Archiv der Kategorie: Bilder
Bildergeschichte
Die Entenmutter macht sich Sorgen,
bedrängt doch schon den ganzen Morgen
ein Blässhuhn ihre lieben Kleinen.
(Ich meine gar, sie möchte weinen.)
Sie bringt die Küken hinter Schilf und Tang,
derweil ihr Mann sich, heldenhaft und laut,
den Bösewicht vom Halse schafft und schaut,
dass dieser sich entferne, möglichst lang.
Erst dann, der Störenfried gibt endlich Ruh,
kann Mama Ente (wie wir unschwer sehen),
mit den vier Kleinen eine Runde drehen.
Und auch ihr Mann gesellt sich stolz dazu.
Brigitte Fuchs
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Durchlaucht
Fotos Brigitte Fuchs: Zierlauch
„Seid versichert, wir würden es als grosse Ehre erachten, wenn wir durch Eure noble Herkunft in die Gesellschaft eingeführt würden, Durchlaucht.“
Brigitte Fuchs
in Anlehnung an einen ähnlichen Satz von Unbekannt
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Haiku
Foto Brigitte Fuchs: Aarelandschaft bei Schönenwerd
Nachmittag im Mai
Kaum etwas geschieht am Fluss –
Der Blick lässt sich Zeit
Brigitte Fuchs
Foto Brigitte Fuchs: Aare bei Schönenwerd
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Im Park
Fotos Brigitte Fuchs: Ballypark in Schönenwerd
Sieh, der Kastanie kindliches Laub hängt noch wie der feuchte
Flügel des Papillons, wenn er die Hülle verliess;
Aber in laulicher Nacht der kürzeste Regen entfaltet
Leise die Fächer und deckt schnelle den luftigen Gang.
– Du magst eilen, o himmlischer Frühling, oder verweilen,
Immer dem trunkenen Sinn fliehst du, ein Wunder, vorbei.
Eduard Mörike (1804-1875) deutscher Dichter
Fotos Brigitte Fuchs: Ballypark in Schönenwerd
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Mailied
Fotos Brigitte Fuchs
Motorräder, Wind,
die Fahrt so geschwind.
Das Paar fühlt sich frei:
Es lebe der Mai!
Als Gruppe durchs Tal,
den Fuss am Pedal.
Für Radfahrer sei
das Schönste der Mai.
Am See lange reden
zu Fuss – über jeden.
Das tun sie, die zwei,
am liebsten im Mai.
Die Reiterin, stets
mit Pferd unterwegs,
sagt kurz im Vorbei:
Wie schön ist der Mai!
Brigitte Fuchs
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Anagramm-Zweizeiler 620 und 621
Foto Brigitte Fuchs
ES REIFEN DIE AEHREN
SIE FEIERN ERDNAEHE.
AEHREN REIFEN STILL
HERAN, FLIRTEN LEISE.
Brigitte Fuchs
Foto Brigitte Fuchs
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Der Baum
Foto Brigitte Fuchs
Man weiss es kaum,
Es lebt der Baum
Ganz wie im Traum
Im Weltenraum.
Er braucht sich niemals zu bewegen,
Denn für die Nahrung sorgt der Regen.
Es lebt der Baum,
Man weiss es kaum,
Ganz wie im Traum.
Kurt Schwitters (1887-1948) deutscher Künstler, Maler und Dichter (Dadaist)
Foto Brigitte Fuchs: Die Linde von Linn, im Mai 2018 fotografiert
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Suchbilder
Fotos Brigitte Fuchs
Suche die kleinen Dinge, die dem Leben Freude geben.
Konfuzius
Suchst du dich selbst, so suche draussen in der Welt. Suchst du die Welt, so suche in dir selbst.
Rudolf Steiner
Suche nicht das Abenteuer, aber gehe ihm nicht aus dem Weg.
Fernöstliche Weisheit
Was man sucht – es lässt sich finden,
was man unbeachtet lässt – entflieht!
Sophokles
Und hier noch die Auflösung:
Fotos Brigitte Fuchs
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Neugier
Foto Brigitte Fuchs
Neugier ist Entzücken.
Walter Charleton (1619-1707) englischer Arzt und Philosoph
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Wieder einer
Foto Brigitte Fuchs
Es wird sich weisen wer fortan an
diesem Strick ziehen wer noch
diesen Eimer mit gleissendem
Sonnenlicht ausschütten wird über
die Dachschrägen der Höfe in denen
die Bauern (hartnäckige Schweiger)
auf ihren abgewetzten Stabellen sitzen
die Hand am Bierglas einer rückt die
Zeiger der Uhr ein Stück vor ein
anderer liest die Todesanzeigen im
Lokalblatt – Wieder einer dabei
der nicht fehlen wird der nichts
hinterlässt als den Namen Remigius
Brigitte Fuchs
Aus „Es tanzt der Stein“ Gedichte, edition 8, Zürich 2024
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