Archiv der Kategorie: Bilder
Moos

Fotos Brigitte Fuchs
In tiefster Schlucht im Waldesschoss,
Entsprosst das grüne, zarte Moos,
Ein Teppich, sammetweich.
Den Blicken zeigt es sich nur klein,
Doch schliesst sein Bau ein Wunder ein
Von Wipfel, Laub und Zweig.
(…)
Helmina von Chézy (1785-1856) deutsche Journalistin, Dichterin und Librettistein
Anfangszeilen ihres Gedichtes „Jesus und das Moos“

Fotos Brigitte Fuchs
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Valentinstag
Fotos Brigitte Fuchs
Heut schenkt man Blumen, Naschzeug, Düfte
und fasst sich zart um Bauch und Hüfte.
Auch trägt man Liebesverse vor,
sagt sich Betörendes ins Ohr.
Doch gilt das nur für diesen Tag,
wo alles ist, wie man es mag.
Man gibt sich liebevoll, versöhnlich,
spielt virtuos mit seinen Reizen,
will nicht mit Charme und Anmut geizen. –
Danach wird’s wieder ganz gewöhnlich.
Brigitte Fuchs
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Frühlingsahnen
Fotos Brigitte Fuchs
Nun steht daheim der Weissdornstrauch
In ersten Knospentrieben:
Und durch die Lüfte weht ein Hauch
Von leisem Lenz und Lieben.
Nun singt daheim im Abendrot
Die Amsel auf dem Flieder:
»Vergesst des Winters bange Not:
Bald büh’n die Veilchen wieder.«
Hier starrt noch ringsum Frost und Eis:
Und doch, mit Südlandstrieben,
Durch meine Seele wogt es leis,
Ganz leis, wie Lenz und Lieben.
Felix Dahn (18434-1912) deutscher Schriftsteller, Jurist und Historiker
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Limerick 143
Foto Brigitte Fuchs
Frau Frischmuth aus Frankfurt am Main
war Witwe und meistens allein.
Kein Brief, keine Karten,
da half auch kein Warten.
Drum fand sie selbst Werbung ganz fein.
Brigitte Fuchs
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Blau
Fotos Brigitte Fuchs
Wie kommt es, dass das, was tatsächlich gegenwärtig ist und sich gerade ereignet, das, was meistens nur vom gewöhnlichen Menschenverstand und einer alltäglichen Einsicht wahrgenommen wird, so dürftig und nüchtern erscheint, ohne den Lichtschimmer oder den blauen Schmelz, welchen wir auf entfernten Dingen liegen sehen?
Henry David Thoreau (1817-1862) amerikanischer Schriftsteller und Philosoph
Aus dem Tagebuch von Henry David Thoreau, 8. Dezember 1859
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Skizzenblatt IV
Foto Brigitte Fuchs
Der Rest der Grippe sitzt
verlässlich in den Knochen.
Taschentücher sind zur Not
aus handrolliertem Stoff.
Die Heiratswilligen bekunden
ihren Willen kategorisch ändert sich
die Frühjahrskollektion seit neuem
stehen Dichter auf den Wählerlisten.
In den Rabatten proben
die Tulpen den Aufstand.
Brigitte Fuchs
Aus „Das Blaue vom Himmel oder ich lebe jetzt“, Gedichte, Glendyn Verlag, Aarau 1993
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Bunte Punkte
Foto Brigitte Fuchs
Wenn es sich gut anfühlt:
Dann mach’s!
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Leicht in den Herzen
Fotos Brigitte Fuchs: Fasnachtsdekorationen im Städtchen Sursee/LU
(…)
Sind auch die Tage
Im Winter nicht lang,
Macht man sie länger
Mit Wein und Gesang.
Fragst du: wann ist Fastnacht, wann?
Hopsa, hopsa, hinüber, herüber!
Dreh dich um, so hebt sie an.
Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) deutscher Dichter
Letzte der drei Strophen seines Gedichtes „Leicht in den Herzen

Foto Brigitte Fuchs: Fasnachtsplakat in Sursee
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Abendschau

Foto Brigitte Fuchs
Schlechte Gewohnheit den Tag
verloren zu geben vor seinem Ende
das Glas Mutlosigkeit in der Hand
Noch kehren wir vor den Haustüren
der andern mit sauberen Besen die
niemals über den Blocksberg flogen
Sobald es dunkelt im Tal gehen die
Sparlampen an am Grossbildschirm
zeigt sich leuchtstark das Leben
Brigitte Fuchs
Aus „Es tanzt der Stein“ Gedichte, edition 8, Zürich 2014
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Aufmunterung zum Vergnügen
Fotos Brigitte Fuchs
Erlernt von muntern Herzen
Die Kunst beglückt zu scherzen,
Die Kunst vergnügt zu sein.
Versucht es. Lasst uns singen,
Das Alter zu verjüngen,
Die Jugend zu erfreun.
Macht neue Freundschaftsschlüsse!
Ihr Kinder, gebt Euch Küsse!
Ihr Väter, gebe Euch Wein!
Friedrich von Hagedorn (1708-1754) deutscher Dichter des Rokoko
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