He Meister

Fotos Brigitte Fuchs

 

 

He Meister, ich habe grausame Langeweile und weiss gar nicht, was machen, und da habe ich gedacht, ich wolle etwas zur Gesellschaft. Aber ich weiss nur an einen Ort hin und weiss, wie es da geht, wie ich davon komme, das aber weiss ich nicht. Da dachte ich, es sei besser, daheim zu bleiben. Aber was soll ich daheim machen? Ins Bett mag ich nicht, im Stall ist es mir auch verleidet und ums Haus herum geht der Bisluft, es einem fast die Knöpfe ab den Kleidern nimmt, so dass es mich wegtreibt und gar nicht zu Hause dulden will. Meister, was soll ich machen?

 

Jeremias Gotthelf (1797-1854) Schweizer Pfarrer und Schriftsteller
Aus «Leiden und Freuden eines Schulmeisters»



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28 Antworten auf He Meister

  1. C Stern sagt:

    Aber nein, keinesfalls zuhause bleiben, sondern raus, in die Natur – und vielleicht einen Besuch machen.
    Wie soll der Meister eine Antwort geben, die in offene Ohren dringt?

    Welch erfrischender Anblick, nette Gesellschaft zu früher Stunde! Ich würde – Erlaubnis vorausgesetzt – eine Runde im Stall machen, denn da gibt’s wohl allerhand zu staunen und sicher ist auch für Streichel- und Schmunzelmomente reichlich gesorgt!
    Einen lieben Morgengruß, C Stern

  2. Quer sagt:

    Ja, nach draussen gehen ist meistens eine gute Idee. Begegnungen gibt es dann in der Regel auch.

    Mich stimmt der Anblick des freundlichen, knuddeligen Alpakas auch fröhlich. :–)
    Dir einen guten Tag, C Stern.
    Lieben Gruss.

  3. Edith Hornauer sagt:

    Manchmal stellt das Leben diese Fragen, die doch so leicht zu beantworten wären. Aber sicher ging ihm viel durch den Kopf, die Gedanken brausten nur so durch ihn durch, er fand keinen Anfang. Dann ist es manchmal gut, wenn jemand anderes einen auf die Antwort stößt…
    Ich bin schon vom Spaziergang zurück, die Luft ist herrlich klar, zwar zwickt die Kälte, doch es ist eine gesunde Kälte..
    Die Tiere sind einfach bezaubernd…
    Liebe Grüße zu dir
    Edith

  4. Quer sagt:

    Danke für diese konstruktive Antwort, Edith.
    Hier hat es in der Nacht ziemlich geschneit und nun geht es dann erst mal ans Schneeräumen. Aber es darf ruhig noch richtig hell werden.:–)

    Sei lieb gerüsst!

  5. piri sagt:

    Mal gucken, ob wir heute rauskommen. Vielleicht zu den Pferden, streicheln können wir die leider nicht – viel zu hoch! Klingt fast so wie der Lehrling zum Meister. Aber auch wenn’s nicht geht, geht’s immer weiter. Langeweile entsteht im Kopf und Beschäftigung auch.
    Erwachende Morgengrüße

  6. Quer sagt:

    Du sagst es, Piri, man kann vieles steuern mit den Gedanken. :–)
    Habt einen schönen Tag!
    Und seid lieb gegrüsst!

  7. merlin sagt:

    deine gotthelf-alpaka marriage ist wunderbar! da begegnen sich welten 🙂
    war schon draussen und habe schnee geschaufelt…frühsport. jetzt zmorge 🙂
    einen schönen schneetag dir / euch und glg.

    • Quer sagt:

      Schön, dass dir die Zusammenführung gefällt, Merlin.
      Der Schneetag heute war das reinste Wintermärchen, einfach herrlich!
      Lieben Gruss in den frühen Abend.

  8. Valentina sagt:

    Wenn doch Herr Gotthelf deine Bebilderung seines Textes sehen könnte!
    Ich sähe ihn staunen und schmunzeln.
    Langeweile kann einen unruhigen Geist hervorrufen.
    Einen schönen Tag in Weiss und lieben Gruss!

    • Quer sagt:

      Meinst du? :–)
      Ja, vielleicht hätte er auch Spass daran.
      Der Tag war wirklich wunderschön.
      Leider standen aber Termine und Besorgungen an, sodass wir die Pracht vor allem durch die Fenster betrachten und geniessen konnten.
      Lieben Dank, Valentina, und einen herzlichen Abendgruss.

  9. PepeB sagt:

    Das Alpaka sieht kein Stück gelangweilt, sondern hochzufrieden aus. Und so freundlich, da könnte man sich glatt inspirieren lassen …
    Danke Meister,
    Petra

  10. Hausfrau Hanna sagt:

    Was,
    liebe Frau Quersatzein,
    der Meister wohl zur Antwort gegeben hat?
    Zuhause bleiben in der Holzofenwärme?
    Oder sich beim Unterwegssein vom Biswind durchlüften lassen?
    Das hätte mich Wunder genommen! 🙂
    Immer wieder nehme ich mir vor, ein Buch von Gotthelf zu lesen…
    Danke für den kleinen Ausschnitt aus dem ‚Leiden und Freuden eines Schulmeisters‘ und einen lieben Gruss in den kalten Wintertag
    Hausfrau Hanna

    • Quer sagt:

      Vielleicht glich seine Antwort der von „Geh, wohin dein Herz dich trägt!“ 🙂
      (Ich bin leider auch keine fleissige Gotthelf-Leserin.)
      Einen schönen Gruss zu Ihnen nach Basel aus diesem Winter-Bilderbuch-Tag.

  11. Bernhard sagt:

    Liebe Brigitte,

    Alpakas bringen mich mit Ihrem „unschuldigen“ Blick immer wieder zum Schmunzeln 🙂

    LG Bernahrd

  12. Gerhard sagt:

    Selten erlebe ich auch so etwas.
    Dann merke ich: Ich muss wohl gerade depressiv sein !
    Man schimpfe daher nicht auf die Depressiven, die sind nämlich gefangen!

    Liebe Grüße Gerhard

    • Quer sagt:

      Ja, das ist eine ernst zu nehmende Krankheit, unter der viele Menschen enorm leiden.
      Zum Glück kommst du immer wieder aus diesen Phasen heraus und kannst dann etwas befreiter leben.
      Sei lieb gegrüsst

  13. Sonja sagt:

    „Bisluft“ ist ein treffender Ausdruck!
    Ich sitze am Fenster und schaue nach den Vögeln im wunderschönen weißen Garten, aber raus mag ich nicht, bin momentan eine Ohrensesselgrossmutter…
    Sonja

    • Quer sagt:

      Damit ist ein bissiger Wind aus Nordost gemeint.
      Ja, das Wort tönt schon so „giftig“. :–)
      Hier war es heute herrlich sonnig und die Schneelandschaft glich einer hochalpinen Winterdestination. Leider waren wir mit verschiedenen Augaben zu beschäftigt, um das Wintermärchen draussen zu erleben…
      Langeweile war jedenfalls nicht dabei. :–)
      Liebe Grüsse zu dir ins warme Weindorfstübchen.

  14. Andrea sagt:

    eine sehr amüsante lektüre, in österreich nennt man das „raunzen“. also ein vor sich hin-jammern, weil einem halt nichts und wieder nichts passt.

    das alpaka scheint mir von gegenteiligem blut zu sein, es schaut zwar noch ein wenig abwartend, aber freundlich und neugierig in die welt hinaus, bereit, sie zu erkunden.

    – kommt mir vor, als ob es die antwort auf das „meister, was soll ich machen“ wäre!

    liebe grüße von einer, die grad von draußen kommt! 🙂
    andrea

  15. Quer sagt:

    Zu raunzen gab es hier und heute rein gar nichts: Es gab viel Betrieb, vor allem indoor, und draussen sprach die Winteridylle alle Sinne an.

    Dir einen gemütlichen Abend und schöne Grüsse.

  16. bruni8wortbehagen sagt:

    Zuest dachte ich, das Alpacka erzählt 🙂 und es wunderte mich.
    Dann las ich weiter und begann zu grinsen und mich wieder zu wundern.
    Einer, der viel zu viel möchte und nie so genau weiß, was er wirklich möchte 🙂
    Liebe Grüße von Bruni, die manchmal auch so verschwurbelt schreibt 🙂

  17. Quer sagt:

    Ja, es ist nicht leicht, solchen ambivalenten Gefühlen Herr und Meister zu werden. :–)

    Einen lieben Abendgruss zu dir, Bruni.

  18. roswitha sagt:

    irgendwie scheint mir der lehrling eher ein wenig faul zu sein, spitzbübisch provoziert er seinen meister, als hätte er bereits alles ihm mögliche getan oder bedacht. so hat er pause…das alpaka jedenfals denkt anders, ich sehe es am blick ;-)). lieben gruß, roswitha

  19. Quer sagt:

    Deiner Argumentation kann ich viel abgewinnen, Roswitha. :–)
    Vielen Dank dafür und liebe Retourgrüsse.

  20. Ernst sagt:

    Das Alpaka streckt seinen Kopf zufrieden aus dem Stall in die kalte Luft. Ich mag den Text von Gotthelf sehr. Es gibt auch bei mir, zwar selten, solche Stunden, wo ich nicht so recht weiss, was ‚los‘ ist. Ein lieber Gruss. Ernst

  21. Quer sagt:

    Manchmal, wenn auch selten, ist es bei mir auch so, dass ich zu gar nichts so richtig Lust habe. :–)
    Aber in der Regel kommt keine Langeweile auf.
    Sei auch lieb gegrüsst, Ernst.

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