Poem

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Es hat uns oft noch nach Mitternacht in die lauschigen Schenken getrieben.
Die dumme Sehnsucht nach Wundern gab keine Ruh,
Und wir wären so gern, ach so gern noch sitzen geblieben –
Aber man machte schon zu!

In den Gartencafés hat’s uns zu blonden Mädchen getrieben.
O wie im Zauber so schön war oft so ein herbstliches Rendezvous …
Und wir wären so gern noch bei einer sitzen geblieben –
Aber man schloss die Herztür schon zu!

Nun ist’s viel zu spät schon, um noch weiter dies Leben zu üben –
Wie liebten wir alle dies bittre, bittre Getu!
Und man wär so gern doch ewig sitzen geblieben …
Aber man machte schon zu!

 

Jakob Haringer (1898-1948) deutscher Schriftsteller

 

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14 Antworten auf Poem

  1. Wolfgang Weiland sagt:

    feines Gedicht, danke fürs mich lesen lassen…
    Liebe Grüße Wolfgang

  2. quersatzein sagt:

    Gern geschehen, mir gefällt es auch gut.
    Es könnte sicher auch gut vertont werden – oder wurde es vielleicht schon …
    Lieben Retourgruss zu dir.

  3. Valentina sagt:

    Wir sitzen so fröhlich zusammen
    und haben einander so lieb
    erheitern einander das Leben,
    oh wenn es doch immer so blieb.
    ……..

    Dieses Lied aus meiner Kindheit kommt mir in den Sinn. Und die Polizeistunde ( Beizenschluss) setzte manch einem ersehnten Wunder einen jähen Schluss.

  4. quersatzein sagt:

    Genau, das passt sehr gut, Valentina.
    Die Reime kenne ich auch von damals.
    Bis zur Polizeistunde bin ich in jungen Jahren allerdings selten geblieben.
    Wahrscheinlich war ich schon damals keine „Party-Gängerin“. :–)
    Dir ein frohes Wochenende und liebe Grüsse.

  5. merlin sagt:

    da hält jemand rückschau…
    wunderbar beschrieben die biografischen jahre des „stürmens und drängens“.
    heute geht es gemächlicher zu und her…dafür habe ich etwas von den morgenstunden 😉

  6. quersatzein sagt:

    So geht es mir auch, Merlin.
    Morgens um sieben scheint die Welt noch einigermassen in Ordnung zu sein.
    Da sind deutlich mehr Wunder und Anreize zu finden als um Mitternacht. :–)
    Dir einen gemütlichen Tag und herzlichen Gruss.

  7. andrea sagt:

    Das Gedicht gefällt mir außerordentlich (und wieder einmal wirkt es auf mich deutlich jünger, als es die Lebensdaten des Dichters vermuten lassen).
    Einerseits das Leben, das bewegt und bewegt wird von Träumen, Wünschen (auch nach Wundern) … , andererseits das Anhalten, wo Verbleiben, Verharren, sich für eins Entscheiden …

    Schön und in aller Ruhe: der Platz, den du fotografiert hast, wo auf den Klappsesseln sicher schon Menschen sitzen geblieben sind, zumindest eine zeitlang. 🙂

    Liebe Grüße, Andrea

  8. quersatzein sagt:

    Schön, wie du das interpretierst, Andrea.
    Das deckt sich mit meinem Empfinden.

    Hab Dank und sei lieb gegrüsst!

  9. C Stern sagt:

    Ich bin überzeugt, dass es in allen Lebensjahren Motivation gibt, um in guter Runde zu genießen.
    Ich erfreue mich besonders am Anblick von alten Menschen, wenn sie in fröhlichen Runden miteinander die Vergangenheit Revue passieren lassen.
    Liebe Vormittagsgrüße, C Stern

  10. quersatzein sagt:

    Das ist wohl wahr, C Stern.
    Diesen Aspekt finde ich auch sehr passend.
    Ebenfalls liebe Grüsse in deinen Tag.

  11. mona lisa sagt:

    Schade um dieses „Aber“ …
    Herzliche Grüße – ganz ohne „aber“ 😉

  12. quersatzein sagt:

    Ja, das finde ich auch, Mona Lisa. :–)
    Auch zu dir herzliche Grüsse ohne wenn und aber.

  13. Sonja sagt:

    Schade, dieses „man machte schon zu“!
    Trotzdem ein gutes Poem, was du da ausgesucht hast!
    Liebe Grüße von Sonja

  14. quersatzein sagt:

    Ja, schade. :–)
    Danke und liebe Grüsse zurück zu dir, Sonja.

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