Fotos Brigitte Fuchs
Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum.
Dort wo die Kinder schläfern, heiss vom Hetzen,
dort wo die Alten sich zu Abend setzen,
und Herde glühn und hellen ihren Raum.
Ich bin zu Hause zwischen Tag und Traum.
Dort wo die Abendglocken klar verlangen
und Mädchen, vom Verhallenden befangen,
sich müde stützen auf den Brunnensaum.
Und eine Linde ist mein Lieblingsbaum;
und alle Sommer, welche in ihr schweigen,
rühren sich wieder in den tausend Zweigen
und wachen wieder zwischen Tag und Traum.
Rainer Maria Rilke (1875-1926) österreichischer Lyriker deutscher und französischer Sprache
Aus den frühen Gedichten
Das Gedicht sagt mir heute nicht recht viel, dafür aber deine Fotos. 🙂 Sie haben meine Entdeckerfreude schon in aller Früh wachgekitzelt: in jedem von ihnen ist etwas Orange bis Gelbes zu sehen. Einmal entdeckt, scheint es einen nun mehr nicht mehr zu übersehenden Faden zwischen den einzelnen Bildern zu bilden. 🙂
Mit einem ersten Junigruß! Andrea
Ja, mit Farben „arbeite“ ich gerne beim Gestalten. Und hier soll ganz eindeutig das Sonnengelb (oder Orange) die Hauptrolle spielen.
Mir gefällt das Rilkegedicht vor allem gegen den Schluss hin. :–)
Dir einen schönen ersten Juni, Andrea! Sei lieb gegrüsst!
Verheißungsvolle Sommerträume, die hier geträumt werden in Worten und Bildern. Sommerliche Temperaturen sind jedenfalls schon auf dem Weg,
wir können uns daran dieses Wochenende schon erfreuen.
Liebe Grüße in den Vormittag, C Stern
So ist es, C Stern.
Die Zeichen stehen auf Sommer.
Ebenfalls liebe Grüsse zu dir.
ich finde die rilke-zeilen sehr schön – das sanfte, leicht melancholische seiner sprachbilder macht ihn unverwechselbar und hat qualität. auch einen hauch ‚kitsch‘ vertrage ich gut.
ja, das orange in deinen fotos weckt und ist blickfang. die bilder laden tatsächlich zum träumen ein 🙂
einen schönen sonntag dir / euch und herzliche grüsse.
So geht es mir auch, Merlin. Kitsch in homöopathischen Dosen ist bestens zuträglich. :–)
Träumen wir uns also sanft und sonnengelb in den Juni hinein!
Auch dir/euch einen erfreulichen Monatsbeginn und herzliche Grüsse.
Rilke sprach zweimal von Ermattetsein:
wo die Kinder schläfern,
sich müde stützen auf den Brunnensaum.
Hat das einen spezifischen Grund?
Ansonsten hat das Gedicht feine melodie und tiefe, wehmut auch.
Es scheint immer um Abschied zu gehen von dieser herrlichen welt.
Liebe Grüße Gerhard
Das weiss ich leider nicht, Gerhard.
Wobei ein heisser, schwüler Tag wirklich matt und müde machen kann.
Ja, das mit der feinen Wehmut und dem geahnten Abschied berührt mich auch.
Sei lieb gegrüsst!
Geradezu wunderbar, die Rilke-Worte und erst diese herrlichen Bilder dazu!
Grüße aus dem Gewitterländchen
Vielen Dank, Sonja, das freut mich.
Hab einen guten 1. Junitag und sei lieb gegrüsst!