Wald-Office

Foto Brigitte Fuchs

 

Mittag

Rings alles still – wohin man horcht und späht,
Im schatt’gen Walde, wie auf lichter Flur;
Nicht einmal eines einz’gen Vogels Laut,
Kein Blattgesäusel, keines Hauches Wehn,
Denn die Natur hält ihren Odem an.

(…)

Du aber, Mensch, befolge noch das Wort;
Sei still in wunderbarer Mittagszeit,
Daß du den Traum des Waldes nimmer störst
Durch wüsten Lärm, und laß die Arbeit ruhen
Und ruhe selbst und träume. Es ist süß,
Ganz aufzugehen in das große Schweigen
Und eins zu werden mit der Natur.

 

Hermann Allmers (1821-1902) deutscher Schriftsteller und Dichter
Erste und letzte Strophe seines vierstrophigen Gedichtes „Mittag“

 

Foto Brigitte Fuchs

 

P.S. Dieses Gedicht könnte sehr gut auch von Goethes Versen (im gestrigen Beitrag besprochen) inspiriert worden sein: Die Ruh, der fehlende Hauch, die verstummten Vögel, das Schwigen im Walde, – alles erinnert an das kleine, feine Goethegedicht, kommt aber, wie ich finde, nicht an das grosse Vorbild heran.

B. Fuchs

 

 

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26 Antworten auf Wald-Office

  1. merlin sagt:

    viele menschen müssen immer geschäftig sein, selbst während den pausen …
    offenbar schon im 19.jh …
    selbst ich bin am frühstückstisch aktiv, lese und schreibe im blog … 😉
    glg. und einen pausen-geschäftigen tag dir 😉

    • Quer sagt:

      Ja, das ist und war wohl schon früher so.
      Deine Morgenaktivitäten mag ich natürlich sehr. 🙂 „En Guete!“
      Aber eine Pause am Mittag oder zwischendurch ist auch nicht schlecht.
      Nehmen wir den Tag in unserem bewährten Rhythmus von Betriebsamkeit und Beschaulichkeit!
      Sei herzlich gegrüsst!

  2. Edith sagt:

    Der Wald, mein Kraftort – immer wieder. Ich wohne nah dran, lasse mich oft von ihm umarmen und kann meine Seele baumeln lassen…Ja, er stärkt, er gibt innere Ruhe, Gelassenheit…
    Danke fürs Gedicht und deine Gedanken dazu.
    Einen feinen Tag für dich, liebe Brigitte, einen, der dir so richtig gefällt.
    Liebe Grüße von mir.

  3. Quer sagt:

    Auch hier ist der Wald in der Nachbarschaft und bietet Ruhe und Abwechslung vom Tagesgeschehen.
    Merci, Edith, und auch dir einen frohen Tag!
    Lieben Gruss.

  4. C Stern sagt:

    Das große Schweigen und den leisen Atem des Waldes aufnehmen und in mir speichern, das ist es, was ich so kostbar an unseren grünen Lungen der Erde erlebe.
    Das Beobachten der Tiere und Pflanzen, das Hinhören auf das Klopfen und Zwitschern der Vögel (wenn sie ihre Siesta beendet haben), das Summen der Insekten, das Knarzen der Bäume, das Rascheln des Laubes, unter dem sich ein Tierchen bewegt, das leise Segeln eines Herbstblattes, einen Sonnenstrahl durch Bäume aufblitzen sehen …
    Ach, soooo herrlich!
    Einen schönen guten Morgen in die Schweiz!
    Liebe Grüße, C Stern

  5. Quer sagt:

    Danke für diesen poetischen Bericht, C Stern.
    Ich werde deinen Werbetext über die Vorzüge des Waldes gerne und bald wieder beherzigen. :–)
    Einen schönen guten Tag auch dir!
    Und liebe Retourgrüsse.

  6. PepeB sagt:

    Generation „Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“:
    Waldbaden und Arbeiten, warum auch nicht, Zeit ist Geld!
    Oder?, fragt
    Petra

  7. Quer sagt:

    Wer dazu fähig ist und beides unter einen Hut bringt, warum nicht! 🙂
    Mir gelingt immer nur eines davon…
    Lieben Gruss zu dir.

  8. roswitha sagt:

    büroarbeit im wald oder park ist immerhin draussen, erholt geist und augen hoffentlich sogar bei der arbeit. und etwas von der atmosphäre der aussenwelt nutzt sicher auch bei der arbeit. vielleicht erfrischt auch mal ein leichter wind die gedanken. herzlichen gruß, roswitha

  9. Gerhard sagt:

    Ruhe und Beschaulichkeit sind nicht mehr usus

    Liebe Grüße Gerhard

  10. Hausfrau Hanna sagt:

    Stressreduzierende,
    liebe Frau Quersatzein,
    Arbeit im Wald, der seinen Raum auch fürs Homeoffice und die Teambesprechung anbietet.
    Ich glaube ebenfalls, dass der Dichter sich bei Goethes Gedicht ‚Über allen Wipfeln‘ zu seinem längeren Gedicht inspirieren liess…
    Mit einem herzlichen Gruss in den sonnenhellen Mittwochmorgen mit Blick auf den immer noch grünen Ahorn
    Hausfrau Hanna

  11. Quer sagt:

    Danke, liebe Hausfrau Hanna.
    Inspiration ist ja erlaubt und bringt oft schöne neue Dinge hervor.
    Vielleicht wurden auch die Einzel- oder Teamworker auf den Fotos vom Wald inspiriert. :–)
    Ihnen einen schönen Tag und lieben Gruss.

  12. mona lisa sagt:

    Stimme den meisten Kommentaren zu, wobei ich immer denke, in einem tatsächlichen Wald, der es wert ist Wald genannt zu werden, könnte kaum einer auf die Idee kommen, dort „Homeoffice“ zu machen. Dort gibt es in der Regel weder Sitzgelegenheiten, noch ist es dort so licht und aufgeräumt wie auf deinen Bildern.
    Herzliche Grüße

  13. Quer sagt:

    Darin muss ich dir recht geben, Mona Lisa.
    Das da oben ist nur eine Andeutung von Wald. :–)
    Echter Wald sieht in der Tat anders aus.
    Einen herzlichen Retourgruss zu dir.

  14. Rosi sagt:

    sehr interessant deine Bilder
    aber eigentlich sollte man immer nur eine „Sache“ machen
    sonst besteht die Gefahr beides nur halb zu erledigen
    ich gestehe dass ich beim Essen auch am PC sitze 😉
    genießen geht anders ..
    aber man will immer Zeit einsparen
    dabei hetzt mich ja keiner
    das Gedicht gefällt mir auch
    liebe Grüße
    Rosi

  15. bruni8wortbehagen sagt:

    Es ist lieb und schön, aber mit Goethes Zeilen kommt es wirklich nicht mit, liebe Brigitte. Das sehe ich wie Du

    Liebe Grüße zum Abend von Bruni an Dich

  16. Quer sagt:

    Da sind wir uns ja einig. :–)

    Einen lieben Abendgruss zu dir, Bruni.

  17. Gundel Wismar sagt:

    Das sieht eher wie eine Teambesprechung aus. Ganz locker, in der Mittagspause, im Wald.
    Das Bild ist irgendwie interessant, und ist dir richtig gut gelungen.
    Einen schönen Abend dir. 🙂👒
    Gundel

  18. Quer sagt:

    Danke, Gundel. Das freut mich.
    Ich bin ganz deiner Meinung und finde die Aufnahme auch gut gelungen.
    Frohen Gruss zu dir.

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