Foto Brigitte Fuchs
Zum heutigen Schweizer Vorlesetag schreiben die Verantwortlichen:
„Der Schweizer Vorlesetag ist ein jährlich stattfindender, nationaler Aktionstag, der zeigt, wie wichtig und schön Vorlesen ist. Denn regelmässiges Vorlesen schafft nicht nur Nähe, sondern unterstützt Kinder auch in ihrer Entwicklung. Kinder, denen täglich vorgelesen wird, haben einen grösseren Wortschatz und sie lernen leichter lesen und schreiben.“
Na dann, lassen wir doch den Enkel vom Grossvater eine Geschichte erbitten.
Das Gedicht „Gschichtli“ schrieb Sophie Hämmerli Marti:
Wer weiss mer es Gschichtli,
Git s öppe hüt keis?
O liebe Grosvatter
Verzell mer doch eis.
Vo Hase-n und Füchse,
Vo Marder und Reh,
Vo böse Wildsäune
Und Ferte-n im Schnee!
Und wenni denn gross bi,
Darfi mit-der is Holz,
Ufem tupfete Schimel,
Graduf wine Bolz!
Sophie Hämmerli- Marti (1868-1942) Arztgattin, Mutter und Mundartdichterin aus dem Aargau
In „Mis Chindli“, Verlag Sauerländer, Aarau, 8. Auflage 1965
Versuch einer Übersetzung ins Schriftdeutsche für diejenigen, die sich schwer tun mit Schweizer Mundart:
Geschichtchen
Wer weiss mir ein Geschichtchen,
Gibt’s heute denn keins?
O lieber Opa
Erzähl mir doch eins.
Von Hasen und Füchsen,
Von Mardern und Reh,
Von bösen Wildschweinen
Und Fährten im Schnee!
Und wenn ich einst gross bin,
Darf ich mit dir ins Holz,
Auf dem gepunkteten Schimmel
Aufrecht wie ein Bolz! (Bolzen)
Foto Brigitte Fuchs
Vorlesen ist eine wunderbare Sache – mir wurde vorgelesen und wir haben den Kindern auch sehr viel vorgelesen. Toll, so ein spezieller Vorlesetag, der daran erinnern soll!!
Das Mundartgedicht habe ich ohne Probleme verstanden!! Yeah!
liebe Grüße von Ellen
Danke, Ellen. Ja, so war es auch bei uns. Erzählen und Vorlesen hatten einen hohen Stellenwert.
Dir einen schönen Tag und liebe Grüsse.
dann hoffe ich, dass nicht nur heute fleissig vorgelesen wird!
menschliche nähe tut der welt immer gut.
vielleicht hast du ja gestern den vorlesetag schon vorgezogen?
glg.
Das habe ich, Merlin. Noch sind es einfache Vorlesebücher, am liebsten mit Laschen zum Ziehen und Klappen wie beispielsweise „Mausi geht ins Bett“ (von Lucy Cousins bei Sauerländer) … 🙂
Dir auch einen spannenden Tag!
Und frohe Grüsse.
Ich hatte einen Opa, der mir vorgelesen hat.
Meinen Kinder habe ganze Romane vorgelesen.
Das waren oft die schönsten, ruhigsten und spannendsten Stunden des Tages.
Herzliche Morgengrüße
Bei mir war es die „Ersatzoma“. Und das mit der Tagesausklang-Lektüre war auch bei unseren Kindern ein feines Abendritual.
Ebenfalls herzlichen Gruss in den Tag.
Ich freute mich als Kind immer auf den Samstagmorgen in der Schule. Regelmässig hat uns der Lehrer aus einem spannenden Buch vorgelesen zum Wochenabschluss.
Dieses regelmässige Vorlesen habe ich dann selber mit meinen Schulklassen durchgeführt und freute mich jeweils auf die gespannten Kindergesichter.
Das Vorlesen ist auch heute noch ein teurer Schatz, der nichts kostet.
Lieben Gruss!
Genau so hielt ich es mit meinen Schulkindern auch, liebe Valentina. Der Samstag – und später der Freitagnachmittag – endeten immer mit einer Vorlesestunde.
Ich hoffe, die Schülerinnen und Schüler genossen das ebenso sehr wie ich. 🙂
Lieben Gruss zu dir.
So unglaublich,
liebe Frau Quersatzein,
viele und reiche Erinnerungen ans Erzählen und Vorlesen sind mir geblieben:
Ein Raum an Geborgenheit, Nähe und Wärme.
Sophie Hämmerli-Marti und ihre Gedichte sind ebenfalls in guter Erinnerung:
Danke für Ihr Beispiel! Und die gelungene Übersetzung 🙂
Und last but not least auch ein Dankeschön für die beiden tollen Bilder!
Einen schönen Vorlesetag wünsche ich und schicke dazu einen herzlichen Gruss
Hausfrau Hanna
Wie schön, dass Sie ähnlich erfreuliche Erinnerungen ans Vorlesen haben, werte Hausfrau Hanna.
Ja, dieser reiche Quell an Sprache und Sprachvermittlung sollte nie versiegen.
Haben Sie auch einen freudigen Tag! Und lieben Gruss.
Mein Opa hat mir auch immer Geschichten erzählt – vom Wald, von Eichhörnchen, von einem kleinen Wichterl, dass dort lebt … Kassetten hat er mir aufgenommen, damit ich seine Geschichten auch hören kann, wenn er nicht bei mir ist – und so kann ich sie auch heute noch hören, wo er schon lange nicht mehr hier bei mir ist … liebe Brigitte, vielen Dank für diese Reise in meine Erinnerung in diesem Moment ♥
Alles Liebe
nima
Oh, wie schön ist das denn, den Opa stimmlich noch immer bei sich zu haben!
(Ich habe leider keinen meiner Grossväter erleben dürfen, weil sie bei meiner Geburt schon gestorben waren.)
Es freut mich, wenn ich diesen Impuls setzen konnte, liebe Nima.
Herzlichen Gruss.
Eine tolle Aktion, die Schule machen sollte und wohl auch macht.
Ich bin zwar kein Kind mehr, aber ich mag es immer noch, wenn jemand – der/die das gut kann – mir vorliest.
Liebe Grüße
Petra
So geht es mir auch, Petra.
Hörbücher allerdings mag ich nicht so sehr. Da lese ich dann doch lieber selber.
Sei lieb gegrüsst!
Was das Vorlesen für Auswirkungen hat wird oft immer noch unterschätzt. Neben den Lerneffekten und dem größeren Sprachschatz, wird auch Konzentration und Aufnahmefähigkeit gefördert. Bei mir sitzen 14 jährige Jungs im Förderunterricht, die es genießen, wenn zu Beginn jeder Stunde vor mir ein Kapitel aus einem Buch vorgelesen wird, das sie selbst – unter mehreren angebotenen Büchern – auswählen dürfen. Das Vorlesen ist ein Ritual mit dem ich jede Stunde beginne, vom Erstklässler bis zum Schulabgänger (sofern sie es dann noch möchten). Ab Klasse 7 frage ich, ob sie etwas vorgelesen haben möchten oder alternativ ein Spiel spielen wollen. Die meisten wählen das Buch und so beginnnt jede Stunde völlig entspannt und mit guter Laune. 🙂
Vorlesen ist eine Tradition die nur noch in wenigen Famlien gepflegt wird, allenfalls die ganz Kleinen bekommen ab und zu eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen, spätestens zum Schuleintritt ist Schluss damit.
Vorlesetage sind wichtig, um immer wieder dran zu erinnern.
Lieben Gruß,
Szintilla
Das sind schöne Rituale, die du mit deinen Schülern pflegst, Szintilla.
Danke für das begeisterte Plädoyer in Sachen Vorlesen!
Herzlichen Abendgruss zu dir.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht vorlese. Und das nicht nur berufsbedingt. Auch die eigenen Kinder hören immer noch sehr gerne zu, obwohl sie selber lesen können. Und immer, wenn ich das Buch zuklappen will, wollen sie noch ein Kapitel mehr. Und fast immer lasse ich mich erweichen, denn die Vorlesezeit zusammen ist einfach so kostbar.
heitere Grüsse Britta
Wunderbar, dieses Lese- und Hörvergnügen. Das macht sicher beiden Seiten viel Spass.
Ebenfalls heitere Grüsse zum sonnigen Tagesausklang.
Wie schön, da kommen Erinnerungen auf. Mit dem Opa ins Holz gehen – und er hat mir erzählt und kleine Pfeifchen geschnitzt und Mühlrädchen für den Bach gebaut, so schön!
Das Kind im blauen Mäntelchen ist eine große Puppe?
Nachtgruß von Sonja
Solche Erinnerungen sind wahre Schätze. Bei mir war es der Vater (Däti), der sowas mit uns machte.
Ja, das Kind ist eine Schaufensterpuppe.
Dir einen schönen Tag, Sonja, und lieben Gruss.
vorlesen ist toll! vorgelesen bekommen auch. mein liebster liest mir jeden morgen ein gedicht:-))). er geht auch in den kindergarten einmal die woche, erzählt märchen und liest geschichten vor. gehen wir durchs viertel, hört mans dauernd rufen: Peter! Peter! so schön.
lieber gruß
Sylvia
Ja, das glaube ich, dass dir und den Kindergartenkindern diese Art des Vorlesens zu Herzen geht.
Danke fürs Teilhaben lassen, Sylvia.
Und lieben Gruss.