Windstösse

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Die Bogenlampen, zu hoch über der Strasse, schwankten unsicher, wie
Windlichter. In verstaubten Anlagen wirbelten Papierknäuel. Ein zager Wind
erhob sich mit einzelnen Stössen. Es war, als wäre die Stadt gar nicht bewohnt.

 

 

Joseph Roth (1894-1939) österreichischer Schriftsteller und Journalist
Aus „Die Flucht ohne Ende“

 

Dieser Beitrag wurde unter Bilder, Texte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

24 Antworten auf Windstösse

  1. waldviertelleben sagt:

    das bild entsteht sofort vor meinen augen. gruselig.
    liebe morgengrüße
    ingrid
    wundere dich nicht, ich hab meine kommentarfunktion auf moderation umgestellt.

  2. Quer sagt:

    Ja, die leergefegten Strassen in den Städten sind beängstigend.

    Ich schau gleich mal nach, wie das neuerdings aussieht bei dir.
    Lieben Gruss ins Heute.

  3. merlin sagt:

    habe diesen autor in jungen jehren gelesen.
    er hat in bewegten zeiten gelebt.
    ich denke, dass unsere welt solche zeiten, wie wir sie aktuell erleben,
    seit dem 2. wk. nicht mehr erlebt hat.
    gespenstisch, bedrohlich, mit offenem ausgang.
    da tut es not, immer wieder positives ins blickfeld zu nehmen.

    hab einen guten tag und sei herzlich gegrüsst.

  4. Quer sagt:

    Die leeren, unbelebten Innenstädte sind tatsächlich beklemmend.
    Und noch immer hofft man auf einen Rückgang der Patientenkurve und auf etwas Entspannung.

    Dir einen positiv gestimmten Tag, Marlin!
    Herzlichen Dank und lieben Gruss über die Hügel.

    P.S. Fotos kommen bei mir jetzt fast durchwegs aus dem Fundus.

  5. mona lisa sagt:

    Wie passend: Bild, Zitat und aktuelle Situation.
    Ich war schon lange nicht mehr in der Stadt, hier vor meinem Küchenfenster sind allerdings auch Veränderungen zu bemerken:
    weniger Autoverkehr, weil die Kinder nicht mehr zum Kindergarten oder zur Schule gebracht werden, mehr einzelne Jogger, die man sonst eher am Wochenende sieht, vor allem mehr junge Väter mit ihren Kindern – ob die es genießen können?
    Liebe Morgengrüße

    • Quer sagt:

      Ja, die Strukturen und Gewohnheiten haben sich grundsätzlich geändert.
      Still ist es geworden um uns herum.
      Und wir gehen höchstens noch ein paar Schritte ums Haus.
      So langsam gewöhnt man sich daran.
      Sei auch lieb gegrüsst, Mona Lisa!

  6. Britta sagt:

    Ja, die Altstadt ähnelt auch bei uns einer Geisterstadt. Im Gegensatz dazu sind die Quartiere mit ihren Gärten und Balkonen belebter denn je. Und trotzdem bleibt da diese Beklemmung: Was für Spuren hinterlässt der Spuk, wenn er vorbei gezogen ist?
    Entspannte, hoffnungsvolle und heitere Grüsse, Britta

  7. Quer sagt:

    Auf die Zeit nach dieser Epidemie bin ich auch sehr gespannt, Britta.
    Bleiben wir zuversichtlich und möglichst gelassen!
    Sonnenhelle Grüsse zu dir.

  8. seelenruhig sagt:

    Was mir als Wortfetzen hängenbleibt… „ein zager Wind“…. benutze ich nie das Wort „zag“
    Zaghaft ja… klingt zag plötzlich ein bisschen wie zart…

    Danke für die Stimmungsbilder in Wort und Bild.
    herzliche Grüße
    Ellen

  9. nima sagt:

    Also ich kann euch direkt aus der Stadt (Wien) berichten: ja – es ist alles fast leer gefegt. Ganz ganz vereinzelt sind Menschen unterwegs, die Straßenbahnen und Busse fahren leer oder mit max. 1-2 Gästen. Waren wir letzte Woche noch in der Eingewöhnungsphase, ist es in dieser Woche so wie in den Filmen, die von solchen Dingen erzählen. Es ist schon gruselig. Aber auch irgendwie auch beruhigend, dass der Großteil der Menschheit es endlich verstanden hat. Wenn wir irgendwann wieder rauswollen und sowas wie eine Normalität haben wollen – dann müssen wir jetzt drinnen und vernünftig bleiben. Auch wenn es sehr hart ist.

    Alles Liebe und bleibt gesund liebe Brigitte!
    nima

    • Quer sagt:

      Es ist genau so, wie du berichtest, liebe Nima.
      Und wir wollen vernünftig sein und es auch bleiben.

      Alles Liebe auch dir sowie viel Geduld und Achtsamkeit in der letzten Phase der Schwangerschft!

  10. Gundel Wismar sagt:

    Man hört nichts anderes mehr. Das ist fast schlimmer als Ausgangssperre. Die Allgemeinheit müsste sich mal etwas beruhigen. Das wird schon wieder!!
    Sei munter gegrüßt
    Gundelgruß (:

  11. Quer sagt:

    Tja, wem das Herz voll ist, dem quillt bekanntlich der Mund über. :–)
    Irgendwann werden wir wieder andere Themen aufgreifen, Gundel, gewiss.
    Sei ebenfalls munter gerüsst!

  12. Sonja sagt:

    Angesichts des Fotos musste ich an einen Film denken, wofür alle Darmstädter ihre Straßen räumen mussten, und auch so heimatloses Zeitungspapier rumflatterte. Es war die Fiktion eines GAU in Biblis…
    Etwas ist anders geworden.
    Gruß von Sonja

  13. PepeB sagt:

    Wie fürs Jetzt geschrieben.
    Allerdings scheint hier die Sonne, als sei weiter nichts, und Menschen sind auch noch unterwegs, sogar Hecken werden geschnitten, Post ausgeliefert.
    Und der Wind wirbelt hier auch.
    Liebe Grüße aus einer leicht surreal anmutenden Welt
    Petra

    • Quer sagt:

      Ich staune immer wieder, wie aktuell uns auch alte Texte im neuen Kontext erscheinen. Und das ist auch meine Faszination daran.
      Lieben, leicht surrealen Retourgruss.

  14. Gabriela sagt:

    Passend dazu setze ich einen Link zu einer Seite der New York Times:
    https://www.nytimes.com/interactive/2020/03/23/world/coronavirus-great-empty.html

    Beeindruckend und bestenfalls beruhigend,
    mit herzlichen Grüßen
    Gabriela

  15. Quer sagt:

    Danke für den Link, Gabriela, der uns das hier Erlebte im grossen Ganzen aufzeigt.
    So weltumspannend hat wohl noch kaum jemals ein Ereignis solch einen Aufruhr und solch folgenschwere Massnahmen bewirkt.

    Herzlichen Dank und Gruss zu dir.

  16. Szintilla sagt:

    Bei menschenleeren Straßen drängt sich der Eindruck einer Geisterstadt auf.

    Liebe Grüße
    Szintilla

  17. Quer sagt:

    Ja, so kommt es einem vor: Kaum jemand ist unterwegs. Das wirkt schnell gespenstig.

    Lieben Abendgruss.

  18. Gerhard sagt:

    Unbewohnt
    schont!
    😀

  19. Quer sagt:

    Absolut!
    Gut!
    🙂

Schreibe einen Kommentar zu seelenruhig Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert