Schneeweisschen und Rosenrot

Fotos Brigitte Fuchs

 

Eine arme Witwe, die lebte einsam in einem Hüttchen, und vor dem Hüttchen war ein Garten, darin standen zwei Rosenbäumchen, davon trug das eine weiße, das andere rote Rosen; und sie hatte zwei Kinder, die glichen den beiden Rosenbäumchen, und das eine hieß Schneeweißchen, das andere Rosenrot. Sie waren aber so fromm und gut, so arbeitsam und unverdrossen, als je zwei Kinder auf der Welt gewesen sind: Schneeweißchen war nur stiller und sanfter als Rosenrot. Rosenrot sprang lieber in den Wiesen und Feldern umher, suchte Blumen und fing Sommervögel; Schneeweißchen aber saß daheim bei der Mutter, half ihr im Hauswesen oder las ihr vor, wenn nichts zu tun war. Die beiden Kinder hatten einander so lieb, daß sie sich immer an den Händen faßten, sooft sie zusammen ausgingen; und wenn Schneeweißchen sagte: „Wir wollen uns nicht verlassen,“ so antwortete Rosenrot: „Solange wir leben, nicht,“ und die Mutter setzte hinzu: „Was das eine hat, soll’s mit dem andern teilen.“

(…)

 

Der Anfang des Märchens „Schneeweisschen und Rosenrot“ der Gebrüder Grimm

 

Foto Brigitte Fuchs

 

Dieser Beitrag wurde unter Bilder, Texte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

22 Antworten auf Schneeweisschen und Rosenrot

  1. C Stern sagt:

    Märchen gehören einfach zu einem Kinderleben, „damals“ war ich jedenfalls fasziniert davon. Gerade bei den Gebrüdern Grimm allerdings auch oft verängstigt.
    Als Erwachsene können wir Märchen vielschichtiger betrachten, vielleicht sogar in Seelenwelten eintauchen.

    Schneeweißchen und Rosenrot, ein schöner Zusammenhalt,
    in Bildern und Worten.

    Einen guten Morgen & liebe Grüße!

    • Quer sagt:

      Mir waren die Märchen als Kind auch eine eigene, spannende und fantasieanregende Welt.
      Und vieles davon ist noch präsent.

      Danke für deine Ausführungen, C Stern, und hab einen guten Tag!

  2. merlin sagt:

    eine rührende geschichte.
    immer wunderbar die rosenblustzeit 🙂
    im moment ziehen die rosen die köpfe ein, denn es regnet stark…
    einen schönen tag dir und glg.

  3. Quer sagt:

    Ja, die Märchen haben ihren eigenen Reiz.
    Noch vor einer halben Stunde regnete es hier auch ausgiebig. Jetzt ist der Himmel schon wieder hell. Die Rosen wird das freuen. :–)
    Hab auch einen feinen Tag und sei lieb gegrüsst!

  4. PepeB sagt:

    Mich hat immer der Zwerg in diesem Märchen arg gegruselt …
    Liebe Grüße
    Petra

  5. Quer sagt:

    Stimmt schon, Petra. Da sind schon heftige, nicht leicht verkraftbare Charaktere geschildert. Der Zwerg ist tatächlich ein grauslicher Wicht – und sowas von undankbar… :–)
    Einen lieben Gruss zu dir.

  6. mona lisa sagt:

    Eine wunderbar sich ergänzende Kombination,
    zumal die linke Rose eine Nostalgie zu sein scheint, meine Lieblingsrose 😉
    Das Wachstum der Rosen in meinem Garten ist dieses Jahr merkwürdig verhalten. Ich weiß noch nicht genau, wem oder was sie nicht trauen.
    Liebe Grüße

  7. Quer sagt:

    Danke, Mona Lisa.
    Tja, wer weiss schon, woran sich die Rosen orientieren…
    Vielleicht brauchen sie noch etwas Bedenkzeit. :–)
    Einen lieben Gruss zurück.

  8. roswitha sagt:

    danke für die erinnerung, liebe brigitte. zwei sind gleich und verschieden, das ist schön. jeder ihre eigenart erhalten, einander ergänzend. ich werde nachschauen wie das märchen endet. meine enkeln wuchsen in einer zeit auf, in der wir märchen als zu grausam ansahen. ich glaube, da hatten wir noch nicht alles vom leben verstanden. lieben gruß, roswitha

  9. Quer sagt:

    Unseren Kindern und mir, liebe Roswitha, haben die Märchen jedenfalls nicht geschadet. :–)
    Aber das kann von Fall zu Fall anders bewertet werden.
    Mir scheint, auch Kinder vestehen schnell, dass es nicht nur die heile Welt gibt.
    Und im Märchen siegt dann doch immer das Gute über das Böse, was sehr beruhigend ist. :–)
    Einen lieben Heutegruss zu dir.

  10. Andrea sagt:

    Lustig, als wir am Sonntag nach Wien gefahren sind, habe ich ein Gartentor gesehen, das wie hier und wie bei Schneeweißchen und Rosenrot von zwei Rosenstöcken umwachsen war, und auch ich habe an das Märchen gedacht. Die Grimmschen Märchen sind echt eine (noch immer) verbindende Assoziationsebene. 🙂
    Liebe Grüße, Andrea

  11. Quer sagt:

    Ist doch schön, dass es solche Gedankenverbindungen gibt.
    Und Rosen sind zurzeit in jeder Farbe und Formation eine Augenweide.
    Nicht umsonst wird der Juni auch Rosenmonat genannt.
    Lieben Retourgruss.

  12. bruni8wortbehagen sagt:

    Schneeweißchen und Rosenrot
    Ich liebte dieses Märchen und ich mag es auch heute noch sehr.
    Die Fassung, die Du gewählt hast, könnte aus meinem alten Märchenbuch stammen…Keines der Märchen machte mir Angst, so wie es heute so oft befürchtet wird. Ich wußte immer, es sind Geschichten und keine Wirklichkeit.
    Allerdings wurden sie mir nicht vorgelesen. Ich las sie selbst, da ist es ein bissel anders als beim Vorlesen.
    Mitten in der Rosenzeit sind wir, und sie ist so schön, diese sommerliche Nochfrühlingszeit.
    Ganz herzlich, Bruni

    • Quer sagt:

      So ging und geht es mir auch mit den klassischen Märchen. Sie gehören zu unserer Kindheit einfach dazu.
      Und die Rosenzeit geniesse ich auch, heute allerdings mit Regengüssen und kurzen Aufhellungen.
      Sei auch lieb gegrüsst, Bruni.

  13. Hausfrau Hanna sagt:

    Eines,
    liebe Frau Quer,
    meiner liebsten Märchen damals. Ich trug es sogar vor in der Schule.
    Die Märchenstunden gehören zu den glücklichen und intensiven Erinnerungen. Und ja, die Bösen gehörten immer gerecht bestraft; das musste so sein!

    Mit einem herzlichen Gruss in einen farbigen Tag
    Hausfrau Hanna

  14. Quer sagt:

    Genau so war’s: Unsere Generation wuchs sozusagen „märchenhaft“ auf.
    Ich möchte diesen Reichtum an Volkskulturgut jedenfalls nicht missen.

    Ebenfalls farbige, wenn auch regennasse (aber nicht ungern registrierte) Grüsse zu Ihnen, liebe Hausfrau Hanna.

  15. Britta sagt:

    Dieses Märchen hab ich geliebt- hatte es als Hörspielkassette und rauf und runter gehört.
    Heitere Grüsse in den regnerischen Tag
    Britta

  16. Quer sagt:

    Das ist natürlich auch ein netter Zugang. :–)
    Einen heiteren Gegengruss, momentan sogar mit Abendsonne.

  17. mano sagt:

    was sind diese wunderbaren märchen gegen die heutigen netflix- und co-programme?!!
    ich habe es geliebt sie zu lesen und bin immer noch begeistert, besonders von wilhelm hauffs geschichten. auch wenn ich beim „kalten herz“ immer angst vor dem bösen holländermichel hatte. aber da gab es ja noch das glasmännlein, das immer rettung versprach :))!
    schneeweißchen und rosenrot werde ich später noch einmal nachlesen.
    liebe grüße
    mano

  18. Quer sagt:

    Ja, das war eine wunderbar fantasievolle Welt für uns damals.
    Nicht zu erreichen mit den neuen Medien, behaupte auch ich… :–)
    Schönen Gruss zu dir:
    Hab eine gute Woche!

Schreibe einen Kommentar zu Britta Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert