Der Tod und die Liebe

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Der Tod ging hin durchs blühende Land
Und schlich und suchte, suchte und fand, –
Die Nacht lag über den Gärten,
Dornen den Weg ihm sperrten.

Vom Tau war seine Sense nass,
Wohin er trat, fiel Tau vom Gras.
Es träumte der Himmel noch immer
Von der Sonne in mattem Schimmer.

Und als der Tod am Tore stand
Und dreimal klopfte mit dürrer Hand,
Da trat ihm die Liebe entgegen
Mit ihrem unendlichen Segen.

Und er wich fort von Haus und Tor,
Schlich weiter den Weg wie eben zuvor,
Es glitt sein Gewand durch die Strassen,
Die Brunnen das Rauschen vergassen.

 

 

Börries Albrecht Conon August Heinrich Freiherr von Münchhausen (1874-1945) deutscher Schriftsteller und Lyriker
Text aus dem Internet

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20 Antworten auf Der Tod und die Liebe

  1. waldviertelleben sagt:

    mit meinem hang fürs morbide gefällt mir dein bild und der text.
    liebe morgengrüße
    ingrid

  2. Mona Lisa sagt:

    Wäre schön, wenn die Liebe den Tod verhindern könnte.
    Vielleicht aber ist sie – auf andere Art – stärker.
    Nachdenkliche Morgengrüße

  3. Quer sagt:

    Ja, verhindern kann sie ihn nicht – das weisst du am besten, Mona Lisa.
    Ach, wenn sie es könnte!
    Einen ganz lieben Gruss zu dir.

  4. Britta sagt:

    Beim Lesen dieser Zeilen empfand ich Mitleid für den Tod. Nicht dass ich ihm öffnen wollte, aber irgendwie tut er einem leid, der unerwünschte Sensenträger, der einsam durch die Strassen schleicht. Die Vorstellung, dass die Liebe stärker ist, als der Tod, ist tröstlich.
    Heitere Grüsse Britta

  5. merlin sagt:

    eine schöne geschichte!
    münchhausen hätte dein bild mit der lady in green sicher auch gefallen 🙂
    zu seiner zeit marschierte der tod noch anders durch die strassen.
    glg. durch jetzt herbstliche morgennebel.

  6. Quer sagt:

    Danke, Merlin.
    Ja, die Beziehung zu Gevatter Tod hat sich sehr geändert seit damals.
    Sie ist distanzierter und klinischer geworden.
    Lieben Gruss in den Nebelmorgen.

  7. Valentina sagt:

    Wunderbare Kombination vom Bild mit dem Gedicht!
    Der Nebel schleicht ums Haus und untermalt die darin liegende Tiefsinnigkeit.
    Einen schönen Gruss in den Tag.

  8. Quer sagt:

    Nebel ist die perfekte Kulisse dafür.
    Lieben Dank und Gruss zu dir, Valentina.
    Hab auch einen schönen Tag!

  9. Hausfrau Hanna sagt:

    Der Moment,
    liebe Frau Quer,
    den Sie mit der Kamera eingefangen haben, ist eindrücklich:
    Ein junges Paar ganz im Leben und Lieben.
    Und ein paar Meter dahinter Gräber von Verstorbenen mit Kreuzen, die an sie erinnern…

    Lieben und sonnenhellen Frühherbstgruss
    Hausfrau Hanna

  10. Quer sagt:

    So ist es, liebe Hausfrau Hanna: Liebe und Tod sind sich hier optisch ganz nahe.
    Wie im Leben ja auch oft…

    Sonnenhelle Retourgrüsse zu Ihnen nach Basel.

    Eine kleine Zusatzinfo habe ich dennoch zum Bild. Wenn ich es richtig interpretiert habe, posieren hier Vater und Tochter (diese Liebe ist ja manchmal auch ganz stark) für die Mutter, welche die beiden ablichtete. (Und ich nutzte ganz schnell den schönen Moment für mich.)

    P.S. Von Mutter und Tochter bekam ich zudem die Erlaubnis für ein Foto der beiden. Das zeige ich aber nicht öffenlich.

  11. PepeB sagt:

    Licht und Schatten, Liebe und Tod.
    Ein ewiger und womöglich notwendiger Tanz will mir scheinen.
    Nachdenkliche Grüße
    Petra

  12. Quer sagt:

    Da bin ich ganz bei dir, Petra.
    Das muss halt so sein.
    Lieben Retourgruss.

  13. Sonja sagt:

    Das sieht seltsam und gleichzeitig tröstend aus, diese Umarmung auf dem Friedhof. Gern wüsste ich die Geschichte dazu. Ich denke mir eine aus…
    Gruß von Sonja

  14. Quer sagt:

    Ja, man wüsste gern mehr.
    Aber dir fällt bestimmt eine feine, schlüssige Geschichte dazu ein, Sonja.
    Lieben Retourgruss.

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