Nochmals eine Schlossbesichtigung

Schloss Wartenfels in Lostorf, Kanton Solothurn

 

 

Aus weissen Wolken
baut sich ein Schloss.

Spiegelnde Seen, selige Wiesen,
singende Brunnen aus tiefstem Smaragd!

In seinen schimmernden Hallen
wohnen
die alten Götter.

Noch immer,
abends,
wenn die Sonne purpurn sinkt,
glühn seine Gärten,
vor ihren Wundern bebt mein Herz
und lange … steh ich.

Sehnsüchtig!

Dann naht die Nacht,
die Luft verlischt,
wie zitterndes Silber blinkt das Meer,
und über die ganze Welt hin
weht ein Duft wie von Rosen.

 

Arno Holz (1863-1929), deutscher Dichter und Dramatiker

 

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14 Antworten auf Nochmals eine Schlossbesichtigung

  1. Edith Hornauer sagt:

    Dieses Gedicht spricht so zufrieden, so einklänglich, so wunder-voll.
    Und deine Fotos runden alles ab.
    Herzliche Grüße aus dem Regen
    von mir zu dir.

  2. quersatzein sagt:

    Ja, es wird einem wohlig beim Lesen – und Schauen. :–)
    Liebe Regengrüsse auch von hier zu dir.

  3. merlin sagt:

    eine tolle schlossanlage.
    in deinen fotos sind sowohl mikro- wie makrokosmen abgebildet 🙂
    die zeilen sind einem wolkenschloss gewidmet.
    da sind die gedanken dazu frei 🙂
    einen schönen sonntag dir/euch und glg.

  4. quersatzein sagt:

    So ist es, auch unsere Luftschlösser können Form und Farbe annehmen und uns beim Besuch einer solchen, gut gewarteten Schlossanlage zum Fantasieren animieren.
    Lieben Dank dir und einen freudigen Sonntag auch euch.
    Der Regen soll sich ja gegen Mitteg wieder verziehen …

  5. mona lisa sagt:

    Sie haben sich schon feine Plätze ausgesucht, diese Schlossherren.
    Und hatten sicher auch genug Personal,
    die für die Welt in Rosenduft sorgen konnten.
    Herzliche Morgengrüße

    • quersatzein sagt:

      Das denke ich auch stets, wenn ich solche Orte an fantastischer Lage und mit herrlicher Rundsicht besuche.
      Tja, auch damals hatten manche Schlossherren Macht, Reichtum und genügend Untertanen und Bedienstete, um solche Besitztünmer zu errichten und zu hegen.
      Einen lieben Sonntagsgruss zu dir.

  6. andrea sagt:

    das ist ein schönes gedicht – obwohl ich ja mit gar so expressionisten texten ja oft so meine probleme habe. aber hier wird der überschwang mit sovielen „kunstgriffen“ in fassung gebracht/gehalten, dass ich es wirklich mit genuss lesen konnte. ein „erhebender“ tagesbeginn! 🙂

    liebe grüße, andrea

  7. quersatzein sagt:

    Das freut mich, Andrea.
    Hab einen frohen Tag und sei lieb gegrüsst!

  8. roswitha sagt:

    ein wolkenschloß, in dem die alten götter wohnen – ein schönes bild. irgendwie flüchtig, veränderbar und doch immer wieder da. liebe brigitte, dir einen schönen sonntag mit und ohne wolken, liebe grüsse, roswitha

  9. quersatzein sagt:

    Dankeschön, Roswitha: Die Wolken verziehen sich allmählich und verheissen einen wohl ziemlich sonnigen Nachmittag.
    Auch dir einen feinen Sonntag und lieben Gruss.

  10. Gerhard sagt:

    Wann hat er das wohl geschrieben:
    „über die ganze Welt hin
    weht ein Duft wie von Rosen.“

    „wenn die Sonne purpurn sinkt,
    glühn seine Gärten,
    vor ihren Wundern bebt mein Herz“

    Ich las zunächst Wunden.
    Irgendwie ist diese Welt ganz eng eine Welt der Wunder und Wunden.

    Liebe Grüsse
    Gerhard

  11. Sonja sagt:

    Erinnert mich an mein Studium, speziell an ein Seminar zur Naturlyrik, da war natürlich dieser Poet auch dabei!
    Grüße von Sonja

  12. quersatzein sagt:

    Das kann ich mir gut vorstellen, Sylvia. Ich habe auch vieles in Seminaren über Lyrik erfahren.
    Sei lieb zurück gegrüsst!

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