Foto Brigitte Fuchs: Egelsee
Septemberabend; traurig tönen die dunklen Rufe der Hirten
Durch das dämmernde Dorf; Feuer sprüht in der Schmiede.
Gewaltig bäumt sich ein schwarzes Pferd; die hyazinthenen Locken der Magd
Haschen nach der Inbrunst seiner purpurnen Nüstern.
Leise erstarrt am Saum des Waldes der Schrei der Hirschkuh
Und die gelben Blumen des Herbstes
Neigen sich sprachlos über das blaue Antlitz des Teichs.
In roter Flamme verbrannte ein Baum; aufflattern mit dunklen Gesichtern die Fledermäuse.
Georg Trakl (1887-1914) österreichischer Dichter
Aus der Sammlung „Sebastian im Traum“
da ist ganz viel hineingepackt, in diese zeilen von trakl.
sie wirken etwas schwer und auch melancholisch.
landschaften können viele bilder evozieren, die alle aber im betrachter / der betrachterin angelegt sind.
ich selber bin heute trotz nass-grau froh gestimmt 🙂
dir wünsche ich auch einen frohen tag!
So kennen wir Trakl seit je: schwermütig und wortlastig, vor allem, was Adjektive betrifft.
Ich finde, er passt ganz gut in den Herbst. :–)
Und der Regen, der seit gestern einsetzte, tut der Natur sehr gut und lässt auch uns Zeit zur „Einkehr“. Ich bin ganz zufrieden damit.
Danke, Merlin. Hab auch einen gemütlichen und anregenden Tag!
Jedes Wort geladen mit einer besonderen Energie, eine solche Fülle …
Ja, das entspricht dem September gut.
Liebe Grüße von
Eva
Ja, genau: Diese poetische Energie ist deutlich zu spüren.
In diesem Sinne liebe Grüsse zu dir.
Die schnaubenden Nüstern, braucht die die Magd?
Sie kann das meist auch ohne 😀
Liebe grüsse, es dunkelt und graut gerade.
Gerhard
Meinst du nicht, die Nüstern gehören zum sich aufbäumenden Pferd und die Magd mit den hyazinthenen Locken wirkt beruhigend auf es sein. :–)
Aber ja, sie kann sicher noch viel mehr… :–)
Lieben Retourgruss bei feinem, ebenmässigem Regen.
Eine Abendszene,
liebe Frau Quer,
die ich eher dem Oktober oder November zugeordnet hätte.
‚Hyazinthene Locken‘ ist eine fantasievolle Wortschöpfung, die anregend wirkt. Und die Stimmung Ihres Bildes vom Egelsee ist unglaublich schön 🙂
Einen herzlichen Gruss in den heutigen Septembertag
Hausfrau Hanna
Der diesjährige September war natürlich eine Ausnahme mit seinen hochsommerlichen Temperaturen.
Nun wird sich das Zenario allmählich den Traklschen Zeilen annähern, vermute ich. :–)
Lieben Dank, Hausfrau Hanna, und ebenfalls herzliche Grüsse ins Heute.
Er konnte Stimmungen so dermaßen auf den Punkt bringen, da staune ich immer wieder, auch über diese prächtigen „Bilder“, die dampfen vor Herbstwahrheit…
Gruß von Sonja
Ja, Trakl hatte eine ureigene Art der „Stimmungsmache“. Ich staune auch immer wieder darüber.
Dank und Gruss zu dir, Sonja.
verdammt viel los an diesem septemberabend – möchte auf der gartenbank sitzen mit einem glas wein und zuschauen. bald sind die fledermäuse weg. ich hörte dieser tage, es gibt welche, die wiegen 7 gramm und fliegen schwanger 2000 kilometer. überall wunder…
lieben gruß, roswitha
Ja, Roswitha, überall Wunder. Und man könnte ganz lange dasitzen und einfach nur atmen und schauen und staunen.
Spannend, deine Mitteilung zu den Fledermäusen.
Lieben Retourgruss.
Das sind echt expressive Zeilen – im Mittelteil des Gedichtes stirbt der Sommer so richtig laut in den Herbst hinein … am Anfang aber ein leiser Auftakt und am Ende ein Verschwinden in die Dunkelheit.
– Ein markanter Gegensatz zu der ruhigen/friedlichen/stillen Herbststimmung rund um den Teich.
Liebe Grüße, Andrea
Fein, wie du das gelesen und interpretiert hast, Andrea.
Ich kann das gut nachvollziehen.
Merci für deine Zeilen und lieben Gruss zurück.
Das Antlitz des Teiches hast du wunderbar mit der Kamera eingefangen! Genau so mag ich den September!
heitere Grüsse Britta
Dankeschön, Britta, das freut mich.
Sei auch herzlich-heiter gegrüsst!
Welch ein fantastisches Foto, liebe Brigitte, eintauchen möchte ich darin.
Und der Trakl: passgenau dazu.
Liebe Grüße in deinen Abend sendet
Petra
Dein Lob freut mich sehr, Petra.
Hab einen schönen Abend und sei lieb gegrüsst!