Foto Brigitte Fuchs: Blick vom Homberg zu den Innerschweizer Bergen
Mein Fenster öffnet sich um Mitternacht,
Die Glocken dröhnen von den Türmen nieder,
Die Berge leuchten rings in Flammenpracht,
Und aus den dunklen Gassen hallen Lieder.
Will mir der Lärm, will mir der blut′ge Schein
Des nahen Völkerkriegs Erwachen deuten? –
Noch ist die Saat nicht reif. Die Glocken läuten
Dem neuen Jahr. – Wird es ein beßres sein?
Ein neues Jahr, in dem mit blassem Neid
Die Habsucht und die Niedertracht sich messen;
Ein neues Jahr, das nach Vernichtung schreit;
Ein neues Jahr, in dem die Welt vergessen,
Daß sie ein Altar dem lebend′gen Licht;
Ein neues Jahr, des dumpfe Truggewalten
Den Adlerflug des Geistes niederhalten;
Ein neues Jahr! – Ein beßres wird es nicht.
(…)
Frank Wedekind (1864-1918) deutscher Journalist, Dichter und Dramatiker
Erste zwei von elf Strophen seines Gedichtes „Silvester“
Erschreckend treffend hat Wedekind beschrieben, wie jedes eben noch neue Jahr zunichte (gemacht) wird – aber ganz und gar nur mit dieser Einsicht können wir Menschen auch nicht leben.
Sei liebe gegrüßt von Eva
Nein, das ist mir auch zu pessimistisch. Wir wollen das Helle sehen, das Gute und noch lieber das Bessere!
Behalten wir also unsere Visionen von einer besseren Welt!
Vielen Dank und einen herzlichen Jahresendgruss zu dir, liebe Eva!
Da bringts du uns ja einen wuchtigen „Schlussakkord“ in deine friedliche Blog-Zone! Und ja, bei allem Wünschen, Hoffen und Herbeischreiben des Guten, des wenigstens Besseren ist es wichtig zu sehen, dass die Kraft (die Menschen- wie die Naturkraft) eben das Gute und das Schlechte hervorbringen können. Wie der Widerschein des Abendlichts auf den Bergen Flammenpracht, aber auch blutige Schlachtfelder meinen / sein kann.
Das passt ja schon sehr gut auch in unsere Zeit … die ja auch eine Umbruchszeit ist.
Mit den letzten Grüßen dieses Jahres in diese so schöne Runde, mit Dank an Brigitte und mit den besten Wüschen für uns alle! Andrea
Du sagst es, Andrea. Der wuchtige Text von Wedekind ist so etwas wie ein Jahresend-Paukenschlag, ungeschönt und ohne jede Illusion.
Und wir wissen ja, beides wird uns das neue Jahr bieten: schöne, helle und schreckliche, dunkle Bilder. Und dazwischen all die Grauabstufungen, die ebenso dazu gehören.
Dir herzlichen Dank für die stets schönen Rückmeldungen und ganz liebe Grüsse zum Jahresausklang.
Wahrscheinlich hat er sogar Recht. Aber ohne Zuversicht und Visionen verharren wir und dann ändert sich wirklich nichts. Deswegen schaue ich mir lieber dein wunderbares Bild an, male mir einen Gut-Horizont und denke an die vielen Möglichkeiten, die das neue Jahr bringen wird.
Heitere Grüsse und einen guten Rutsch!
Britta
So geht es mir auch, Britta. Nur Schwarzsehen oder -malen bringt uns nichts. Wir möchten doch, dass es heller und freundlicher wird auf der Welt.
Wie sagte schon Prentice Mulford: „Wenn du helle Dinge denkst, ziehst du helle Dinge an dich heran.“
In diesem Sinne einen herzlichen Silvestergruss zu dir.
Ein Altar dem lebend′gen Licht
Was ist unter dem lebendigen Licht zu verstehen?
Liebe Grüsse
Gerhard
Das weiss ich auch nicht, Gerhard.
Vielleicht Kerzenlicht, das flackert… Die Sonne, die aus sich heraus brennt…
Einen lieben Gruss zu dir.
Es gibt immer Ereignisse und Begebenheiten, die einen niederdrücken.
Und immer wieder gibt es auch Menschen, die daran wachsen und es schaffen, die Welt trotz allem etwas heller zu machen …
Es grüßt aus Licht und Schatten zu Silvester
Petra
Ja, so war es schon immer und wird es wohl auch weiterhin sein.
Helle und zuversichtliche Silvestergrüsse zu dir, Petra.
Ein wunderschönes Foto, liebe Brigitte. Die Natur kann sich, glaube ich, von Schicksalsschlägen besser erholen als wir Menschen.
Von meiner Stimmungslage lasse ich mich bei den Blogeinträgen auch sehr beeinflussen. Ist das gut? Oder eher nicht? Ich weiß es nicht – und meine zu fühlen, daß meinen Leserinnen und Lesern die freudigen, hoffnungsvollen, unbeschwerten Einträge lieber sind.
Zwei Worte aus Wedekinds Gedicht lassen mich auf Inspirationssuche gehen. Mal sehen, was ich finde!
Einen leichten Übergang ins Neue Jahr wünsche ich Dir! Hier wird das Beruhigen des Haustieres im Vordergrund stehen…
Liebe Grüße,
Christa
Danke, Christa.
Auch mir sind hoffnungsfrohe, mutmchende Texte lieber als knallhart geäusserte Realitäten. :–)
Allerdings sind mir Ermunterungstexte, die als Heilmittel für jede Befindlichkeit herhalten müssen, unsympathisch. (Die meise Ratgeber-Literatur ist reines Geschäftskalkül und/oder Augenwischerei.)
Aber ich denke, ein ehrlich gemeinter, gut verfasster Text – ob Gedicht oder Prosa, ob beruhigend oder anklagend – berührt etwas in uns und das ist viel wert.
Auch dir wünsche ich einen freudigen Schritt ins neue Jahr.
Sei herzlich gegrüsst!
Wedekinds Worte,
liebe Frau Quer,
treffen! Und fordern irgendwie auf, den eigenen ‚Standort‘ zu bestimmen:
Ich möchte, trotz allem, vertrauensvoll und offen ins neue Jahr ‚gehen‘.
Begleitet vom Glockengeläut um 0.00…
Herzlichen Gruss in den letzten Tag des Jahres
Hausfrau Hanna
So verstehe ich die Strophen auch, liebe Hausfrau Hanna.
Schauen wir der Realität ins Auge und machen wir das Bestmögliche aus dem Vorhandenen!
Herzliche Altjahrgrüsse zu Ihnen nach Basel.
Ich denke,
wir alle könn(t)en „lebendiges Licht“ sein,
das mit Warmherzigkeit, Friedfertigkeit, Zuwendung, Barmherzigkeit in der eigenen Umgebung für Frieden sorgt.
Friedvolle Grüße und dir einen angenehmen Start ins neue Jahr.
Wir treffen uns jenseits der Jahresgrenze wiede.
Genau, Mona Lisa. Wir können einiges bewegen, wenn wir wollen.
In diesem Sinne alles Gute, liebe Grüsse und „see you next year“!
Alles Gute!
Weiterhin treue blogfreundschaft
Sonja
Dir auch, Sonja.
Auf treue Blogfreundschaft!
Lieben Neujahrsgruss.