Wie die Biene

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Wie die Biene
Flogest du,
Froher Miene
Sogest du
Blütenthau, o welchen
Thau aus allen Kelchen
Saugend zogest du!

(…)

Wie die Biene,
Sei nicht bang,
Froher Miene,
Mein Gesang!
Diese Schmerzen taugen,
Lust daraus zu saugen
Unter Bienenklang.

 

Friedrich Rückert (1788-1866) deutscher Dichter
Zwei von fünf Strophen des gleichnamigen Gedichtes aus „Kindertotenlieder“

 

Foto Brigitte Fuchs

 

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24 Antworten auf Wie die Biene

  1. merlin sagt:

    im kontext mit rückert und dem titel des gedichtes haben die zeilen etwas schweres. aus schmerzen lust zu saugen ist kein wirklich aufbauendes lebensgefühl.
    deine bilder vermitteln aber hoffnung, die in der funktionierenden natur liegt.
    es ist tatsächlich so, dass erste bienen unterwegs sind.
    gestern ist zudem meine mauerbienenpopulation per post gekommen, die ich in das wildbienenhaus freigesetzt habe 🙂
    einen herzlichen morgengruss zu dir.

    • Quer sagt:

      Danke für diese schönen Zeilen, Merlin.
      Das mit den Mauerbienen finde ich eine wunderbare Idee.
      Ja, das Schwere und das Liechte liegen oft nahe beisammen…
      Herzlichen Gruss zu dir.

  2. Valentina sagt:

    Die traurigen Zeilen und die prächtigen Bilder entfachen in mir einen unüberwindbaren Widerspruch.
    Vor 200 Jahren war es gängiger, mit dem Verlust von Kindern leben zu müssen.
    Ob es deshalb einfacher war?

    Einen herzlichen Gruss in den wunderschönen Frühlingsmorgen, liebe Brigitte!

    • Quer sagt:

      Das frage ich mich manchmal auch, Valentina.
      Jedenfalls war der Tod mehr mit dem Leben verknüpft als heute und die Menschen gingen vielleicht unverkrampfter damit um.

      Einen herzlichen Retourgruss zu dir. Geniess den schönen Tag!

  3. C Stern sagt:

    Wie gerne ich all die fleißigen Bienchen zu Lieblingsmodellen mache, wenn sie ihr Befühlen von Blüten und ihr Werk daran wieder aufnehmen! Diese Tänze in der Luft, die lassen einen selbst ein wenig „leicht“ werden …
    Und in diesen Lufttänzchen steckt auch schon mein Tagesmotto: Mehr Leichtigkeit zulassen!
    Vielen Dank, dass Du mich auf so herrliche Weise daran erinnerst, liebe Brigitte!
    Herzliche Grüße,
    C Stern

  4. nömix sagt:

    »Diese Schmerzen taugen,
    Lust daraus zu saugen
    «

    Wer Lust aus Schmerzen saugt, der ist
    anscheinend ein Masochist.
    (Das hat Herr Rückert, wie es scheint,
    mit dem Gedicht wohl nicht gemeint ; )

  5. Eva sagt:

    Alles Leben ist gefährdet, heute wie damals zu Rückerts und Mahlers Zeiten, nur anders, und nun trifft es auch die Bienen. Vielleicht hilft es noch immer, davon zu singen.

    Liebe Grüße von Eva

  6. Gerhard sagt:

    Das häufige Wort „saugen“ hat was sehr Infantiles.
    Bei einem Konzert einer Harfinistin sah ich deren Kind danach an einem ihrer Finger saugen.
    So etwas kann ja recht lange gehen. Vielleicht sollte man sich im Alter auch einen Schnuller zulegen, um zur Ruhe zu kommen?!

    Liebe Grüsse
    Gerhard

  7. Quer sagt:

    Du hast ja bahnbrechende Ideen, Gerhard. ;–)
    Ich könnte mich mit diesem Gedanken nicht anfreunden.
    (Im Gedicht geht es um ein Kind. Da ist das Saugen vielleicht angebracht.)
    Ein Lächeln zu dir.

    • Gerhard sagt:

      This is not a pipe…von Magritte, den wir alle lieben.
      Aber eine Pfeife lege ich mir nicht mehr zu. Mir genügen schon andere Angewohnheiten 😉

      Liebe Grüsse
      Gerhard

  8. Britta sagt:

    Auch wenn im Frühling alles möglich scheint und blüht, der Tod ist allgegenwärtig. Der eines Kindes scheint immer sinnlos. Deine Fotos hingegen sind Balsam für die Seele und schenken Hoffnung!
    heitere Grüsse
    Britta

    • Quer sagt:

      Das sehe ich so wie du, Britta.
      Friedrich Rückert sind damals gleich zwei seiner Kinder durch Krankheit gestorben. Das hat er in solchen Gedichten verarbeitet.
      Dir einen lieben Gruss ins Heute.

  9. Andrea sagt:

    so schöne fotos, ist liebe ja diese versschwenderische üppigkeit, die die natur an den tag legen kann, speziell wenn es ums überleben geht. und für die bienen ist das auch so, denn sie brauchen die pollen (dieser so früh blühenden Sträucher und Bäume) vor allem für den nachwuchs, also die brut. und so wird der fortbestand gesichert.

    liebe grüße, andrea

  10. Finbar sagt:

    Als ich bei Gerhard las, da musste ich lächeln 😃
    Rückerts Poesie berührt mich immer irgendwie…
    Dankeschön fürs Präsentieren!
    LG vom Lu

  11. PepeB sagt:

    Augenblicke des Glücks hat dieses Kind wohl auch erlebt, nur kurz, aber doch bienenemsig-leicht … Solch eine Erinnerung bleibt bei allem Schmerz bestehen.
    Liebe Grüße
    Petra

    • Quer sagt:

      Das denke ich auch, Petra.
      Auch ein kurzes Leben ist wertvoll. Und das Schöne daran bleibt in der Erinnnerung konserviert.
      Lieben Gruss zu dir.

  12. Hausfrau Hanna sagt:

    Die von Gustav Mahler,
    liebe Frau Quer,
    vertonten Kindertotenlieder kannte ich. Dass Rückert die Worte/Gedichte geschrieben hat, wusste ich nicht.
    Ich werde mir das eine oder andere Gedicht noch heraussuchen im Internet und lesen.
    Mit lieben Grüssen aus der Stadt
    Hausfrau Hanna

  13. Quer sagt:

    Ja, so ist es, liebe Hausfrau Hanna.
    Zur Info: Als Kindertodtenlieder bezeichnete der Dichter Friedrich Rückert die 428 Gedichte, die er unter dem Eindruck des Todes seiner Kinder Luise und Ernst 1833/1834 schrieb. Bekanntheit erfuhren sie durch die Vertonung Gustav Mahlers. Der Historiker und Schriftsteller Hans Wollschläger nannte die Kindertodtenlieder „die größte Totenklage der Weltliteratur“. (Alle damals sechs Kinder Rückerts waren im Dezember 1833 an Scharlach erkrankt. Am 31. Dezember 1833 starb Rückerts seinerzeit einzige dreijährige Tochter Luise und am 16. Januar 1834 sein fünfjähriger Sohn Ernst. Die übrigen vier Kinder erholten sich von der Krankheit.)
    Ihnen einen guten Tag und liebe Grüsse.

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