Wir stehen längst geknickt wo angelehnt

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Wir stehen längst geknickt wo angelehnt,
Am grauen Steine einer alten Mauer,
So ausgelöscht und haben uns gesehnt,
Nach einem einzigen Lichtchen in der Weltentrauer.
Wie nie auf einmal standen wir im Glanz…
Und unsere feierlichen Aeste hingegeben,
Verklangen ineinander wie im Tempeltanz.
Was soll ich weiter – und auch du – mit deinem Leben,
Lichtlosem Dasein, das hell über Nacht – und – umgebracht –
Mit deinem funkelte noch eben.

 

 

Else Lasker-Schüler (1869-1945) deutsche Dichterin und Schriftstellerin jüdischer Herkunft
Aus „Dein Herz ist wie die Nacht so hell“ Liebesgedichte, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1996/2002

 

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20 Antworten auf Wir stehen längst geknickt wo angelehnt

  1. merlin sagt:

    ein lichtloses dasein, das ist schwer.
    tragisch, wenn nirgendwo licht her kommt.
    schön, dass in den zeilen das du sichtbar wird.
    glg. bereits ins morgenhelle.

  2. Quer sagt:

    Ja, das sind schwermütige und tief enttäuschte Zeilen. Sie hatte es aber auch nicht leicht im Leben, die Else, alias Prinz Jussuf von Theben.
    Dass sie trotzdem so wunderbare Gedichte schrieb, berührt mich immer wieder.
    Morgenhelle Grüsse auch zu dir.

  3. mona lisa sagt:

    Schwermütige Melancholie mit poetischen und ästhetischen Lichtblicken.
    Ein guter Start in den Morgen – danke.
    Liebe Grüße

  4. Quer sagt:

    So empfinde ich es auch, Mona Lisa.
    Gern geschehen.
    Und lieben Gruss ans Speckhorn.

  5. Eva sagt:

    Ach, der Zauber, der nicht hält … aber dennoch – es hat ihn einmal gegeben.

    Lieben Gruß!
    Eva

  6. Quer sagt:

    Ja, davon kann man immerhin zehren in dunklen Zeiten.

    Danke und lieben Retourgruss.

  7. Stefanie Rabenschlag sagt:

    Ach, Else, komm, lass dich trösten, es gibt den Schlüssel zum Licht.

  8. Quer sagt:

    Vielleicht glaubte sie daran in ihrem Innersten. Und schrieb deshalb unbeirrt weiter.

  9. Klaus-Dieter Kowalsky sagt:

    beste Grüße von mir zu dir, Klaus

  10. finbar sagt:

    Schöne Blätter hast du eingefangen zu Else Lasker-Schülers feinem Poem 🙂
    Herzliche Grüße
    vom Lu

  11. Britta sagt:

    Zeilen die zum Nachdenken bewegen. Mit stimmungsvollen Bildern! Er geht tief, der heutige Beitrag.
    Heitere Grüsse Britta

  12. Quer sagt:

    Schön, dass dich die Zeilen ebenfalls berühren, Britta.
    Sei herzlich gegrüsst!

  13. Anna-Lena sagt:

    Wie farbenfroh und positiv deine Novemberbeiträge sind, liebe Brigitte. Das ist gut gegen den Novemberblues 🙂 .

    Liebe Grüße zu Dir!

    • Valentina sagt:

      Auch mich haben die Zeilen berührt und traurig gestimmt.
      Es ist aber ein rundum schöner Tag geworden.
      Das Traurige gehört eben zum Dasein dazu.
      Gute Nacht und danke wieder einmal für die täglichen frühmorgendlichen Anregungen, liebe Brigitte.

  14. Quer sagt:

    Danke für dieses schöne Feedback, liebe Anna-Lena.

    Lieben Abendgruss.

  15. Szintilla sagt:

    Ein sehr schönes Bild zu den schwermütigen Zeilen.

    Lieben Gruß,
    Szintilla

  16. Quer sagt:

    Merci, Szintilla.

    Und auch dir liebe Grüsse.

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