Flüchtige Begegnung

Fotos Brigitte Fuchs: Schwalbenschwanz auf Skabiosen

 

 

Es war da mal ein Schmetterling –

ein hübsches und kokettes Ding.

Der schien an uns sehr interessiert

und ist drum quasi mitspaziert.

Wir haben Namen ausgetauscht,

dann ist er tänzelnd abgerauscht.

 

Brigitte Fuchs

 

 

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Der Weg zum Glück

Foto Brigitte Fuchs

 

Ich hielt mich so lange auf dem Weg zur Natur,

bis sie mir den Weg zum Glück zeigte.

Es hat sich erwiesen, dass es ein und derselbe war.

 

 

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) Westschweizer Schriftsteller, Philosoph und Pädagoge

 

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Holz

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Da nicht alle Holzarten sich auf gleiche Weise ernähren, so ist ihr Wuchs bei Vermischungen freudiger, und weder Insekten noch die Winde können so viel Schaden anrichten; auch erlangt man überall verschiedenerlei Holz zur Befriedigung mehrfacher Bedürfnisse.

 

Heinrich Cotta (1763-1844) deutscher Forstwissenschaftler

 

 

Schnitze das Leben aus dem Holz, das du hast.

 

Leo Tolstoi (1828-1910) alias Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, russischer Erzähler und Romanautor

 

 

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Gestern bin ich dem Eichhorn begegnet

 

Im Wildpark, wo die Hirsche leben,
gibt’s viel zu sehen, auch daneben.

 

 

Den Parkplatz quert ein kleines Tier.
Ein Eichhorn sah ich noch nicht hier.

 

 

Es stellt sich auf den Waldweg hin,
schaut, ob Gefahr droht, wo ich bin.

 

 

Neugierig scheint es, bleibt kurz sitzen.
(Es wird gleich wieder weiter flitzen.)

 

 

Am Wegrand bleibt es nochmals stehen.
Dann kann man nichts mehr von ihm sehen.

 

Brigitte Fuchs

 

Alle Fotos Brigitte Fuchs: Wildpark Heitern in Zofingen

 

 

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Sei mir gegrüsst, du lieber Mai

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Sei mir gegrüsst, du lieber Mai,
mit Laub und Blüten mancherlei!
Seid mir gegrüsst, ihr lieben Bienen,
vom Morgensonnenstrahl beschienen!
Wie fliegt ihr munter ein und aus
in Imker Dralles Bienenhaus
und seid zu dieser Morgenzeit
so früh schon voller Tätigkeit.
Für Diebe ist hier nichts zu machen,
denn vor dem Tore stehn die Wachen.
Und all´ die wacker´n Handwerksleute
die hauen, messen stillvergnügt,
bis dass die Seite sich zur Seite
schön sechsgeeckt zusammenfügt.
Schau! Bienenlieschen in der Frühe
bringt Staub und Kehricht vor die Tür;
Ja! Reinlichkeit macht viele Mühe,
doch später macht sie auch Pläsier.

 

 

Wilhelm Busch (1832-1908) deutscher Zeichner, Maler und Schriftsteller

 

Foto Brigitte Fuchs: Ausschnitt

 

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Frühlingslied

Foto Brigitte Fuchs

 

Sperr das Herz auf,
Denn es will Frühling werden.
Und im Frühling,
Da ist das Paradies auf Erden.
Und dann setzen wir uns stundenlang
Auf die grosse Promenadenbank.

 

 

Kurt Schwitters (1887-1948) deutscher Künstler, Maler und Dichter (Dadaist)

 

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Anagramm-Zweizeiler 594

Foto Brigitte Fuchs

 

N.: SUECH EIFACH AU!

EIFACH U SCHNAEU.

 

 

Brigitte Fuchs

 

Foto Brigitte Fuchs

 

Und die Übersetzung aus dem Berndeutschen, wenn gewünscht:

 

N.: Suche einfach auch!

Einfach unglaublich schnell.

 

Oder, bei schwacher Betonung des u: Einfach und schnell.

 

 

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Der Frühling ist im Garten

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

Man muss nicht länger warten:
Der Frühling ist im Garten.
Und Tulpen gibt’s in Fülle
mit farbenzarter Hülle.

Sie stehen königlich Spalier
und wissen wohl um ihre Zier
gehüllt in Glanz und Seide,
mit Fransensaum am Kleide.

Stolz zeigen sie sich allen
bis ihre Blätter fallen.

 

Brigitte Fuchs

 

 

Fotos Brigitte Fuchs

 

Der Gärtner schreitet

ums Tulpenbeet grüsst jede

seiner Herzdamen

 

 

Brigitte Fuchs
Aus „Musik von weit her“ Gedichte, edition 8, Zürich 2020

 

 

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Vormittags

Foto Brigitte Fuchs

 

Vormittags

denk ich in Ruhe,

was ich nachmittags

wohl tue.

 

Von Unbekannt

 

Foto Brigitte Fuchs

 

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Zusammenschnitt

Fotos Brigitte Fuchs: Fassade und Schaufenster des Einstein-Hauses in Bern
An der Kram­gasse 49 hatte Einstein 1903 bis 1905 die Wohnung im zweiten Stock gemietet. Sie ist im Stil der damaligen Zeit eingerichtet und dokumentiert die für ihn wichtige Berner Zeit. Die Wohnung sowie der Ausstellungsraum (im 3. Stock) sind öffentlich zugänglich.

 

Zusammenschnitt

 

An einem der ersten Frühlingstage

Vor exakt hundert Jahren (annus mirabilis 1905)

jagt das Eichhorn die kahlen Äste hoch und weiter

schreibt Albert Einstein für die „Annalen der Physik“

bis zur äussersten Spitze der Eiche

in kürzesten Abständen (März bis September)

wechselt dann im Sprung zum nächsten Wipfel

seine fünf bahnbrechenden Arbeiten

turnt herum in augenbetörender Rasanz

und schafft damit neue Grundlagen für die Physik

 

 

Brigitte Fuchs
Aus „Salto wortale“ Sprachliche Kapriolen mit Wortbildern von Beat Hofer (Erweiterte Neuauflage) edition 8, Zürich 2011

 

 

Das Studium und allgemein das Streben nach Wahrheit und Schönheit ist ein Gebiet, auf dem wir das ganze Leben lang Kinder bleiben dürfen.

 

Albert Einstein (1879-1955) deutsch-US-amerikanischer Physiker, der auch in der Schweiz lernte, forschte und wirkte.

 

 

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