Zum Welttag des Buches

Foto Brigitte Fuchs: Plakat aus dem Jahre 2009

 

 

Lesen und Schreiben

Der US-amerikanische Schriftsteller William Faulkner (2897-1962) empfahl, alles zu lesen von Schund bis zur Klassik, sowohl Gutes als auch Schlechtes, und beim Lesen darauf zu achten, wie es gemacht sei. Sich zu schulen also, wie es beispielsweise ein Schreinerlehrling tue. Das Lesen werde haften bleiben. Danach könne das Schreiben beginnen.

 

 

Das Bilderbuch

Von der Poesie sucht Kunde
Mancher im gelehrten Buch,
Nur des Lebens schöne Runde
Lehret dich den Zauberspruch;
Doch in stillgeweihter Stunde
Will das Buch erschlossen sein,
Und so blick ich heut hinein,
Wie ein Kind im Frühlingswetter
Fröhlich Bilderbücher blättert,
Und es schweift der Sonnenschein
Auf den buntgemalten Lettern,
Und gelinde weht der Wind
Durch die Blumen, durch das Herz
Alte Freuden, alten Schmerz –
Weinen möcht ich, wie ein Kind!

 

 

Joseph von Eichendorff (1788-1857) deutscher Schriftsteller

 

 

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12 Antworten auf Zum Welttag des Buches

  1. merlin sagt:

    interessant, was w.faulkner formuliert.
    geschriebene sprache ist ja das artmerkmal des modernen menschen.
    der spracherwerb bei kindern fasziniert, das versunkensein in bilder-büchern ist wohl mit ‚hingabe‘ zu beschreiben.
    ich werde den tag des buches nach deinem post bewusst begehen oder erlesen 😉 glg. zu dir und deinen gästen.

    • Valentina sagt:

      Oh, das wusste ich nicht, dass heute ein Festtag ist!
      Den werde ich natürlich mit Freuden feiern, wie Eichendorff „im Frühlingswetter ein Buch erschliessen“ und dies sehr geniessen.
      Herzlichen Gruss.

  2. PepeB sagt:

    Oh ja, querfeldein lesen, das macht mir viel Spaß! Manchmal fesseln mich die Texte so, dass ich übers Handwerk/Schreibwerk nicht mehr nachdenke …
    Es grüßt der Buchfan for ever
    Petra

  3. mona lisa sagt:

    Gelesen habe ich schon immer
    fast alles, auch gegen abwertende Kommentare früherer DeutschlehrerInnen.
    Das Schreiben kommt vielleicht noch 😉
    Herzliche Grüße

  4. Britta sagt:

    Wie schön, der Tag des Buches! Auch ich hab mich quer durch verschiedene Genres gelesen. Manche gehören zu gewissen Lebensabschnitten, manche sind geblieben und manche wieder gegangen. Zwischendurch wurde sogar geschrieben…. Bilderbücher gehören (zum Teil auch berufsbedingt) zu den Gebliebenen, (der Fundus wächst dementsprechend….;-)
    Heitere Grüsse Britta

  5. Sonja sagt:

    Das Weinen fühlt sich mitunter richtig süßheftig an…
    Gruß von einer Allesleserin
    P.S.: Sogar die Bäckerblume, Metzgerskundenzeitschrift, Apothekenblättchen, Bratpfannenprospekte, olle gefundene Einkaufszettel, Botschaften auf Toiletten, Kirchenschriften, einfach ALLES …

  6. Hausfrau Hanna sagt:

    Spannende Gedanken,
    liebe Frau Quer,
    von William Faulkner, die mir gefallen, auch weil sie von keinem Dünkel zeugen.

    Ich gestehe jedoch, dass ich Bücher, die mich nach 30 Seiten nicht packen und mitnehmen, weglege. Oder zurückbringe in die Bibliothek.
    Der Lesestoff geht mir auch so nicht aus…

    Liebe Grüsse ins Wochenende
    Hausfrau Hanna

  7. C Stern / Seelenbilder sagt:

    „Das Buch auf Papier ist meiner Meinung nach am wenigsten von allen Bereichen des Buches gefährdet. Denn der equilibrierte Mensch, der sich im inneren Gleichgewicht befindet oder befinden will, braucht Schönheit, und zwar nicht virtuell und in digitaler Flüchtigkeit, sondern taktil:
    Zum Anfassen, zum Berühren, zum Begreifen.“
    (Christian Brandstätter, Verleger)

    Manches gibt’s doch, was ich nicht lese, z.B. nach Möglichkeit keine Bedienungsanleitungen, wenn sie aus dem Chinesischen übersetzt sind. Das kann Kopfschmerzen erzeugen 😉

    • Roswitha sagt:

      da muss ich lachen- die gebrauchsanweisungen sind, denke ich, fast immer von menschen gechrieben, die das gerät nutzen können. und wenn sie dann noch in fremde sprachen schlecht übersetzt werden…
      wir hatten mal eine türklinke, die war für „alle ewigkeit“, und das für paar mark.
      liebe brigitte, danke für das zitat, ich las auch alles, wie sonja. habt es alle gut, roswitha

  8. Quer sagt:

    So, da bin ich wieder.
    Herzlichen Dank für all die schönen Kommentare.
    Und liebe Grüsse in die Runde.

  9. mano sagt:

    mein erstes buch (neben grimms märchen) war „götter, gräber und gelehrte“ – fast das einzigste buch, das bei meinen eltern im schrank stand. es hat mir so viel lust auf mehr gemacht, dass ich jahrelang mit dicken bücherstapeln aus der öffentlichen bücherei nach hause gestapft bin und nicht mehr aus meinem zimmer hervorkommen wollte. ich tauchte in so viele fremde welten ein und merkte nach und nach was mir gut tat. herr faulkner hat recht bei mir gehabt. geschrieben hab ich allerdings leider weniger…
    liebe sonntagsgrüße
    mano

  10. Quer sagt:

    Es ist erstaunlich, wie frühkindliche Leseerfahrungen sich auf das spätere Leben auswirken können, insbesondere, wenn sie so positiv sind wie bei dir.
    Ich war auch als Jugendliche eine „Leseratte“ und verschlang alles, was mir zwischen zwei Buchdeckeln verfügbar war von Kinderliteratur über die Karl May-Bücher des Vaters bis hin zu ersten Romanen und alten Lexika.

    Danke für deine Schilderungen und lieben Gruss.

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