Sing Vogel

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Warum steckt so viel Trotz in ihm
lässt er Federn pflückt er Flaum

wieso weigert er sich auf beiden
Beinen zu stehen übers Wasser zu

gehen weshalb müht er sich nicht
den Kopf zu heben mit aller Kraft

hinauf zu steigen da oben weit
oben zu singen wie es uns gefällt

 

 

Brigitte Fuchs
Aus „Es tanzt der Stein“, Gedichte, edition 8, Zürich 2014

 

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20 Antworten auf Sing Vogel

  1. merlin sagt:

    auf geheiss zu singen macht keine freude.
    da hoffe ich doch, dass er seine singfreude wieder findet.
    herzliche grüsse aus der stubenwärme.

  2. Quer sagt:

    Ja, das ist fast wie bei der eingesperrten Nachtigall.
    Man kann einem Lebewesen seinen Willen nicht aufzwingen.
    Freuen wir uns über die spontanen, intuitiven Vogelkonzerte und Kunstflüge!
    Lieben Gruss in den eiskalten Morgen.

  3. Andrea sagt:

    Das ist ein sehr schönes, mich anrührendes Gedicht. Ich lese es als Ausdruck von einem Wunsch (einem Wünschen), der schon im Wissen gestellt ist, dass er nicht erfüllt werden wird, auch wenn das noch so schön wäre.

    Liebe Grüße, Andrea

  4. Quer sagt:

    Ich staune immer wieder, wie hellsichtig du solche Texte erfasst und ins rechte Licht rückst, Andrea.
    Ja, im Moment wünscht man sich das Unerreichbare so sehr und innig – und dabei so vergeblich.
    Lieben Dank und einen herzlichen Gruss zu dir.

  5. Valentina sagt:

    Die Schwerkraft ist manchmal zu stark.
    Danke für die eindrücklichen Zeilen.
    Einen guten Tag liebe Brigitte und herzlichen Gruss!

  6. Quer sagt:

    Genau, Valentina.
    Auch dir ein liebes Dankeschön und herzliche Grüsse.

  7. mona lisa sagt:

    Warum sollte er, wenn er nicht will?
    Er gibt seinem Leben den eigenen Ausdruck,
    dann, wenn’s für ihn richtig ist.
    Können wir ihm in dem Augenblick lauschen –
    dann wird’s wunderbar.
    Also ist Geduld gefragt 😉
    Sonnige, aber noch kalte Morgengrüße

  8. Quer sagt:

    Ganz richtig, Mona Lisa.
    Geduld bringt Rosen und Vogelgesang. :–)
    Liebe Retourgrüsse, ebenfalls aus einem frostigen Morgen.

  9. PepeB sagt:

    Die eigenen Vorstellungen und das Sein wie es ist, dazwischen die Lücke (oder gar Wunde?) der Enttäuschung …
    Liebe Grüße
    Petra

  10. Gerhard sagt:

    Den Kopf zu heben ist manchmal nicht leicht.

    Dieser Tage dachte ich an Freunde und Bekannte zurück, die ihrem Leben selbst das Ende bereiteten.

    Ich selbst war ja lange in der Nacht gefangen gewesen, vor etwa 22, 23 Jahren. Kann also ein Lied davon singen. Diese Nacht, die nie enden will.
    Man kann jetzt schon solche Erkrankungen durch den aktuellen Krieg bei den Betroffenenen prognostizieren, auch gerade bei Kindern, die dann vielleicht erst in ihren Dreissigern die Krise erleben.

    Liebe Grüsse
    Gerhard

    • Quer sagt:

      Du sagst es, Gerhard.
      Die psychischen Schäden – die die körperlichen manchmal übertreffen – sind nicht abschätzbar im Verlaufe dieses unsäglichen Kriegsgeschehens.
      Es ist so schrecklich!

      Man kann nur hoffen und bangen.
      Lieben Gruss.

  11. sylvia sagt:

    manchmal ist man zu schwer zum abheben…
    vielleicht gehts auch dem vogel ähnlich.
    aber den kopf heben, nur ein klein wenig wäre
    auch schon was. allerdings in bestimmten zeiten
    und zuständen ist schon das – bodenschwer.
    hier singen und fliegen und flattern und kakeln
    die vögel. heute geh ich zu den störchen und lausche
    mal…
    lieber gruß
    Sylvia

  12. Quer sagt:

    Du sagst es, Sylvia: Ein bisschen den Kopf heben, das kann ein vielversprechender Anfang sein in aussichtslosen Lagen.

    Dir viel Freude bei den Störchen, die bestimmt bald mit dem Klappern beginnen werden…
    Lieben Dank und Retourgruss zu dir.

  13. Helmut sagt:

    Vielleicht ist es noch zu kalt, politisch auch, im Krieg sowieso!

    Liebe Grüße
    Helmut

  14. Quer sagt:

    Ja, die weltpolitische Kälte hat uns voll erfasst.
    Wer will da singen und Luftsprünge machen…

    Lieben Gruss zu dir, Helmut.

  15. Hausfrau Hanna sagt:

    So viele Fragen,
    liebe Frau Quer,
    auf die der Vogel hoffentlich bald schon die eine oder andere Antwort singt…

    Mit einem lieben Gruss (und berührt vom Gedicht) zu Ihnen
    Hausfrau Hanna

  16. Quer sagt:

    Darauf hoffen wir gemeinsam, liebe Hausfrau Hanna.

    Herzlichen Dank und Gruss zu Ihnen.

  17. Sonja sagt:

    bei diesen deinen worten ist mir grad so, als würde ich sie einfügen können in das buch elsterjahre von charlie gilmour…wunderbar zu lesen, wie auch deine worte…
    gruß von sonja

  18. Quer sagt:

    Das Buch und den Autoren kenne ich nicht. Das ist vielleicht ein Lesetipp…
    Danke, Sonja, auch für dein feines Lob!
    Lieben Abendgruss.

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