe Hausfrau Hanna.
    Der materielle Reichtum sollte einfach besser verteilt sein. Aber das ist wohl Utopie.

    Herzlichen Dank auch Ihnen und sonntägliche Grüsse über den Jura-Südfuss hinweg.

  10. Gerhard sagt:

    Das Naheliegende sieht man nicht
    Will die Sterne und nicht das Brot.

    Sonntagsgrüsse
    Gerhard

  11. Quer sagt:

    Wie wahr!

    Danke, Gerhard, und lieben Sonntagsgruss zurück zu dir.

  12. Roswitha sagt:

    danke für eines meiner lieblingsgedichte, dieses : „komm, sag mir, was du für sorgen hast“ lese ich zu gern. das mit dem reich werden dachte ich mal, als ich jung war. manches wird einfacher mit dem alter, ich möchte wie andere ein finanziell sorgenfreies leben für alle. es ist nämlich genug da!
    schönen sonntag wünscht roswitha

  13. Quer sagt:

    Da geht es dir wie mir, Roswitha: Ich mag das Gedicht sehr.
    Das mit dem Reichwerden war allerdings auch in meiner Jugend kein Thema. :–)
    Und ja, es wäre genug für alle da. Nur mit der Verteilung hapert es gewaltig.
    Merci und schönen Sonntag auch dir!

  14. Britta sagt:

    Ja, eine sorgenfreie/umsorgte Kindheit ist wahrlich ein Reichtum! Schön, wenn man diesen auch weitergeben kann.
    heitere Grüsse
    Britta

  15. Quer sagt:

    Stimmt, Britta, das ist ein Kapital für die ganze Familie, das bestens angelegt ist. :–)
    Herzlichen Dank und Gruss zu dir.

  16. Sonja sagt:

    Deine Einträge katapultieren…zumindest verliere ich mich dadurch weniger in unschöne Gedankengegenden…
    Gruß von Sonja

  17. Quer sagt:

    Ja, die schönen Gedankengegenden sind der Handlauf in unschönen Zeiten.
    Lieben Dank und Gruss zu dir.

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