Foto Brigitte Fuchs
…es gibt nur eine Einsamkeit, und die ist gross und ist nicht leicht zu tragen, und es kommen fast allen die Stunden, da sie sie gerne vertauschen möchten gegen irgendeine noch so banale und billige Gemeinsamkeit, gegen den Schein einer geringen Übereinstimmung mit dem Nächstbesten, mit dem Unwürdigsten … Aber vielleicht sind das gerade die Stunden, wo die Einsamkeit wächst; denn ihr Wachsen ist schmerzhaft wie das Wachsen der Knaben und traurig wie der Anfang der Frühlinge.
Rainer Maria Rilke (1875-1926) Lyriker deutscher Sprache
Aus „Briefe an einen jungen Dichter“
aber auch das
…Was not tut, ist doch nur dieses: Einsamkeit, große innere Einsamkeit. Insich-Gehen und stundenlang niemandem begegnen, – das muß man erreichen können…
rilke
ja, das muß frau erreichen können
rosadora
Ein schwieriges Thema, denn Einsamkeit ist ein ambivalenter Zustand, mal gewünschtes und wohltuendes Alleinsein, mal schmerzhafte Abgeschiedenheit und die beiden Hälften vermischen sich oft zu einem unentwirrbaren Knäuel.
Wie auch immer: Das Leben an sich ist ein Lernprozess bis ins hohe Alter, denke ich.
Lieben Morgengruss zu dir.
schön gesagt von rilke und von dir, brigitte.
da habe ich nichts mehr anzumerken.
glg. in diesen samstag vor dem nächsten sturm.
Herzlichen Dank, Merlin.
Einsamkeit ist eigentlich kein – oder nur ein theoretisches – Thema für Menschen mit einer lieben Partnerin oder einem lieben Partner an der Seite. :–)
Sei schön gegrüsst – bei sonniger Morgenruhe vor dem nächsten Sturmtief.
Manchmal habe ich den Eindruck, daß das Thema, unter vielem anderen, mit übertriebenen Erwartungen an eine Zwei- oder Mehrsamkeit zusammenhängt, könnte das sein?
Rilke hatte ja eine sehr eigene Vorstellung davon, was ihm an Berührung mit anderen Menschen möglich war. Wirklich ein schwieriges Thema, es gibt so viele Einfallswinkel.
Liebe Grüße von
Eva
Ja, das könnte gut sein, Eva.
Überhaupt stehen uns oft die viel zu hoch geschraubten Erwartungen im Weg und lassen es nicht zu, die Verhältnisse objektiv und ohne innere Abwehr zuzulassen.
Danke für deine Überlegungen und lieben Gruss in einen unbelasteten Tag.
Einsamkeit hat für mich viele Gesichter. So wie auch die Zweisamkeit. Nicht alle sind schön. Wäre alles schön, würde man es noch als schön empfinden?
Heitere Grüsse Britta
So ist es, Britta. Es muss diese Balance wohl geben zwischen angenehmen und unliebsamen Gefühlen. Erst das macht unseren Alltag spannend und anregend.
Lieben Retourgruss zu dir.
… denn ihr Wachsen ist schmerzhaft wie das Wachsen der Knaben.
Zuerst stutzte ich, aber dem ist so.
Aber sollte man nicht vom Wachsen des Kinds sprechen?
Sooo viel brennt sich in die Seele ein, bevor man erwachsen wird.
Lieben Gruß
Gerhard
Ja, richtigerweise sollte man vom Wachsen der Kinder sprechen.
Bei Rilke könnte man schlussfolgern, dass das Wachsen der Mädchen völlig anders verliefe.
Aber damals war das noch so eine Sache mit der Gleichbehandlung von Mann und Frau… (Vielleicht ging er als Mann aber einfach von seinem Naturell aus. Ausserdem richtet sich der Brief an einen jungen Dichter. ;–))
Deinen letzten Satz finde ich besonders stark. Ja, so sehe ich es auch.
Lieben Gruss.
banale und billige gemeinsamkeit – niemals. da ziehe ich alleinsein bei weitem vor. denn ich bin mir nicht banal.
liebe grüße
ingrid
Ganz richtig, Ingrid: Banale oder billige Gemeinsamkeit ist viel schlimmer als jede Einsamkeit. Punkt.
Sei herzlich gegrüsst!
Ich war gestern am Rhein,
liebe Frau Quer,
allein mit mir.
Und ich habe genau solche ‚Bilder‘ (wie das Ihre) gesehen:
Menschen, die ein Buch lasen. Allein mit sich.
Menschen im Homeoffice, den Laptop auf den Knien.
Mich hat’s beeindruckt.
Ein gutes Wochenende sowie einen lieben Gruss aus der Stadt
Hausfrau Hanna
Allein mit sich sein, werte Hausfrau Hanna, ist manchamal nötig und in der Regel wunderbar entspannend.
Auch Ihnen eine schönes, und nicht zu stürmisches Wochenende.
Lieben Gruss.
Einsamkeit annehmen als etwas das zum eigenen Leben gehört, das scheint mir das zu sein, wie man/frau sinnvoll mit Einsamkeit umgehen kann.
Wenn sie erst einmal sein darf, dann ist meist der erste Schritt getan.
Liebe Grüße
Das scheint mir auch eine sehr gute und bekömmliche Art zu sein, mit gelegentlicher Einsamkeit umzugehen.
Hab Dank, Mona Lisa, und sei herzlich gegrüsst!
Man findet bei vielen Themen nicht mehr zusammen, und dann fallen Bekannte hinten runter. Das ist einfach so.
Probleme sehe ich aber auch in einsamen Gegenden. Was machen die Leute da wohl den ganzen Tag..
Lieber Frühlingssonnengruß (:👒 🍀
Gundel
Ja, manches liegt in der Natur der Sache.
In einsamen Gegenden haben sich die Menschen aber sicher an die Situation gewöhnt. Denen fällt es bestimmt leichter, allein zu sein, als den Städtern.
Lieben Frühlingssturmgruss zu dir.
Einsam und Allein ist eben ein großer Unterschied.
Ich wünsche für dieses Wochenende allen die Begleitung, die ihnen gut tut – und wenn es die mit sich selbst ist.
Das kann man wohl sagen.
Hab Dank für deinen lieben Wunsch, der auch für dich gelten soll, Ellen!
Frohen Gruss.
Meinem Gefühl nach gibt es nicht nur EINE Einsamkeit, sondern so viele wie Menschen. Und wie ich gerade las, scheint die Einsamkeit unter der digital gut vernetzten Jugend besonders groß zu sein – man hat ja keine Ahnung!
Ideal wäre wohl ein Schwingen zwischen Geselligkeit, in echtem Kontakt mit Menschen sein, und Alleinsein, im guten Kontakt mit sich selbst sein,
meint Petra
Dieses Schwingen, das du beschreibst, Petra, finde ich wunderbar und meine auch, das wäre der Idealfall.
Einen lieben Gruss zu dir.
was für ein schönes persönchen,
was für gute worte…
kein wunder.
Nicht wahr, das ist schön!