Ausflug in die Tropen

Ich weiss ein schönes Eiland, wie verloren

 


Fotos Brigitte Fuchs: entstanden im Tropenhaus in Wolhusen

 

Ich weiss ein schönes Eiland, wie verloren

Im stillen Ocean, ein waldbedecktes,

In milden Sonnenstrahlen hingestrecktes,

Wie ein Asyl, für Dichter auserkoren,

Ein Eden, von der Trope Glut durchhaucht,

Ein Eiland, wie ein Strauss von wilden Rosen

Für die Betrübten, für die Heimatlosen

Aus träumerischen Fluten aufgetaucht.

 

Fotos Brigitte Fuchs: Tropenhaus Wolhusen

 

Es ragt empor, der Schiffer Augenweide,

Mit Halden, Silberbächen, kühlen Schluchten.

Es streift mit seinem dunkelgrünen Kleide

Bis an den Spiegel seiner Felsenbuchten.

Lianen werfen ihre Blütenschnur

Von Baum zu Baum; durch buntes Strauchwerk fliegen

Zwitschernde Vögel. Stolze Forsten schmiegen

Sich an des Himmels blendendes Azur.

(…)

 

Dranmor (1823-1888) Pseudonym für Ludwig Ferdinand Schmid, Schweizer Lyriker und Geschäftsmann, der viele Jahre in Brasilien und Paris wohnte
Auszug aus seinem Langgedicht „Ich weiss ein schönes Eiland, wie verloren“ aus Dranmor, Gedichte, Requiem aus dem Jahre 1869

 

Fotos Brigitte Fuchs: Tropenhaus Wolhusen

 

Dieser Beitrag wurde unter Bilder, Gedichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

22 Antworten auf Ausflug in die Tropen

  1. ingrid sagt:

    du warst in den tropen! wie schön!
    alles liebe in deinen tag
    ingrid

  2. Quer sagt:

    Irgendwie schon. Im weitläufigen Tropenhaus bleibt die gewohnte Welt für eine Weile draussen.
    Alles Liebe auch dir!

  3. merlin sagt:

    beeindruckend!
    ein abtauchen in eine exotische welt – perspektivenwechsel.
    immer wieder ein staunen, das sich einstellt 🙂
    herzliche grüsse durch das noch-dunkel zu dir.

    • Quer sagt:

      So ist es. Es war – weil draussen schön und warm – fast menschenleer und wunderbar belebend. Mit freilaufenden grossen Schildkröten. (Die sind dann morgen zu sehen…)
      Und im Tropenrestaurant gab es einen köstlichen gespritzten Sirup aus Tropenfrüchten.
      Einen guten Tag dir! Das neblige Dunkel wird sich hoffentlich bald auflösen.

  4. rosadora sagt:

    ach, die größten tröster sind doch die blumen
    in ihrer formen- und farbenpracht
    und besonders die tropischen
    die uns nicht immer gegenwärtigen
    danke für den farbenrausch
    rosadora

  5. Quer sagt:

    Das sehe ich auch so, Rosadora. Man wird glücklich in solcher Umgebung.
    Gern geschehen. Lieben Gruss.

  6. Eva sagt:

    Was für eine sinnliche Pracht, solche Anblicke tun so gut. Leider gibt der Mensch keine Ruhe, bis er nicht auch noch diese „stolzen Forsten“ niedergemäht hat – ich komme traurigerweise nicht drum herum, daran zu denken.

    Liebe Grüße von
    Eva

  7. Quer sagt:

    Ganz richtig, Eva: Die schönen und wertvollen Regenwälder und Naturgebiete auf der Welt sind so akut und massiv bedroht, dass es einen zutiefst schmerzt. Und es wird so wenig dagegen getan, leider.

    Ein Dankeschön und herzliche Grüsse zu dir.

  8. sylvia sagt:

    und dahin fliehen wir, wenns grau und kalt wird. wunderschön! auch ich liebe es, so schnell und problemlos in die tropen zu reisen…
    lieber gruß
    Sylvia

  9. Quer sagt:

    Ja, das ist eine feine Sache. Wir waren lange nicht mehr dort und eine Zeitlang war alles zu, weil der Hagel etliche der Glasdächer zerstört hatte.
    So ist etwa das Produktionshaus momentan noch immer wegen Reparaturarbeiten geschlossen.
    Liebe Grüsse zu dir, Sylvia.

  10. Roswitha sagt:

    ein wunderbarer ausflug um dem grauen, kalten wetter zu entgehen. die pracht der farben und formen läßt mich immer staunen. wenn nur der orginal-urwald nicht zerstört würde, wenn dem unverstand einhalt geboten würde. aber du sagst auch, wie müssen unsere hoffnung pflegen. lieben gruß, roswitha

  11. PepeB sagt:

    Für Kaffee und Bananen ist auch gesorgt in all dieser Fülle.
    Der Regenwald möge uns erhalten bleiben, wünscht sich
    Petra

  12. Quer sagt:

    Oh ja: Die frischen Kaffeebohnen und andere essbare Pflanzen und Früchte kann man da heranwachsen sehen und bestaunen.
    Lang lebe der Regenwald!
    Einen herzlichen Gruss zu dir.

  13. Gerhard sagt:

    Das überaus üppige kann schon begeistern, jeder Quadratmeter ein kleines Reich.Da kann man ganz irre werden.
    Liebe Grüße Gerhard

  14. Quer sagt:

    So ist es, Gerhard.
    Sei auch lieb gegrüsst!

  15. mona lisa sagt:

    Ein feiner, anregender, ästhetisch mächtiger Bilderreigen –
    ein Genuss.
    Merci dafür

  16. Quer sagt:

    Danke, Mona Lisa, das freut mich.
    Lieben Retourgruss.

  17. Hausfrau Hanna sagt:

    Dass Dichter,
    liebe Frau Quer,
    bei dieser Pflanzenfülle und -dichte ins Schwärmen geraten, verstehe ich sehr gut!
    In Basel haben wir übrigens auch ein Tropenhaus, das zu besuchen sich lohnt 😉
    Grösser und beeindruckender war jedoch der Besuch der Masoala-Halle im Zürcher Zoo vor einiger Zeit.

    Viele Grüsse in den Nachbarkanton, und haben Sie einen schönen Abend!
    Hausfrau Hanna

    Lieben Gruss zu Ihnen

  18. Quer sagt:

    Das Basler Tropenhaus kenne ich (noch) nicht, liebe Hausfrau Hanna, aber die Masoala-Halle im Zoo Zürich besuchten wir vor Jahren an meinem Geburtstag. Es war ein wirklich schönes Erlebnis.

    Einen herzlichen Morgengruss zu Ihnen.

  19. Andrea Heinisch sagt:

    Das ist ja wieder so ein Gedicht, das auf weite Strecken viel jünger wirkt, als es ist. Es gefällt mir richtig, richtig gut … auch weil es mich an Kindheits- und Jugendträume erinnert. Als Kind habe ich mich oft unter einen Minstera-Blumentopf meiner Mutter gelegt (vor allem die Luftwurzeln hatte es mir angetan, weil es die bei anderen Blumen ja nicht gab und weil die was von Urwald hatten) und Ähnliches geträumt. Als Jugendliche habe ich manche Stunde statt in der Schule im Palmenhaus verbracht … 😉

    Liebe Grüße und Danke für diese schönen Lyrik-Funde!
    Andrea

  20. Quer sagt:

    Es freut mich, dass dich das Poem anspricht, Andrea. (Ich habe es zuvor auch nicht gekannt und stiess per Zufall im Internet darauf.)
    Deine Urwald-Fantasien als Kind finde ich ganz toll!

    Ja, manche Erlebnisse aus der Kinheit und Jugend sind prägend oder zumindest nachhaltig.
    Ein Dankeschön und liebe Retourgrüsse zu dir.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert