Herbstgefühl

Fotos Brigitte Fuchs

 

Müder Glanz der Sonne!
Blasses Himmelblau!
Von verklungner Wonne
Träumet still die Au.

An der letzten Rose
Löset lebenssatt
Sich das letzte lose,
Bleiche Blumenblatt!

Goldenes Entfärben
Schleicht sich durch den Hain!
Auch Vergeh’n und Sterben
Däucht mir süss zu sein.

 

Friedrich Karl von Gerock (1815-1890) deutscher Dichter, Theologe und Kirchenliederautor

 

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30 Antworten auf Herbstgefühl

  1. merlin sagt:

    du als fotografin und der dichter bringen es auf den punkt!
    von der bildperspektive her vermute ich langsam, dass du dir eine drohne gekauft hast 😉
    glg. durch den nebel.

  2. Quer sagt:

    Nix Drohne, lieber Merlin! :–)
    In Baden, wie hier, und anderen historischen Städten gibt es Auf- und Abstiege in Form von Steintreppen oder Pflastersteinwegen, die dieses Drohnengefühl erzeugen.
    Komm gut durch den Tag! Der Nebel soll sich ja fast überall lichten…
    Lieben Gruss.

  3. Andrea Heinisch sagt:

    Ich staune hier immer wieder, wie oft der Herbst in all seinen Facetten von den Dichtern „besungen“ worden ist! Und wie immer begleiten deine eindrucksvollen Fotos den Text. 🙂

    Diese Terrassen und Gärten, die die Hänge hinauf-wachsen, bzw. die in steile Hänge hinein“gelegt“ sind, kenne ich aus der Wachau, aber auch aus Salzburg. Ich fand und finde das immer ganz speziell, wie sich da die Kulturlandschaft bis ins scheinbar völlig Unwegsame hineinarbeiten lässt.

    Liebe Grüße!
    Andrea

  4. Quer sagt:

    Ja, der literarische Fundus an Herbsttexten ist schier unerschöpflich und wird wohl nur noch durch die Frühlingsgedichte-Dichte übertroffen. :–)

    Hab Dank, Andrea, für den schönen Beitrag, auch was die Kultivierung der Hanglagen betrifft. Beeindruckend ist das allemal.

    Lieben Gegengruss.

  5. Eva sagt:

    Es ist ein „milder Untergang“, wie eine schwedische Dichterin einmal sagte, und die gedämpfteren Farben tun gut, nichts blendet mehr, man kann die Augen endlich richtig aufmachen.

    Liebe Grüße von Eva

  6. Quer sagt:

    Genau so empfinde ich das auch, als mild, wohltuend, angenehm.

    Merci und frohe Grüsse zu dir.

  7. finbar sagt:

    Fast so wie Dronenbilder, gut gelungen 🙂
    Derzeitiges Herbstgefühl hier:
    Vormittags Totalnebel,
    nachmittags Totalsonne:
    damit kann ich gut leben 🙂
    Herzliche Morgengrüße!

    • Quer sagt:

      Das ist hier auch so: halb Nebel, halb Sonne.
      Eine zumutbare Mischung. Und etwas Regen, der für nächste Woche angesagt ist, tut auch gut.
      Einen lieben Gruss zu dir, Lu.

  8. PepeB sagt:

    Den Herbst stelle ich mir als ein großes Ausatmen vor, im Winter folgt die Atempause, im Frühling beginnt alles wieder mit dem Einatmen. Und dieser Rhythmus hat in jeder einzelnen Phase etwas Bezauberndes.
    Schönes Halloween-Wochenende
    wünscht dir Petra

  9. Quer sagt:

    Du sagst es, Petra. Das mit dem jahreszeitlichen Ein- und Ausatmen ist ein wunderbarer Gedanke.
    Dir ebenfalls ein feines Wochenende.
    Hier wird Halloween (zurecht, wie ich finde) nicht aktiv umgesetzt.
    Aber präsent ist es dennoch irgendwie. :–)
    Herzlichen Gruss.

  10. Sonja sagt:

    Die letzten beiden Zeilen haben es dolle in sich! Lange waren sie mir liebe Lebensbeigaben, auch wenn sie vom Tod handeln…

    Zu den Fotos: Hast du deine Drohne wieder überall gucken lassen 😉

  11. Quer sagt:

    Tja, das Sterben gehört eben zwingend und doll zum Leben dazu.
    Glücklich die, welche dieses „Vergeh’n“ auch als Süsse empfinden können.

    Und ja, meine Quasidrohne lasse ich gerne überall reinschauen. :–)
    Lieben Gruss zu dir.

  12. Gerhard sagt:

    Ja, die satten Farben des Herbstes
    Wie ein letzter Trommelwirbel!

    Liebe Grüße Gerhard

  13. Quer sagt:

    Genau: Das ist ein schönes Bild dafür.
    Danke und lieben Retourgruss.

  14. Roswitha sagt:

    sehr bewegend und passend sind die dichterworte. wir lernen, loslassen hilft und gehört zum lebensyklus. ist nicht immer einfach zu akzeptieren. aber wären die rosen noch so besonders, wenn sie ganzjährig gleich blühten?
    lieben gruß, roswitha

  15. Hausfrau Hanna sagt:

    Mich berührt,
    liebe Frau Quer,
    dieses schlichte Gedicht des (mir unbekannten) Dichters und Kirchenliedautors.
    Lebenssatt, vergehen, entfärben, lösen –
    Themen, die uns alle betreffen und die uns der Herbst vor Augen hält…

    Einen herzlichen Gruss in den heutigen Tag
    Hausfrau Hanna

  16. Quer sagt:

    Der Autor dieses Textes ist nicht ganz so bekannt wie viele seiner Zeitgenossen.
    Vielleicht zu unrecht.
    Ja, liebe Hausfrau Hanna, ich finde dieses Gedicht auch sehr berührend.

    Seien Sie herzlich gegrüsst!

  17. rosadora sagt:

    vergehn und sterben
    scheinen mir solange süss zu sein
    wie sie zu der geschichte
    von leben und tod gedacht werden
    seit mir das sterben auf die pelle rückt
    ist das irgendwie ganz anders…
    herbstgrüße
    rosadora

    • Quer sagt:

      Aber ja, allgemeine Statements sind ganz anders als persönliche.
      Es wird mit zunehmendem Alter sicher problematischer, unbefangen zu bleiben.
      Besten Dank und liebe Grüsse zu dir.

  18. Gundel Wismar sagt:

    Hier wird tief eingeatmet. Die Körpersäfte der Bäume, resp. die Zapfen von Fichte, Kiefer und Lärche 🌲 riechen ganz toll. Es ist auch schön Figuren zu sehen, die die Natur in sich gefangenhält. (Unser Laubhaufen sah heute morgen aus wie ein stattlicher Reiter. Dann blies der Wind, und er wurde zum Hund.) Manche Dinge werden im Herbst lebendig..
    Lieber Gruß (:👒
    Gundel

  19. Britta sagt:

    Der Herbst fasziniert und inspiriert jedes Jahr aufs Neue – in der Literatur, auf Bildern und in der Natur. Dein Blickwinkel gefällt mir.
    Heitere Herbst-Grüsse Britta

  20. Mona Lisa sagt:

    Mögen die letzten Zeilen nicht nur „romantische“ Vorstellungen sein.

    Es sind zwar nicht die „Dächer von Paris“, dennoch nicht weniger reizvoll in Szene gesetzt.
    Herzliche Sonnengrüße

  21. Quer sagt:

    Ja, hoffen wir darauf, diese Süsse irgendwann und irgendwie zu erfahren.
    Der Bildvergleich mit den Dächern von Paris gefällt mir. :–)
    Einen lieben Abendgruss.

  22. Helmut sagt:

    Der schwäbische Pfarrer-Dichter aus Stuttgart – hätter die Welt o h n e Dichtung wirklich ertragen?

    Liebe Grüße
    Helmut

  23. Quer sagt:

    Schwer zu sagen, Helmut.
    Aber die Dichtung kann auf jeden Fall helfen und trösten.

    Sei auch lieb gegrüsst!

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