Seliges Vergessen

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Im Winde fächeln,
Mutter, die Blätter,
Und bei dem Säuseln
Schlummre ich ein.

Über mir schwanken
Und spielen die Winde,
Wiegen so linde
Das Schiff der Gedanken,
Wie wenn ohne Schranken
Der Himmel mir offen,
Dass still wird mein Hoffen
Und Frieden ich finde,
Und bei dem Säuseln
Schlummre ich ein.

(…)

 

Joseph von Eichendorff (1788-1857) schlesischer Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik
Zwei von drei Strophen seines Gedichtes „Seliges Vergessen“

 

 

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18 Antworten auf Seliges Vergessen

  1. waldviertelleben sagt:

    schöne worte. vergessen hat viele vorteile.
    liebe morgengrüße
    ingrid

  2. merlin sagt:

    ein schöner zustand.
    ganz toll:
    „das schilf der gedanken“.
    am schönsten ist es in einem tun
    sich und die zeit zu vergessen.
    glg. ins nochdunkel.

  3. Quer sagt:

    Hoppla: Jetzt musste ich tatsächlich schnell nachschauen bei Eichendorff, ob ich ein falsches Wort übernahm. Heisst es nun „Schilf“ oder „Schiff“ der Gedanken?
    In meiner Quelle heisst es Schiff. Aber weisst du was, Merlin: „Das Schilf der Gedanken“ gefiele mir noch fast besser. Meine Gedanken würde ich nämlich eher mit Schilf als mit einem Schiff vergleichen. :–)
    Danke für diesen Denkanstoss.
    Und ja, sich und die Welt im Spiel oder im kreativen Tun vergessen, das ist wunderbar!
    Frohen Morgengruss zu dir.

  4. Eva sagt:

    Da hat Eichendorff ganz wunderbar dieses Hineingleiten in den Schlaf und das Vergessen des Tages erfaßt, das immer so himmlisch wohltut. Und da zweimal von Säuseln die Rede ist, lag eigentlich auch das Lesen von „Schilf“ sehr nahe, finde ich. Für heute abend nehme ich mir mal vor, mich von diesem Gedicht einlullen zu lassen …

    Liebe Grüße von
    Eva

  5. Hausfrau Hanna sagt:

    Einzuschlummern,
    liebe Frau Quer,
    und tief in den Schlaf zu gleiten beim Säuseln des Windes (und/oder beim Rauschen des Regens) ist etwas vom Allerbesten!

    Mit einem herzlichen Gruss in den heutigen (und bald schon sonnigen) Tag
    Hausfrau Hanna

  6. Quer sagt:

    Ja, liebe Hausfraiu Hanna, das wären ideale Bedingungen.
    Mit meinem Einschlafmodus stehe ich allerdings oft auf Kriegsfuss. Da hilft alles Säuseln und Schäfchenzählen nichts…

    Haben Sie einen feinen Tag. Hier drückt auch die Sonne entschlossen durch den Nebel.

  7. PepeB sagt:

    Eichendorffs Gedicht selbst ist ein derart angenehmes Säuseln, dass mir ganz schlummrig wird …
    Ein sehr schönes Fotomotiv hast du dazu gefunden, diese unterschiedlichen Grüntöne mit dem Schwarz finde ich wundervoll. Und die Vorstellung, darunter zu liegen, in den Himmel zu schauen und das Schiff der Gedanken fahren zu lassen ohne ihm folgen zu müssen.
    Liebe Grüße
    Petra

  8. Quer sagt:

    Ja, die Baumgruppe hat mich auch fasziniert. Und beim Foto-Blick nach oben kann man sich herrlich in diese Eichendorff-Zeilen versetzen.
    Danke und lieben Gruss zu dir, Petra.

  9. Britta sagt:

    Schön, einfach schön. Ohne Sorgen und in Frieden lässt es sich am besten einschlafen:-)
    Heitere Grüsse in den sonnigen Tag
    Britta

  10. Quer sagt:

    Das stimmt natürlich, Britta, auch wenn Theorie und Praxis manchmal weit auseinander liegen. :–)
    Sonnige Grüsse in den heiteren Tag.

  11. Gerhard sagt:

    Frieden zu finden. Ich finde, ein jeder möchte das.

    Gruß
    Gerhard

  12. Sonja sagt:

    Da fällt mir ein, wie meine Kinder als Winzlinge im Kinderwagen bei Waldspaziergängen staunend nach Oben guckten und irgendwann selig eingeschlummert sind…
    Nachtgruß von Sonja

  13. Quer sagt:

    Eine feine Erinnerung, die ich mit dir teile, Sonja.
    Kinderwagenspaziergänge garantieren fast schon selig schlummernde Babies – und in Feld und Wald ist so eine Fahrt doppelt beglückend. :–)
    Sei lieb gegrüsst!

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