In trauter Verborgenheit

Foto Brigitte Fuchs

 

 

(…)

Was ist das für ein Gesause!
Es stürmt bereits und schneit.
Da bleiben wir zwei zu Hause
In trauter Verborgenheit.

Kein Wetter kann uns verdriessen.
Mein Liebchen, ich und du,
Wir halten uns warm und schliessen
Hübsch feste die Türen zu.

 

Wilhelm Busch (1832-1908) deutscher Zeichner, Maler und Dichter
Die letzten zwei von sechs Strophen seinen Gedichtes „In trauter Verborgenheit“

 

Foto Brigitte Fuchs

 

 

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Die gelben Blätter schaukeln

Foto Brigitte Fuchs
 

Die gelben Blätter schaukeln
Im Sonnenstrahl, dem fahlen,
Nicht Amoretten gaukeln
Wie Anno dazumalen.

In warmer Ofennähe,
Filzschuhe an den Füssen,
Erwart‘ ich still und spähe,
Was bald wird kommen müssen.

Doch will getrost ich wandern,
Und wird der Vorhang fallen,
So gönn‘ ich gerne andern,
Den Frühling neu zu malen.

 

Carl Spitzweg (1808 -1885) deutscher Maler und Zeichner

 

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Anagramm-Zweizeiler 629

Foto Brigitte Fuchs

 

 

AUFRECHT KANN JEDER!

JA, RAUNT CHEFDENKER.

 

 

Brigitte Fuchs

 

 

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November

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

November: Kein Schatten, keine Sonne, keine Schmetterlinge, keine Bienen, kein Obst, keine Blumen, keine Blätter, keine Knospen.

 

Thomas Hood (1799-1845) englischer Dichter

 

Und doch, sage ich, und doch …

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

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Winter

Foto Brigitte Fuchs

 

Der Winter ist ein rechter Mann,
Kernfest und auf die Dauer;
Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an
Und scheut nicht Süss noch Sauer.

Er zieht sein Hemd im Freien an
Und lässt′s vorher nicht wärmen,
Und spottet über Fluss im Zahn
Und Kolik in Gedärmen.

Aus Blumen und aus Vogelsang
Weiss er sich nichts zu machen,
Hasst warmen Drang und warmen Klang
Und alle warmen Sachen.

Doch wenn die Füchse bellen sehr,
Wenn′s Holz im Ofen knittert,
Und an dem Ofen Knecht und Herr
Die Hände reibt und zittert;

Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht
Und Teich und Seen krachen,
Das klingt ihm gut, das hasst er nicht,
Dann will er sich totlachen. –

Sein Schloss von Eis liegt ganz hinaus
Beim Nordpol an dem Strande;
Doch hat er auch ein Sommerhaus
Im lieben Schweizerlande.

Da ist er denn bald dort, bald hier
Gut Regiment zu führen.
Und wenn er durchzieht, stehen wir
Und sehn ihn an und frieren.

 

Matthias Claudius (1740-1815) deutscher Dichter

 

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Nicht immer

Foto Brigitte Fuchs

 

Nicht immer schliesst wie auf der Bühne
Das Schicksal mit vollkommnem Schluss,
Nicht immer findet Schuld und Sühne,
Die Liebe süssen Todeskuss.
Viel öfter wird ein Herz zersplittert,
Und Leid wie Lust stirbt Jahr um Jahr,
Wie Bild und Schrift zuletzt verwittert,
Und Traum wird, was Erinn’rung war.

 

Hermann Lingg (1820-1905) deutscher Dichter und Schriftsteller

 

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Nichts ist so hoch

Fotos Brigitte Fuchs: beim Kloster St. Urban

 

 

Nichts ist so hoch, wonach der Starke nicht Befugnis hat, die Leiter anzusetzen.

 

 

Friedrich Schiller (1759-1805) deutscher Dichter, Dramatiker, Philosoph und Historiker

 

 

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Am Bildrand

Foto Brigitte Fuchs: Zürich

 

 

Nenn mir drei Gründe
und was dergleichen mehr sind
ein Auge zu werfen sieh

wie die Stadt sich ziert
sich hastig auf dem Absatz dreht
die Flutlichtaugen auf
und niederschlägt für dich
der du unablässig am Bildrand
die Arme verschränkst und

wie dich das grosse Einatmen
überkommt mit einemmal
mischst du die Farben
füllst du die Flächen
an nichts dich haltend neu

 

 

Brigitte Fuchs
Aus „Das Blaue vom Himmel oder ich lebe jetzt“ Gedichte, Glendyn Verlag 1993

 

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Rosen

Foto Brigitte Fuchs

 

So regnet es sich langsam ein,
Und immer kürzer wird der Tag und immer
Seltener der Sonnenschein.
Ich sah am Waldrand gestern ein paar Rosen stehn.
Gib mir die Hand und komm – wir wollen sie uns pflücken gehn.
Es werden wohl die letzten sein.

 

 

Cäsar Flaischlen (1864-1920) deutscher Lyriker und Mundartdichter

 

Foto Brigitte Fuchs

 

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Katzen-Anagramm

Foto Brigitte Fuchs

 

 

SINNENDE ROTZNASE –

ANSONSTEN REIZEND
AN DER SONNE SITZEN

 

 

Brigitte Fuchs

 

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